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Krimi Roman Thriller

Ursula Poznanski – Vanitas. Schwarz wie Erde

CN dieses Buch: Tod, Totschlag, Gewalt, Sehbehinderung (Hinweis: ich habe das Buch vor über einer Woche zu Ende gelesen und erinnere mich nicht mehr an alle Details, es ist jedenfalls ein Krimi/Thriller mit entsprechendem Gewaltaufkommen)
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Auf dieses Buch bin ich durch einen Literatur-Geocache gestoßen und es hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte weist einige überraschende Wendungen auf, zwei parallel laufende Kriminalfälle werden miteinander verknüpft bis zum finalen Cliffhanger, der auf die beiden Fortsetzungen verweist, die zum Glück auch in der Onleihe erhältlich sind und die ich mir demnächst vornehmen werde.

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English Krimi Roman

Louise Penny – How The Light Gets In

CN dieses Buch: Drogenmissbrauch, Tod, Totschlag, Gewalt, Suchterkrankung
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Addiction’s a terrible thing. It’ll steal your health, your friends, family, careers. Judgement. It’ll steal your soul. And when there’s nothing left, it takes your life.

Nachdem ich mit dem letzten Band nicht so glücklich war, musste ich mir gleich den nächsten zur Hand nehmen. Der war nun wieder eine besondere Freude. Schon allein das Cover ist eine Wohltat, der Titel wird im Text schön hergeleitet (Brüche [cracks] können schmerzhaft und gefährlich sein, aber durch sie dringt auch das Licht herein). Die Erzählung verbindet die sympathischen Bewohner:innen von Three Pines mit der Geschichte einer unglücklich berühmten Familie, die mit einem Mordfall endet und einem Knalleffekt aufgrund der sich zuspitzenden Korruption in der Sûreté de Québec. Sowohl geliebte als auch verhasste Charaktere kommen in dieser Geschichte zu ihren Auftritten. Für mich ein Highlight der gesamten Serie.

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English Krimi Roman

Louise Penny – The Beautiful Mystery

CN dieses Buch: Drogenmissbrauch, Tod, Totschlag, Gewalt, Erwähnung von Pädophilie (keine grafische Beschreibung)
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Armand Gamache knew the power of a father’s love. Whether it be a biological father or a father by choice. And fate.

Der erste Band der Gamache-Reihe, der vollkommen abseits vom abgelegenen Örtchen Three Pines spielt, in dem so viele sympathische und besondere Charaktere leben. Gamache und Beauvoir sind einem Mörder in einem Kloster auf der Spur. Der Kreis der Verdächtigen beschränkt sich auf 23 Mönche, einer wie der andere ein sehr unwahrscheinlicher Mörder. Bald stellt sich heraus, dass gerade unter einem Schweigegelübde die Konflikte nur so vor sich hin brodeln. Und auch der schwelende Konflikt zwischen Gamache und Beauvoir wird schließlich von einem unerwarteten Besuch neu befeuert. Die Geschichte ist spannend, aber mir fehlten tatsächlich die bekannten Gesichter aus Three Pines, weshalb ich gleich mit dem nächsten Band anschließen musste.

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Roman

Jacquelyn Mitchard – The Good Son

CN dieses Buch: Drogenmissbrauch, Tod, Totschlag, Suizid, Suizidgedanken, Gewalt
CN dieser Post: Drogenmissbrauch, Totschlag, Tod, Gewalt


No part of this process was easy, no part was going the way I had hoped it would. But I had no choice.

Dieses Buch beginnt an dem Tag, als Theas Sohn Stefan aus dem Gefängnis entlassen wird. Er wurde für schuldig befunden, seine Freundin Belinda unter Einfluss von Drogen erschlagen zu haben. Die Anklage lautete auf Totschlag, Stefan war vor diesem Vorfall unbescholten und hat sich in seiner Zeit im Gefängnis mehr als vorbildlich verhalten. Als er nach etwas mehr als zwei Jahren auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen wird, beginnt für ihn und seine Familie eine Zeit, die sich als noch schwerer erweist als die Zeit, die er tatsächlich im Gefängnis verbracht hat.

In Rückblenden wird erzählt, was zu der aktuellen Situation geführt hat. In Gesprächen wird die Beziehung zwischen Stefan und Belinda beleuchtet, es wird hinterfragt, was zu dieser Gewalttat geführt haben kann (so ungerechtfertigt sie natürlich ist) und Stück für Stück enthüllt, welche Gefühle die einzelnen beteiligten Personen in diesem Drama erleben und verarbeiten müssen.

Before today, was it because deep down, despite my stance to the contrary, I was ashamed of my son? Yes. A part of me resented the way his wrongdoing had muddied up my security, my serenity, my own space on earth. And now, the door to our front porch suddenly looked like the portal to hell.

Gegenüber der Protagonistin Thea, die ihren verurteilten Sohn weiter liebt, obwohl er ihr manchmal Angst macht, steht Jill, die Mutter der ermordeten Belinda. Ihre Trauer begräbt und befeuert sie in einer fortwährenden Kampagne gegen den Mörder ihrer Tochter im Rahmen einer von ihr gegründeten Organisation, die auf Gewalt in Beziehungen aufmerksam machen soll. Stefan selbst kann sich an die Ereignisse in der Todesnacht von Belinda nicht erinnern, davor sagt er, niemals gewalttätig gegenüber ihr oder einer anderen Person gewesen zu sein, was jedoch viele nicht glauben.

Die Geschichte geht sehr in die Tiefe und beleuchtet sowohl die Gefühle der beiden Mütter, als auch die Gefühle des verurteilten Sohns, der sich das Verbrechen an seiner Freundin selbst nicht erklären kann und damit weiterleben muss, dass etwas geschehen ist, für das er verantwortlich ist und dass er nicht rückgängig machen kann. Es ist ein Lebensereignis, das nicht nur sein Leben in ein eindeutiges Vorher und Nachher spaltet. Dieses Buch erzählt von Menschen in Lebenssituationen, die wir alle niemals erleben wollen. Und hilft dabei, sich bewusst zu machen, dass nicht immer alles so eindeutig ist, wie es uns scheint.

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Roman

Renate Welsh – Die alte Johanna

CN dieses Buch: Alter, Sterben
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Die Leute sagen, eine Mutter liebt alle ihre Kinder gleich. So ein Unsinn. Wie kann sie alle Kinder gleich lieben, wenn doch jedes anders ist? Da muss sie doch auch jedes anders lieben, gleich stark, aber anders.

In diesem Buch beschreibt die Autorin das Leben der Johanna aus ihrem früheren Werk, jedoch aus der Sicht der gealterten Johanna, die als Großmutter auf ihre Familie und ihr Leben zurück blickt. Als alte Frau hadert sie einerseits mit dem Verlust ihrer Selbständigkeit, gerade ist sie bei der Tochter eingezogen, weil das Leben alleine zu schwer für sie wurde. Ausruhen soll sie sich, damit kommt Johanna, die ihr ganzes Leben lang hart gearbeitet hat, jedoch nur schwer klar. Sie denkt zurück an ihre Zeit als junge Frau, als sie als ledig geborene Dirn auf einem Bauernhof arbeiten musste. Als sie später als junge Mutter wegen ihrer achtköpfigen Kinderschar schief angeschaut wurde. Ihr abgeklärter Blick auf das Leben ist ein harter Kontrast zur jungen Johanna, die zwar gescheit, aber naiv durchs Leben geht. Aus dem jungen Mädchen ist eine alte Frau geworden, die immer noch nicht verstehen kann (oder will), warum die Gesellschaft so ist, wie sie ist. Das Alter hat ihr Weisheit und Gelassenheit geschenkt, sie jedoch nicht von den Fragen abgekoppelt, die sie schon als junge Frau heimlich beschäftigt haben. Warum werden Menschen unterschiedlich behandelt? Was kann ein Kind dafür, dass es ledig geboren wurde? Dass es überhaupt geboren wurde? Was wird aus den unerfüllten Träumen, wenn das Alter die Erfüllung dieser Träume mit jedem Tag unmöglicher macht? Was bleibt dem alten Menschen noch, der nur noch auf sein Leben zurückblicken kann?

Konnte man wirklich beschließen zu lieben? War es möglich, eine Liebe lebendig zu halten, wenn der Mensch, den man liebte, ein anderer geworden war, wenn an ihm nichts mehr liebenswert war?

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English Kurzgeschichten

Lily King – Five Tuesdays in Winter

CN dieses Buch: sexuelle Handlungen, Vergewaltigung, Mord, psychische Krankheit
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Eigentlich lese ich sehr selten Kurzgeschichten, weil mir diese Kurzform irgendwie die Protagonist:innen, an die ich mich gerade gewöhnt habe, die ich noch nicht mal richtig kennen gelernt habe, zu schnell wieder entzieht. Hier habe ich eine Ausnahme gemacht, einerseits wegen einer Empfehlung von Ann Patchett im Parnassus Blog, andererseits weil mir Lily King’s Zugang zum schöpferischen Schreiben in ihrem Roman Writers & Lovers gefallen hat. (Dass die Kurzgeschichten in der OverDrive eLibrary verfügbar waren, hat auch nicht geschadet …)

Die verschiedenen Geschichten erzählen von Träumen, von Menschen, die gerne woanders oder jemand anders oder mit jemand anderem wären. In den Geschichten, in denen sich diese Wunschträume erfüllen, ist diese Erfüllung jedoch immer eine Enttäuschung. Manche Geschichten erzählen von Menschen, die auf die eine oder andere Art nicht mehr präsent sind und den Menschen, die zurück geblieben sind und nun weiterleben, einen neuen Weg ins Leben finden müssen. Manche Geschichten erzählen von gescheiterten Beziehungen und wie die beteiligten Menschen dieses Scheitern, das Vorher und das Nachher unterschiedlich erleben und erinnern. Und auch das schwierige Verhältnis zwischen Leben und Kunst, der Wunsch nach schöpferischem Ausdruck inmitten des alles bestimmenden Bedürfnisse des Alltags findet seinen Platz. Wer Kurzgeschichten mag, wird hier bestens bedient.

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English Erfahrungsbericht Memoir

Cheryl Strayed – Wild

CN dieses Buch: Krankheit, Sterben, Tod, Drogenmissbrauch, Abtreibung, Suizid, Mord, Trauma
CN dieser Post: Trauma


Als ich letztes Jahr das Buch von Christine Thürmer über ihre Erlebnisse auf den großen amerikanischen Trails gelesen hatte, blieb ich mit einem Gefühl zurück, als ob da etwas gefehlt hätte. Genau diese Ebene ist in Cheryl Strayeds Wandergeschichte zu finden. Sie verarbeitet in ihrer Zeit auf dem Pacific Crest Trail den frühen Tod ihrer Mutter, gescheiterte Beziehungen, die Gefahr einer ernsthaften Suchterkrankung und eine generelle Ziellosigkeit in ihrem Leben. Dadurch ist dieses Buch weniger die Geschichte einer Wanderung, sondern mehr eine Coming-of-Age-Story, an dessen Ende eine veränderte Cheryl auf der Brücke zwischen Washington und Oregon steht.

But this time she just gazed at me and said, “Honey,” the same as she had when I’d gotten angry about her socks. The same as she’d always done when she’d seen me suffer because I wanted something to be different than it was and she was trying to convince me with a single word that I must accept things as they were.

Wie Christine Thürmer spart auch Cheryl Strayed ihre mangelnde Vorbereitung, ihre Schwierigkeiten auf dem Trail und ihre körperlichen Strapazen nicht aus. Die emotionalen Strapazen ihres Lebens, die sie auf dieser Wanderung verarbeitet, stehen jedoch im Vordergrund. Sie schreibt so schonungslos über ihre Familienmitglieder, dass ich mich manchmal fragte, was ihre Geschwister wohl davon halten, so porträtiert zu werden.

Im 3Books Podcast von Neil Pasricha kam Cheryl Strayed übrigens kürzlich in Episode 98 zur Sprache, als IN-Q ihre Kolumnensammlung Tiny Beautiful Things als eines seiner 3 most formative books erwähnte (in Episode 69 war Cheryl Strayed selbst zu Gast). Dabei beschrieb Neil auch das Cover seiner Ausgabe von Wild, das so auch in meiner eBook-Version enthalten ist (aus dem Gedächtnis sinngemäß zitiert): „… it’s basically Reese Witherspoons face with a giant backpack …“. Was mich überrascht hat, war, dass ich sie nicht erkannt hatte auf diesem Buchcover, obwohl ich gerade kürzlich erst Little Fires Everywhere geschaut habe. In der Filmversion von Wild aus dem Jahr 2014 wirkt sie einfach völlig anders als in ihrer Rolle als Vorstadtmutter in Little Fires Everywhere (2020).


Randnotiz: Die Stornoversicherung nervt mich noch immer mit ständigen Nachfragen nach anderen Dokumenten bezüglich meiner Covid-Erkrankung. Die Nerven, die mich das bisher gekostet hat, wiegen den Geldbetrag inzwischen ziemlich auf. Das war für lange Zeit die letzte Versicherung, die ich abgeschlossen habe. Das Unternehmen dahinter ist übrigens refundable.me.

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English Roman

Toni Morrison – Beloved

CN dieses Buch: Sklaverei, Folter, sexuelle Gewalt an Menschen und Tieren, Mord
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Wozu es führt, wenn Menschen uneingeschränkte Macht und Verfügungsgewalt über andere Menschen haben, hat mich zuletzt in Octavia E. Butlers Parable of the Sower und Parable of the Talents mitgenommen. In diesem Buch von Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison werden diese Abgründe gezeigt, aber auch umgedreht. Sie zeigt nämlich auch, wozu Menschen sich gezwungen fühlen können, wenn sie absolut keine Macht haben, wenn sie der Willkür anderer dermaßen ausgeliefert sind, dass ihnen scheinbar nichts mehr anderes bleibt als die Entscheidung über Leben und Tod ihrer selbst und ihrer Angehörigen.

I’ll explain to her, even though I don’t have to. Why I did it. How if I hadn’t killed her she would have died and that is something I could not bear to happen to her.

Schon lange hatte ich nicht mehr das Gefühl, von einem literarisch wichtigen Werk so wenig verstanden zu haben. Dieses Leben, diese Unterdrückung, diese Hilflosigkeit, dieses Kämpfen um jeden einzelnen Augenblick, ständig gejagt, ständig geprägt von Sorge und Trauer um die Angehörigen; dieses Leben, das die Protagonistin Sethe schließlich zu ihrer Verzweiflungstat treibt – dieses Leben war real, auch wenn diese Geschichte Fiktion ist. Und das ist für mich genauso unvorstellbar wie der Krieg, der gerade in der Ukraine stattfindet. Reading Guides haben mir etwas bei der Einordnung geholfen. Trotzdem blieb mir diese Welt, diese Sprache, dieses Leben auf eine Art fremd, die ich selbst nicht wirklich einordnen kann. Es ist ein grausames, wahres und wichtiges Buch, das diese Epoche der Menschheitsgeschichte in all ihrer Menschlichkeit zeigt.

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English Memoir Sachbuch

Anna Sale – Let’s Talk About Hard Things

CN dieses Buch: Tod, Krankheit, sexuelle Handlungen
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Die letzten Wochen hatte der Wahnsinn wieder mal ziemliche Saison. Mein Lebensrhythmus wurde mehrere Wochen am Stück völlig durcheinander gewirbelt. Wieder mal hätte ich woanders sein sollen und musste kurzfristig umplanen. Diesmal hatte ich selbst Covid. Milder Verlauf, freitesten nach 5 Tagen Absonderung. Diskussion mit der Stornoversicherung noch im Gange. Gleichzeitig scheint in diesen Wochen der Rest des Winters vergangen zu sein. Endlich beginnt der Frühling, auf den ich schon so lange warte.

Obwohl ich nicht schlimm krank war, konnte ich die Absonderung praktisch für gar nichts nützen. Halbherzige Versuche, in der Wohnung Dinge zu erledigen, die kaum zu irgendwas führten. Wie im ersten Lockdown. Plötzlich unendlich Zeit im eigenen Zuhause und trotzdem irgendwie wie gelähmt. Als die Absonderung dann vorbei war, folgten noch einige Tage bleierne Müdigkeit. Für immer mit dieser Zeit verbunden: die TV-Mini-Serien Little Fires Everywhere (gelesen vor etwas mehr als einem Jahr, TV-Umsetzung ausgezeichnet) und Nine Perfect Strangers (gelesen letzten Sommer, TV-Umsetzung in Ordnung).


Den Podcast Death, Sex & Money bekam ich vor einigen Jahren empfohlen und verfolge ihn seitdem kontinuierlich. Jetzt hat Podcast-Host Anna Sale ein Buch geschrieben und da ich mir vorstellen kann, dieses Buch auch anderen Personen weiter zu reichen, habe ich das Hardcover bestellt.

Wie der Podcast dreht sich auch das Buch um existentielle Themen: wie leben wir unser Leben, wie treffen wir Entscheidungen, wie verhandeln wir unterschiedliche Wünsche und Ziele mit den Menschen, mit denen wir unser Leben teilen? Die im Titel angedeuteten schwierigen Konversationen drehen sich neben den auch im Titel des Podcasts bereits aufgezählten Themen zusätzlich um Familie und Identität. Gerade beim Thema Identität reflektiert sie intensiv über ihre eigenen Privilegien, die ihr eine bestimmte Weltsicht nahelegen. Es geht dabei darum, dass etwa Menschen, die von sich selbst behaupten, sie würden keine Hautfarben sehen, damit gleichzeitig negieren, dass es überhaupt Unterschiede gibt. Sie leugnen dadurch, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft unterschiedlich behandelt werden. Der folgende Absatz erläutert kurz diese Dissonanz zwischen dem eigenen Selbstbild und dem, wie Menschen von der Gesellschaft wahrgenommen werden:

For people who are used to fitting in – like, say, a straight, white, financially stable, married mom, albeit one from West Virginia – how you identify and how you are identified can feel one and the same. That is, you are missing a dimension of consciousness, so that when you do feel yourself profiled or categorized or summed up in a way that doesn’t feel authentic to your own self-concept, it feels wrong and unfamiliar. What it really is, though, is a way the world works that you haven’t been forced to notice.

Eine interessante Wiederbegegnung gab es für mich auch mit dem Konzept „radical acceptance“. Dabei geht es eben nicht darum, alles einfach mit uns geschehen zu lassen, sondern zu erkennen, dass wir manche Situationen einfach nicht ändern können. Anstatt sich am Ärger oder der Frustration über diese Situation festzuklammern, können wir diese Gefühle stattdessen loslassen und uns praktisch mit der Situation auseinandersetzen.

The radical part of radical acceptance is key, because it’s not just acceptance. Danielle is not telling studends to just concede or surrender. Instead, it’s learning to say, Even if I don’t like this, or I think it is unjust, I have to deal with this reality.

Zum Abschluss des Buchs relativiert die Autorin die Bedeutung von Gesprächen über schwierige Themen und gibt ihnen gleichzeitig eine klare Aufgabe. Gespräche allein lösen noch keine Probleme. Sie können zu mehr Verständnis und Verbindung zwischen den Menschen führen, sie können Klarheit schaffen. Durch Gespräche können wir versuchen, einander näher zu kommen und die essentiellen Gefühle des Lebens mit anderen Menschen aufzuarbeiten. Diese Gefühle gehen durch die Gespräche vielleicht nicht weg. Aber Gefühle auszusprechen, ihnen einen Namen zu geben und sie zuzulassen kann ein erster Schritt zum Frieden mit diesen Gefühlen sein.

But let me remind you that you are not starting a hard conversation to immediately resolve the intractable. Hard conversations offer you solace and pull you out of isolation. They let you voice truths you’d only half known, and listen to stories that you’d otherwise miss. They deepen connection and understanding. But they do not fix hard things. […] Rather, the goal is to try. When you start the conversation, you are taking responsibility to create more clarity than there was before. Healing and resolution may follow, but they only happen well after initial words have been aired and heard.

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Roman

Felix Mitterer – Keiner von uns

CN dieses Buch: Gewalt, Mord, sexueller Missbrauch von Kindern, Vergewaltigung, Verstümmelung, Folter, Rassismus, Prostitution
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Die obige Liste an Content Notices klingt schlimmer als bei Game of Thrones … Tatsächlich enthält das Buch einige sehr üble Details, ist aber im Großen und Ganzen kaum schlimmer als die Folge einer Krimiserie, wie sie oft schon am Nachmittag im Privatfernsehen zu sehen ist. Nach diesem relativierenden Hinweis nun zum Autor.

Felix Mitterer wird im Allgemeinen als modernes österreichisches Literatur-Nationalgut behandelt. Bereits in meiner frühen Schulzeit lernte ich sein Kinderbuch Superhenne Hanna kennen, in späteren Schuljahren begegneten mir immer wieder seine Theaterstücke wie zum Beispiel Kein Platz für Idioten oder In der Löwengrube. Dass er 2020 seinen ersten Roman veröffentlicht hat, wurde mir jedoch erst durch einen Literatur-Geocache nahe gebracht.

Die Geschichte ist eine Fiktionalisierung des Lebens von Angelo Soliman, seiner Frau Clara und seiner Tochter Josephine. Viele historische Details scheinen korrekt (etwa der Todestag von Wolfang Amadeus Mozart und seine Bestattung in einem Massengrab), die Einblicke in die Gefühlswelten der Protagonist:innen und die Verbindungen zum Kaiserhaus sind genau so offensichtlich Fiktion. Mit Gusto zeichnet der Autor etwa die historisch dokumentierte flapsige Persönlichkeit des berühmten Komponisten nach. Er erfindet auch eine sehr gut in seinen Roman passende Entstehungsgeschichte für das von Mozart unvollendete Requiem, das auch heute noch Stoff für Diskussionen und Mythen bildet.

Mitterer versucht, seine Frauenfiguren stärker darzustellen, als es die damalige Zeit zugelassen hätte (ein Problem, das mich kürzlich auch schon in einem anderen Roman gestört hat). Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die meisten Charaktere eindeutig gut oder böse dargestellt werden. Der grausame Professor, die warmherzige Hure, der treue Krüppel, die kämpferische Tochter … all diesen Figuren fehlt es an Tiefe. Der Ausbruch aus dem Narrenturm zeigt deutliche Züge des Deus-ex-machina-Prinzips.

Trotz dieser Kritikpunkte habe ich den Roman großteils gern gelesen und mich auch an den Details aus dieser historischen Epoche erfreut. Nicht unerwähnt lassen möchte ich natürlich auch die gesellschaftskritische Komponente, die in nahezu allen Werken von Felix Mitterer tonangebend ist, und auch hier schon im Titel des Werks anklingt. Irgendwie würde mich sehr interessieren, was meine ehemalige Deutsch-Professorin zu diesem Werk zu sagen hätte.