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English Erfahrungsbericht Memoir

Juli Berwald – Spineless. The Science of Jellyfish and the Art of Growing a Backbone

CN dieses Buch: Gewalt gegen Tiere
CN dieser Post: –


I’ve left those dreams to others. I turned and walked down the stairs, slipping into the space I’d begun to create for myself.

An diesem einen Abend hat es mich gepackt und ich wollte jetzt und gleich dieses Buch lesen, das irgendwo in der Mitte meiner To-Read-Tabelle seit einiger Zeit herumsteht. Die moderne Technik macht es möglich, tatsächlich ein eBook zu kaufen und sofort loszulesen. Nicht auszudenken, was ich während der aktuellen Situation getan hätte, wenn ich nicht so einfachen digitalen Zugriff auf Unmengen an Büchern hätte. Meistens muss ich sie nicht mal kaufen, weil ich sie digital ausleihen kann. Dankbarkeit für die kleinen Dinge, die uns das Leben erleichtern.

Beim Lesen dieses Buchs musste ich immer wieder im Internet nach Bildern suchen, weil ich mir die beschriebenen Arten von Jellyfish (das Wort ist einfach viel netter als das deutschsprachige Qualle) auf Bildern ansehen wollte. Da gibt es wirklich lustige Exemplare wie zB fried-egg jellyfish, aber auch riesige wie zB barrel jellyfish. Außerdem erinnerte mich die Beschreibung der sehr giftigen box jellys an Shannon Leone Fowler – Travelling with Ghosts, ein Buch, in dem die Autorin ihren Trauer- und Genesungsprozess nach dem Tod ihres Partners aufgrund eines Zusammenstoßes mit dieser Quallenart beschreibt.

Juli Berwalds Buch enthält viele verschiedene Aspekte zum Thema Jellyfish. Sie betrachtet das Thema aus wissenschaftlichen, ökologischen, ökonomischen Perspektiven. Indem sie sich mit Wissenschaftler*innen weltweit zu diesem Thema austauscht, lernt sie über die Bedeutung der Quallen im Ökosystem des Meeres, was ihre Verbreitung begünstigt aber auch was sie gefährdet (in erster Linie die Erwärmung und steigende Säuerung der Meere). Sie beschreibt ihre Reisen zu verschiedenen Orten, an denen sich Quallen beobachten lassen (Japan, Spanien, Israel, Italien – ich hätte gar nicht gedacht, dass es im Mittelmeer Quallen gibt …) und die Menschen, die sie auf diesen Reisen begleitet, was sie antreibt, warum sie sich mit dieser speziellen Tierart befassen und was sie daraus fürs Leben mitnehmen.

Es ist zugleich ein Sachbuch und ein Erfahrungsbericht. Mir hat dieses Format extrem gut gefallen. Ihr persönlicher Zugang hat dieses Thema für mich spannend gemacht, ich wäre sonst sicher nie auf die Idee gekommen, mir Bilder von unterschiedlichen Quallenarten anzusehen. Es gibt da eine unvorstellbare Vielfalt an Meeresbewohnern (sucht doch mal im Internet nach bloody-belly comb jelly …). Ihre Beschreibungen von rauhen Bootsfahrten mit Quallenfischern am untersten Zipfel von Japan oder Schnorcheltrips in Eilat am Golf von Akaba (die Stadt war mir bisher schon bei einem GeoGuessr-Spiel [ein Fernbeziehungsvergnügen] begegnet) haben in mir großes Fernweh entzündet. Ich hoffe wirklich, dass wir bald wieder reisen können, sonst komm ich nie dazu, all diese Orte zu besuchen, die ich bisher nur aus Büchern und Beschreibungen kenne.

As we age, our fire continues to burn, though sometimes the live coals become buried unter the ashes. The jellyfish helped me dig down to a fire inside.

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English Erfahrungsbericht Memoir

Joan Didion – The Year of Magical Thinking

Yet I had always at some level apprehended, because I was born fearful, that some events in life would remain beyond my ability to control or manage them. Some events would just happen. This was one of those events. You sit down to dinner and life as you know it ends.

Die Autorin beschreibt in diesem Buch ihren Trauerprozess, das Jahr ihres Lebens nach dem überraschenden Tod ihres Ehemanns John. Während sie zu Beginn geradezu analytisch den Abend beschreibt, an dem er zuhause beim Abendessen einen Herzinfarkt erleidet, von den rasch eintreffenden Rettungskräften nicht reanimiert werden kann und im Krankenhaus schließlich für tot erklärt wird, geht sie in den weiteren Kapiteln deutlich intensiver auf ihren eigenen Gefühlsprozess ein. Auch darin zeigt sich schon, dass Trauer in verschiedenen Phasen abläuft. (Auf die 5 Phasen des Trauerns nach Elisabeth Kübler-Ross will ich hier nicht eingehen, wer sie noch nicht kennt, kann das an anderer Stelle nachlesen.) Der Titel des Buches spielt auch darauf an, dass die Autorin, wie sie selbst sagt, noch Monate danach trotz des Wissens, dass ihr Mann tot ist, irgendwie auf seine Rückkehr wartet.

That I was only now beginning the process of mourning did not occur to me.
Until now I had been able only to grieve, not mourn. Grief was passive. Grief happened. Mourning, the act of dealing with grief, required attention.

Die beiden Begriffe grief und mourn habe ich gerade im Wörterbuch nachgeschlagen. Zu übersetzen ist beides mit dem Wort Trauer bzw. trauern, aber es zeigt sich auch im Deutschen, dass das Nomen grief/Trauer eher einen Zustand, eine Emotion darstellt, die uns ergreift und die wir passiv erleben. Das Verb to mourn/trauern drückt hingegen eine Tätigkeit aus, die aktive Beschäftigung mit dem Verlust der geliebten Person.

Nor can we know ahead of the fact (and here lies the heart of the difference between grief as we imagine it and grief as it is) the unending absence that follows, the void, the very opposite of meaning, the relentless succession of moments during which we will confront the experience of meaninglessness itself.

Trauer, wie wir sie uns vorstellen, so lange sie uns nicht betrifft, ist nicht dasselbe wie Trauer, wenn sie uns dann tatsächlich ergreift. Die Autorin beschreibt wortreich, wie die Abwesenheit ihres Mannes sie in ein Gefühl der Bedeutungslosigkeit abgleiten lässt, wie die Kleinigkeiten des Alltags plötzlich bedeutungslos werden durch die Nicht-mehr-Vorhandenheit der geliebten Person.

We built fires even on summer evenings, because the fog came in. Fires said we were home, we had drawn the circle, we were safe through the night.

Das obige Zitat habe ich notiert, weil es für mich so ein bekanntes Gefühl beschreibt. Eine Freundin empfindet Ähnliches, wenn am Abend alle ihre Kinder in ihren Betten liegen und sie sich eine Kerze anzündet und die Stille genießt. Mir geht es so, wenn der Hund neben mir auf der Couch leise schnarcht. Es ist ein Sicherheitsgefühl in unserer eigenen kleinen Welt, das uns in diesem Moment von allen Gefahren der Welt abzuschirmen scheint. Und das trotzdem von einem auf den anderen Moment gestört werden kann. Das ist es, was die Autorin im ersten Zitat ganz oben meint (das sich im Verlauf des Buches immer wieder wiederholt, weil es den zentralen Moment illustriert): You sit down to dinner and life as you know it ends.

I realized today for the first time that my memory of this day a year ago is a memory that does not involve John.

Nach einem Jahr hat sich schließlich die Perspektive verändert. Die Autorin ist nahezu unzufrieden mit der Distanz, die sie zum gemeinsamen Leben mit ihrem verstorbenen Mann entwickelt hat. Und doch lässt sich ein Weiterleben vermutlich anders nicht bewerkstelligen.

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English Erfahrungsbericht Memoir

Glennon Doyle – Untamed

How much of this was my idea? Do I truly want any of this, or is this what I was conditioned to want? Which of my beliefs are of my own creation and which were programmed into me?

Im November 2017 habe ich Glennon Doyles Memoir Love Warrior gelesen und mich damals eher nur peripher mit ihren Erfahrungen identifiziert. Das ist bei ihrem neuen Buch Untamed deutlich anders gewesen. Das mag jetzt daran liegen, dass sie selbst (und ihre Lebensgestaltung) sich in der Zeit zwischen den Büchern sehr verändert haben, könnte aber auch damit zu tun haben, dass ich mich in dieser Zeit verändert habe. Vermutlich eine Kombination aus beidem.

What matters is not what is real, but what I can convince others is real. What matters is not how I feel inside, but how I appear to feel on the outside.

Auch in diesem Buch setzt sie sich damit auseinander, wie Frauen mit den Erwartungen umgehen, die von außen an sie herangetragen werden oder wie sie schreibt, die „in uns hineinprogrammiert werden“. Als Kinder wachsen wir auf und erleben die Welt und nehmen das, was wir dort erleben, als die Norm an, als das, wie die Welt ist. Wir kennen nur diese Wahrnehmung und nehmen daher an, dass die Welt für alle so ist, wie sie uns gerade erscheint. Wir sehen Frauen und Männer bestimmte Rollen ausüben, wir sehen ein bestimmtes dominantes Familienbild und nehmen an, dass das Leben so zu sein hat.

All of those differing opinions meant that I quite literally could not please everyone. That was a relief. When a woman finally learns that pleasing the world is impossible, she becomes free to learn how to please herself.

Wie ich schon im letzten Blog Post zu Brave, not perfect schrieb, ist es als Frau und speziell als Mutter unmöglich, alle Erwartungen zu erfüllen. Das kann eine Belastung sein, die uns Tag für Tag runterzieht, wir könnten es aber auch als Befreiuung betrachten. Wenn es den richtigen Weg nicht gibt, können wir genauso gut auf uns selbst hören und den für uns richtigen Weg finden.

I have to search for and depend upon the voice of inner wisdom instead of voices of outer approval. This saves me from living someone else’s life.

Für mich stellt sich auch oft die Frage, was denn jetzt die richtige Entscheidung, die richtige Handlung, der richtige Weg ist. Bei großen Entscheidungen habe ich dabei meistens auf meine innere Stimme gehört, bei kleineren (alltäglichen) Entscheidungen neige ich dazu, mich an gesellschaftlichen Normen zu orientieren. Bis zu einem gewissen Grad halte ich das auch für sinnvoll und notwendig, wir können nicht bei jeder alltäglichen Entscheidung das Rad neu erfinden. Normen helfen uns, uns in der Welt zurecht zu finden und nicht aus jeder Kleinigkeit eine existenzielle Lebensentscheidung zu machen. Schwierig ist es nur, den Punkt zu finden, wo Normen uns mehr schaden, als sie uns helfen. Und dann dort eine Grenze zu setzen und sich für das zu entscheiden, was für uns selbst richtig ist.

The norms were created by somebody, and each of us is somebody. We can make our own normal. We can throw out all the rules and write our own. […] We can stop asking what the world wants from us and instead ask ourselves what we want for our world.

Die Autorin bezieht sich dabei auf das Gestalten ihrer neuen Familie. Wie die Leserin aus Love Warrior bereits weiß, ist die Ehe mit Craig mit Schwierigkeiten und Missverständnissen gepflastert. Erst die Scheidung führt dazu, dass die beiden gemeinsam Eltern sein können, ohne Lebenspartner im romantischen Sinn sein zu müssen und dies eröffnet beiden die Möglichkeit, ihr eigenes Leben so zu gestalten, wie es sich richtig anfühlt, ohne das Gegenüber damit zurückzuhalten.

Freedom is not being for or against an ideal, but creating your own existence from scratch.

Selbstverständlich ist für Kinder die Scheidung der Eltern schwer zu verarbeiten. Wenn aber beide Elternteile daran arbeiten, es für die Kinder verständlicher und erträglicher zu machen, dann ist eine Scheidung die bessere Lösung als eine unglückliche Ehe.

Brave does not mean feeling afraid and doing it anyway. Brave means living from the inside out. Brave means, in every uncertain moment, turning inward, feeling for the Knowing, and speaking it out loud.

Es war ein Zufall, dass diese beiden Bücher (Brave, not perfect und Untamed) direkt hintereinander hier im Blog erscheinen. Auf Untamed habe ich wochenlang gewartet, in der Overdrive eLibrary der Büchereien Wien waren drei Kopien vorhanden, aber es warteten immer mehr als 10 Personen darauf. Manchmal können diese Zufälle aber auch interessante Kombinationen an Blickwinkeln hervorrufen. Wie im obigen Zitat beschrieben, geht es bei brave (die deutschen Adjektive mutig, tapfer, heldenhaft, unerschrocken passen für mich irgendwie alle nicht) nicht darum, die Angst zu überwinden. Es geht vielmehr darum, auf uns selbst zu hören und das für uns Richtige zu tun, auch wenn das nicht zwingend das sein wird, was andere erwarten. Es ist nicht brave, in einer Situation auszuharren, die uns unglücklich macht, obwohl wir auch einfach aufstehen und gehen könnten.

If you let yourself shatter and then put yourself back together, piece by piece, you wake up one day and realize that you have been completely reassembled.

Mit ihrer Geschichte macht die Autorin auch Mut, in schwierigen Situationen weiterzumachen. Auch wenn es uns manchmal so erscheint, als gäbe es keine Lösungen, als wäre alles so unendlich kaputt, dass es sich nie mehr zusammensetzen lässt, gibt es immer einen nächsten Schritt. Und aus jeder Krise können wir etwas lernen, gestärkt hervorgehen. Ich muss zugeben, dass ich mit ihrem Ansatz „dort hinhören, wo der Schmerz ist und dann herausfinden, was uns der Schmerz mitteilen will und daraus etwas Gutes machen/etwas lernen“ bisher im Alltag wenig Erfolg hatte, aber ich vermute mal, das geht nicht von einer Sekunde auf die andere. Es gibt immer einen nächsten Schritt. Manchmal sehen wir den erst nach einer Pause, aber es gibt immer einen nächsten Schritt. Nehmen wir uns die Zeit, mehr auf uns selbst zu hören und sehen wir, was dabei herauskommt.

No one can be a supporting actor in someone else’s storyline. They can pretend to, but they will always have subplots brewing inside and unfolding outside.

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English Memoir

Tara Westover – Educated

In retrospect, I see that this was my education, the one that would matter: the hours I spent sitting at a borrowed desk, struggling to parse narrow strands of Mormon doctrine in mimicry of a brother who’d deserted me. The skill I was learning was a crucial one, the patience to read things I could not yet understand.

Dieses Buch wurde von Parnassus und sicher auch auf Lithub viele Male empfohlen, ich hatte es auf meiner Leseliste in der Overdrive eLibrary App, lange war es nicht verfügbar. Inzwischen wusste ich absolut nicht mehr, was mich überhaupt erwartet und war dann doch eher erstaunt und getroffen von der schonungslosen Erzählung des Aufwachsens einer Mormonin, deren Mutter allein auf die Heilkraft von Kräutern vertraut und deren Vater sich auf den nahenden Weltuntergang vorbereitet.

What was important to me wasn’t love or friendship, but my ability to lie convincingly to myself: to believe I was strong.

Die Autorin berichtet von Manipulation und Gewalt durch einen ihrer Brüder, geduldet durch ihre Eltern und die einzige Möglichkeit, die ihr blieb, um trotzdem zu überleben: sich selbst einzureden, dass nichts sie berühren kann.

I had come to belive that the ability to evaluate many ideas, many histories, many points of view, was at the heart of what it means to self-create.

Als sie schließlich gegen den Willen ihrer Eltern aufs College geht, wird ihr klar, wie klein ihre Welt bisher war und wie viel Wissen ihr vorenthalten wurde. Diese neue Weltsicht entfremdet sie endgültig von ihrer Familie. Sie scheitert an dem Versuch, zuhause eine andere zu sein als sie am College ist. Eine bedrückende und beeindruckende Entwicklungsgeschichte.

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English Erfahrungsbericht Memoir

Dani Shapiro – Inheritance

Meta: During the weeks of isolation I’ve been thinking a lot about a concept that I now call idyllic illusions. (I don’t know if anyone else uses this term in any other meaning.) As an example I want to describe the thoughts that I had about the perfect place to live. I was dreaming about a small house with a little garden (in Austria this is called Schrebergarten), so I could sit outside, enjoy the weather, grow vegetables and herbs in the garden and so on. Around easter I took a few hours to clean the balcony of my flat (I’m currently living in a flat on the first floor of a building with 6 other flats in the house). During these cleaning sessions I realized, how much work it would be to have a garden and how much I hate all the work that is involved with maintenance of a living space. I like the idea of growing vegetables (I’ve done so for the last few years in a raised bed at my parent’s place) but I don’t really like the work. The thought of lawn-mowing makes me cringe immediately.

The idyllic illusion of moments of this imagined life has been haunting me again and again in the past years. And it’s not the only one. The white dress and the perfect wedding day is another of these idyllic illusions. I have been to many weddings and I don’t wish to have that for myself anymore. But I still feel a longing for this idyllic illusion when I watch a wedding on TV.

One reason for this is maybe the concept of the moment. Isolated moments can seem perfect and it’s easy to imagine them. What we usually don’t imagine is the whole thing. The whole day, week, month, year, life around these solitary perfect moments. Until now this insight hasn’t helped me to let go of these idyllic illusions but it may be one step on the way.


You’ll never know was unacceptable. You’ll never know simply could not be what I was left with in the end. Who was I without my history?

Sucessful author Dani Shapiro takes a genome test and discovers that her father is not really her biological father. What follows are months of searching for her identity and trying to find out about the circumstances of her own conception. Both her parents have died some years ago, asking them directly is out of the question.

Instead of a false narrative, there would be an infinity of narratives.

She describes a feeling of losing herself, as if the family she knew to be hers had vanished in the one moment she found out about her genetic heritage. Her jewish roots now seem at least half wrong although the rabbi confirms that she „is still jewish“.

It would be easy to fantasize that this would have been better. But we can never know what lies at the end of the path not taken.

The author wonders a lot about why her parents never told her the truth or if they even knew it themselves. How could they have kept such a secret through all those years? Dani Shapiro finally has to settle on presumptive evidence. Lots of research on the practice of artificial insemination leads her to a place where she is able to accept that whatever her parents knew, they made their decisions out of love and longing for a child.

That book idea that I mentioned in the last post, I don’t think I will be able to write it. While I admire how many memoir writers dissect their lifes and feelings I can’t imagine making myself vulnerable in such a way.

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Erfahrungsbericht Memoir

Sue Monk Kidd und Ann Kidd Taylor – Granatapfeljahre

Was mich zum wichtigsten Grund dafür bringt, warum es der reine Wahnsinn wäre, wenn ich eine Schriftstellerkarriere anstreben würde: Es erfordert viel zu viel Selbstvertrauen.

Wenn ich schon selbst nicht verreisen kann, dann kann ich wenigstens einen Reisebericht lesen, dachte ich mir. Die Reisen sind aber in diesem Buch eigentlich nur der rote Faden für die Entwicklung der beiden Autor*innen und ihrer Beziehung zueinander. Sie sind Mutter und Tochter.

Die Jüngere kämpft mit einer Ablehnung, die ihr den Lebensweg verstellt, den sie sich als Erfüllung ihrer Träume vorgestellt hat. Die Ältere hadert mit dem Übergang in eine neue Lebensphase, die Menopause macht ihr nicht nur körperlich zu schaffen, sondern lässt sie auch seelisch ihre Lebensentscheidungen hinterfragen. Auf ihrer spirituellen Suche befassen sie sich mit der griechischen Sage von Demeter und Persephone, der Jungfrau von Orleans und der Gottesmutter Maria, hauptsächlich in Gestalt der Schwarzen Madonnen, die berühmteste ist im französischen Rocamadour zu finden.

Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Mythen und den Rollen, die Frauen in ihrem Lebensverlauf spielen (können), hilft schließlich beiden, sich über ihren weiteren Lebensweg klar zu werden. Der spirituelle Zugang mag nicht allen Leser*innen gefallen (mir war es streckenweise auch zu viel innere Einkehr), für mich war es aber ein interessanter Zugang, das Reisen nicht nur um des Reisens willen zu betrachten, sondern auch als „Reise zu sich selbst“.

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Memoir

Maury Laura Philpott – I Miss You When I Blink

My mind seeks the tidiness of a question answered. An agenda complete. A box checked. That’s what harmony feels like in my brain.

In vielen Erzählungen dieses Memoirs habe ich mich selbst wiedergefunden. Das zeigt sehr schön, dass Menschen viel gemeinsam haben können, obwohl ihre persönliche Vorgeschichte und ihre aktuellen Lebensumstände komplett unterschiedlich sind. Natürlich gibt es übergeordnete Ähnlichkeiten: Mittelklasse, weiße Hautfarbe, freiberufliche Arbeit mit Text/in den Medien. Aber auch bei der generellen Einstellung zum Leben konnte ich einige Gemeinsamkeiten erkennen.

I sense the ticking of an invisible stopwatch in everything I do, because life’s to-do list never seems to get shorter, which means the only hope for feeling some sense of progress is to get through it without delay.

Die Autorin erzählt Begebenheiten aus ihrem Leben, reflektiert über ihre eigenen Handlungen, Entscheidungen und Beweggründe. In mehreren Episoden beschreibt sie ihre Freude am Organisieren, am Aufbrechen von Aufgaben in kleine Teile, die dann erledigt und abgehakt werden können. Die Geschwindigkeit unserer Gesellschaft gibt uns oft das Gefühl, jeden Moment unseres Tages bestmöglich nutzen zu müssen. Aber die Liste der zu erledigenden Dinge wird niemals vollständig abgearbeitet sein. Das wäre das Ende des Lebens. Eine bewusste Reflexion über die Dinge und Menschen, die uns wirklich wichtig sind, kann uns daher eher zu einem Zustand von Zufriedenheit und Harmonie führen, als ein weiteres erledigtes To-do.

I used to think that if only I could make everything perfect, then I could relax and have fun.

Sie beschreibt auch diesen mir sehr gut bekannten gedanklichen Prozess: Wenn ich nur endlich [hier einsetzen, was wir bisher nicht geschafft haben], dann könnte ich endlich [was wir gern wären, aber bisher nicht sind]. Dieser Gedanke hält uns in einem ewig unfertigen Zustand. Wenn wir endlich diese eine Sache geschafft haben (in den Fällen, die tatsächlich realistisch betrachtet zu schaffen sind), dann werden wir uns für einen Moment erleichtert/glücklich/am Ziel fühlen. Dieses Gefühl flaut jedoch zu schnell ab und schon taucht die nächste unerledigte Sache am Horizont auf. Das Leben ist nicht teleologisch. Das Leben ist ein Prozess und wenn wir das Leben als ständige Veränderung akzeptieren können, vermindert das den Druck, etwas anderes sein oder tun zu müssen. (Deshalb geht mir auch die religiöse Idee, Gott als Veränderung zu betrachten, aus Octavia E. Butlers Parable-Serie nicht aus dem Kopf. Meine Gedanken dazu hier: Parable of the Sower. Parable of the Talents.)

If figuring out what step to take next meant we immediately had to figure out every step afterward, too, then taking the next step would be impossible.

Dieses Zitat hat mich gerade in der aktuellen Situation sehr angesprochen. Wir leben in einer Zeit der Unsicherheit, wir wissen nicht, wie sich die Situation um Covid19 weiter entwickeln wird. Selbst diejenigen von uns, die sich in einer unkritischen Situation befinden (was in meiner hier angewandten Definition auf alle zutrifft, die gesund sind, ein sicheres Zuhause haben und ausreichend finanzielle Mittel, um keine unmittelbaren Existenzängste haben zu müssen), schauen mit einer gewissen Skepsis in die Zukunft. Alle Einschätzungen darüber, wie wir in 3 Wochen, 3 Monaten oder 3 Jahren leben werden, sind von so vielen Faktoren abhängig, dass jede langfristige Planung völlig unmöglich erscheint.

Genau genommen ist das aber immer so, es ist uns im Alltag (wie wir ihn vor der Krise erlebt haben) nur nicht so bewusst. Katastrophen können jederzeit völlig unerwartet eintreffen und unsere Pläne durcheinander werfen. Dagegen hilft nur eine gelassene Einstellung zum Leben und die Flexibilität, auf neue Situationen zu reagieren und uns so schnell wie möglich darauf einzustellen. Wenn wir die aktuelle Situation dafür nutzen, diese Fähigkeiten bewusst zu trainieren, können wir persönlich gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.

When I feel pressure to do the one exactly right thing – which I feel all the time because I am human and a perfectionist – I remember all the selves I simultaneously have been, am, and will be. I miss you when I blink means I know all my selves are here with me, and I know we can do this.

Isolation Tag 16. 29. März 2020

Nach einem gefühlsmäßigen Einbruch am Anfang der Woche (ausgelöst durch von anderen vorgebrachte düstere Erwartungen für die fernere Zukunft) hat sich eine Art Isolationsalltag eingestellt. Ich achte auf Routinen, plane Spaziergänge und Mahlzeiten, habe mit Yoga-Videos auf Youtube begonnen. 

Gestern war ich insgesamt über sieben Stunden online mit Menschen im Gespräch. Das ist nicht dasselbe wie das persönliche Beisammensein und natürlich langfristig auch nicht genug. Aber es wird auch so langsam zu einer Gewohnheit. 

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Memoir

Abigail Thomas – What Comes Next and How to Like It

After a nap or in the middle of the night I wake up and realize I have no idea what town I’m in or what street I live on. Which direction are my feet pointing, which way is north, where are the windows and doors in this bedroom? It takes me a moment, but then there are the warm bodies and sweet snores of my dogs, and I know it doesn’t really matter where I am.

Der Lithub-Artikel, aus dem ich mir dieses Buch notiert hatte, ist inzwischen auch schon fast zwei Jahre alt. Die Autorin des Artikels, Mary Laura Philpott, hat 2019 mit I Miss You When I Blink selbst ein Memoir veröffentlicht, das ich auch auf der Leseliste habe. In dem Artikel argumentiert sie mit der Nachfrage nach Büchern, die „normale“ (hier ist das Wort schon wieder …) Lebensgeschichten thematisieren. Ihrem Standpunkt schließe ich mich an: Menschen wollen nicht nur Sensationsgeschichten lesen, sie wollen Bücher lesen, in denen sie sich selbst (oder eine frühere oder vielleicht sogar zukünftige Version von sich selbst) wiederfinden.

They pull down books in which they find some version of themselves as they are now or were in the past or hope to be one day.

What Comes Next and How to Like It ist eben keine Sensationsgeschichte. Die Autorin beschreibt ihr Alltagsleben, mit ihrer Familie, ihren Hunden, ihrer Kunst (Malen und Schreiben) und ihren Schwierigkeiten. Sie thematisiert den Alterungsprozess, den spürbaren Verfall ihres Körpers, aber auch ihre (immer wieder scheiternden) Versuche, ihre schlechten Angewohnheiten in den Griff zu bekommen. [Ich möchte an dieser Stelle keine Wertung darüber abgeben, ob es sich bei dem thematisierten problematischen Alkoholkonsum bereits um eine Sucht handelt, das geht aus dem Buch nicht hervor und ist im Allgemeinen eine sehr große Grauzone.]

There is only what is. Anger is a distraction. Anger removes me from grief, and the opportunity to be helpful.

Das Buch besteht aus zumeist sehr kurzen Episoden, manchmal nur eine halbe oder eine ganze Seite, wenige Kapitel sind mehrere Seiten lang. Dadurch gewinnen die Alltagsbeobachtungen eine bestimmte Klarheit, als würde die Leserin durch eine Lupe auf bestimmte Aspekte des Lebens der Autorin schauen. Die Kürze der einzelnen Kapitel kann aber auch als Metapher auf die Kürze des Lebens allgemein gelesen werden. Unsere Wahrnehmung von Zeit verändert sich im Verlauf des Alterungsprozesses, ist aber auch abhängig von dem, was wir mit unserer Zeit anfangen. Tage, die wir mit Sinn füllen, erscheinen uns kurz, während Tage, die wir mit Warten (zum Beispiel auf das Ergebnis einer medizinischen Untersuchung) verbringen (müssen), sich endlos anfühlen.

Es sind keine banalen Alltagsbeobachtungen, sondern Reflexionen darauf, wie sich Geschehnisse anfühlen. Wir erfahren, wie sich die Autorin fühlt, wenn sie von der Affäre und später der Krebserkrankung ihrer Tochter erfährt. Sie reflektiert intensiv ihre persönlichen Beziehungen zu ihrer Familie und ihrem Freund Chuck; sie betrachtet ihre Wunden, um sie heilen zu sehen. Es ist ein sehr persönlicher Prozess, der mir die Idee des eigenen Schreibens wieder etwas näher gelegt hat. Wer wie ich schreibend seine Gedanken ordnet, wird in diesem Buch bestimmt die eine oder andere Version von sich selbst wiederfinden.

Randnotiz: An dieser Stelle möchte ich endlich mal den großartigen Podcast 3 Books with Neil Pasricha empfehlen. Ich habe inzwischen die ersten zehn Episoden gehört (der Podcast erscheint monatlich, aktuell sind 48 Episoden verfügbar) und jede Folge hat mich in irgendeiner Form persönlich berührt. Neil Pasricha befragt in jeder Folge eine Person nach ihren three most formative books. Die Gespräche drehen sich aber nicht ausschließlich um Bücher, sondern auch um persönliche Interessen, die Beziehung zu Büchern oder zur Buchbranche allgemein. Ein absoluter Lichtblick in meinem Podcatcher.

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Erfahrungsbericht Memoir

Nora McInerney – No Happy Endings

Diesen Post habe ich lange nicht schreiben können, weil es mir schwer fällt, alles zu erklären, was daran besonders und wertvoll ist. Weil ich diesen Post aber schreiben möchte, gibt es nach einer kurzen Anmerkung zum Inhalt nur eine Aufzählung der wichtigsten Punkte mit den dazugehörigen Zitaten.

Die Autorin erzählt in diesem Buch von ihren Lebenserfahrungen mit dem, was landläufig als Schicksalsschläge bezeichnet wird. Die Kurzfassung: Innerhalb sehr kurzer Zeit stirbt ihr Ehemann an einem Hirntumor, sie erleidet eine Fehlgeburt und ihr Vater stirbt. Wie sie damit umgeht und was sie in dieser Zeit empfindet, lässt sich nicht in Kurzfassung beschreiben, ich kann nur jedem, der sich mit Trauerbewältigung befassen möchte (und irgendwann werden wir alle an einen Punkt kommen, an dem wir das müssen), dieses Buch ans Herz legen. Weil es nicht nur von den traurigen Zeiten und den Momenten erzählt, in denen wir nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll, sondern auch davon, dass das Leben trotzdem weitergeht. Sie gibt Impulse zu vielen weiteren Lebensbereichen, diese folgen nun in kurzen Anmerkungen.

I have always had the gift of knowing what other people should do, and the charming habit of either giving them my unsolicited point of view or being irrationally upset with them for not living up to my unspoken expectations.

Erwartungen, wie wir denken, dass wir in bestimmten Situationen reagieren oder generell handeln sollten. Diese Erwartungen können von außen an uns herangetragen werden, oft sind es aber auch wir selbst, die diese Erwartungen an uns stellen. Wir gönnen uns keine Pause, weil wir denken, dass wir noch mehr tun könnten, wir setzen uns selbst unter Druck, wenn wir den (erfundenen) Erwartungen nicht gerecht werden.

Here’s a newsflash, my male friends. “Smile” is not a way to actually cheer a person up. It’s a way to tell them “please adjust your face to my preferences.” And it isn’t expected of men the way it is of women.

Speziell aus dem Umgang mit Trauer erwachsen Erwartungen, mit denen wir vorher nicht konfrontiert waren und die uns zwangsläufig in diesen schwierigen Momenten überfordern.

You don’t need to be this person’s everything because they already have a rich, full life outside of you.

Niemand sollte ALLES für eine andere Person sein oder sein müssen. Diese Erwartungshaltung kann eine Beziehung bis zum Zerbrechen belasten.

Because you’ll realize that having a relationship doesn’t mean sacrificing everything you enjoy at the altar of love.

Eine Beziehung ist nicht unser ganzes Leben. Beziehungen enden und das Leben geht weiter.

Of course people are shocked that Matthew can handle the fact that I love another man while I also love him. We’re used to people having loved before, we aren’t used to the idea that those loves could coexist, that they could happen at the same time.

Warum fällt es unserer Gesellschaft so schwer, zu akzeptieren, dass Menschen gleichzeitig mehr als eine Person lieben können? Wenn Menschen Kinder bekommen, hören sie doch auch nicht auf, die Menschen, die bisher in ihrem Leben wichtig waren, zu lieben. Und wir hören auch nicht auf, eine verstorbene Person zu lieben.

For a long time, love felt like something that I had to earn, that could be taken from me at any time for bad behaviour.

Liebe sollte nicht verdient werden müssen. Jeder Mensch sollte für sich selbst geliebt werden, ohne erst etwas dafür tun zu müssen.

Don’t confuse love with time, or attention, or anything else that can be quantified.

Liebe ist kein Topf voller Essen, der irgendwann zu Ende geht und dann ist für die Nachkommenden nichts mehr übrig. Liebe ist nicht messbar in mit der anderen Person verbrachter Zeit oder der Aufmerksamkeit, die der anderen Person entgegengebracht wird. Zeit ist endlich, Liebe ist unendlich.

I wasn’t seeing something new, I was seeing something that was always there, but that I’d been able to ignore because it didn’t affect me directly.

Oft verhindern unsere eigenen Privilegien, dass wir strukturelle Probleme erkennen können. Diese Erkenntnis habe ich selbst in den letzten Jahren immer wieder gemacht und Nora McInerney bringt dies hier so eindeutig auf den Punkt, wie ich es bisher nirgendwo sonst gelesen habe.

[The world] will be changed by what we teach this next generation of kids.

Gesellschaftlicher Wandel braucht Zeit. Die Welt, die Gesellschaft, alles, was sich langfristig verändern soll, kann nur dadurch verändert werden, was wir unseren Kindern über die Welt erzählen und welche Perspektive wir ihnen dadurch auf die Umstände in unserer Gesellschaft mitgeben.

Things change when people care enough to change them, and people can change, when they care to.

Dinge verändern sich nicht von allein, nur Menschen verändern Dinge. Dinge verändern sich nur dann, wenn Menschen sich ausreichend Mühe geben, um tatsächlich etwas zu verändern. Veränderung ist anstrengend und manchmal schmerzhaft für die einzelne Person. Wir müssen Geduld haben, denn Veränderung braucht Zeit.

Just the idea of having someone openly dislike me or my work held me back.

Diese Beschreibung trifft auf mich nach wie vor zu. Wenn wir uns aber verstecken und unsere Ideen und Werke bei uns behalten, damit sie niemand kritisieren kann, dann verstecken wir auch uns selbst vor der Welt.

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Erfahrungsbericht Memoir

Kelly Grey Carlisle – We Are All Shipwrecks

Mostly I felt bad that she hadn’t had a dad, that people had lied to her, that she hadn’t been happy at home. That she hadn’t lived. Mostly I just wished I knew more about her.

Das Buch beginnt mit einer Enthüllung. Die Mutter der Autorin wurde ermordet, als die Autorin selbst gerade drei Wochen alt war. Diese Tragödie könnte nun im Zentrum dieser Familiengeschichte stehen. Selbstverständlich hat dieses Ereignis den Lebensverlauf der Autorin massiv beeinflusst und sie sucht auch immer wieder nach näheren Informationen, sowohl über den Tod ihrer Mutter (und was davor geschah), als auch über den biologischen Vater, den sie nie kennengelernt hat. Viel wichtiger sind jedoch die Menschen, die in ihrem Leben sind und ihre Entscheidungen prägen.

I didn’t know then what I know now: that there are almost as many “weird” families as there are normal families; that “normal” isn’t really normal; that we all have stories to tell about where we come from.

Durch die Kindheit und Jugend der Autorin zieht sich ein intensives Gefühl des Nicht-Dazu-Passens, des Nicht-Normal-Seins. Der frühe Tod der Mutter, der abwesende Vater, Aufwachsen mit den Großeltern auf einem Boot im Hafen, das „zweifelhafte“ Geschäft des Großvaters (er betreibt einen adult video store), Privatschule mit Schuluniformen – auf der High School wird das Gefühl schließlich übermächtig und erst als die Autorin aufs College geht (diesen Lebensabschnitt behandelt das Buch nicht), findet sie eine Art Frieden mit sich selbst und ihrer Herkunft.

Immer wieder betont der Großvater, dass die Herkunft so prägend ist dafür, was aus uns wird, was für ein Mensch wir sind. Die Autorin kommt schließlich zur Erkenntnis, dass das nur ein Teil der Wahrheit ist. Wer wir sind/werden, passiert auch, wenn wir unser Zuhause verlassen, es passiert unser ganzes Leben lang. Unsere Herkunft, unsere Familie bestimmt in hohem Maße die Chancen, mit denen wir ins Leben starten. Was wir daraus machen, liegt aber in unserer eigenen Hand.

You are turning into “who you are” your whole life.