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English Krimi Roman

Louise Penny – The Madness of Crowds

CN dieses Buch: Mord, Erwähnung von Sklaverei, Vergewaltigung und Folter, Euthanasie, Eugenik, Suizid, Demenz, Pandemie
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This case was triggering all sorts of strong emotions, in them all. Including himself.

Aus Gründen kann ich aktuell nicht so viel schreiben, ist aber bei einem Louise-Penny-Roman auch gar nicht nötig. Die sind immer gut und komplex und werfen Fragen auf, die wir uns alle viel zu selten stellen, weil sie einfach unangenehm sind. Obwohl der Roman post-pandemisch spielt, zieht sich die Pandemie als Thema durch die Geschichte, wie die Autorin auch selbst im Nachwort anmerkt („the experience, the theme of a contagion, reverberates throughout the book“). Der tatsächliche Kriminalfall gerät unter all diesen schwierigen Themen (siehe CN) beinahe in den Hintergrund.

It was frightening. All those people chanting. Supporting her. Supporting killing others so they could be safe. How did it come to this?

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Krimi Roman

Volker Kutscher – Olympia

CN: Dieser Roman spielt in Berlin in den Jahren 1936/37, zu einer Zeit, als die Macht der Nationalsozialisten ständig wuchs und die Verletzung von Menschenrechten immer mehr zum Alltag wurde. Dieses Buch enthält Erwähnungen und Beschreibungen von damals gängigen Praktiken wie zB rassistischen und ableistischen Beleidigungen, Gewalt gegen Andersdenkende, Folter, Holocaust und Konzentrationslagern. Wenn dieses Thema für euch schwierig ist, rate ich euch von dieser Romanreihe ab und spezifisch auch nochmal von diesem Buch, das für mein Gefühl das Level noch etwas höher schraubt als es in den früheren Büchern der Reihe bereits war.


Eine Kriegsfahne in einem Dorf des Friedens – auf solch eine Idee konnte auch nur die Wehrmacht kommen, dachte Rath.

Den historischen Hintergrund dieses Romans bilden die olympischen Spiele in Berlin im Jahr 1936. Während die Nationalsozialisten ihre (öffentlich sichtbaren) Aktivitäten zurückschrauben, um die ausländischen Besucher:innen nicht zu verschrecken, bietet das olympische Dorf für andere die Gelegenheit, sich unliebsamer Mitwisser (ausschließlich Männer) früherer Gewalttaten zu entledigen. Dabei tauchen Figuren aus früheren Büchern wieder auf, Fehler und Geheimnisse werden weiterhin nach Möglichkeit vertuscht und/oder zu erpresserischen Zwecken genutzt. Über all dem schwebt die wachsende Bedrohung durch die nationalsozialistische Ideologie. Wie so viele andere erliegt auch Kommissar Rath momentan dem Trugschluss, dass er als einfacher Befehlsempfänger nichts zu befürchten hätte. Gleichzeitig bieten die Olympischen Spiele für den jugendlichen Fritze die Gelegenheit, die nationalsozialistische Ideologie zu hinterfragen: für den Jungen, der den schwarzen US-Sportlern zujubelt, erschließt sich nicht, warum diese anders behandelt werden als beispielsweise die finnischen Sieger.

Manchmal frage ich mich, warum irgendein Mensch solche Bücher schreiben will, was dann weiter führt zu der Frage, warum so viele Menschen sie lesen. Und dann denke ich, dass es gerade jetzt wieder wichtig ist, aufzuzeigen, wie sich Faschismus langsam in eine Gesellschaft einschleicht. Und viele erst dann merken, dass die Demokratie in Gefahr ist, wenn es bereits zu spät ist.

Niemals vergessen.

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English Jugend Roman

Tamara Ireland Stone – every last word

CN dieses Buch: Mobbing, OCD, Suizid
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Um jegliche Spoiler zu vermeiden, werde ich mich hier kurz halten. Die Protagonistin Sam(antha) steckt in der schwierigsten Situation, die sich ein Teenager auf der Highschool vorstellen kann: sie gehört zur Gruppe der populären Mädchen, lebt jedoch in ständiger Angst davor, dass diese herausfinden könnten, dass Sam eben nicht wie sie ist. Sam leidet an einer Zwangsstörung und kämpft ständig mit negativen Gedanken und Sorgen.

Neben der verletzlichen und trotzdem starken Protagonistin profitiert das Buch am meisten von der Poesie, die schließlich die Veränderung in Sams Leben herbeiführt. Worte, Gedanken, Reime, Musik. Dadurch findet Sam einen Weg, die negativen Gedanken aus ihrem Kopf zu bekommen bzw. in sinnvolle Bahnen zu lenken.

Für mich war dieses Buch in mancher Hinsicht eine Erinnerung an meine eigene Teenager-Zeit. An das verzweifelte Verlangen danach, gleichzeitig möglichst normal zu sein, aber eben doch etwas Besonderes und daher bewundernswert, kann ich mich noch lebhaft erinnern. Auch wenn ich den Begriff der Normalität schon seit Längerem hinterfrage und auch versuche, ihn aus meinem Alltagssprachgebrauch zu verbannen, wird diese Zeit immer prägend für mein weiteres Leben bleiben.

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English Erfahrungsbericht Essays

Alain de Botton – Essays in Love

CN dieses Buch: sexuelle Handlungen, Suizidgedanken
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In diesem Essay-Band beschreibt der Autor den Verlauf einer Liebe vom ersten Kennenlernen über das Entstehen der Beziehung bis zum unrühmlichen Ende inkl. der Trauerphase, die beim Autor darauf folgt. Dabei beschreibt er im Detail sowohl die Anfangszeit, in der der frisch geliebte Mensch durch die rosarote Brille gesehen wird und mit allen Mitteln beeindruckt werden will. Im Verlauf der Beziehung stellt sich der Alltag ein; aus Kleinigkeiten, die eigentlich bedeutungslos sind, entwickeln sich Konflikte epischen Ausmaßes.

Diesen gesamten Verlauf untersucht der Autor aus einer philosophischen Perspektive. Er sucht nach den wichtigen Konstanten im Leben seiner Partnerin ([…] the great themes of her life […]), analysiert die Beziehungsdynamiken und sein eigenes Verhältnis zum allgemeinen sowie zum Beziehungsglück.

It is easiest to accept happiness when it is brought about through things that one can control, that one has achieved after much effort and reason. But the happiness I had reached with Chloe had not come as a result of any personal achievement or effort. It was simply the outcome of having, by miracle of divine intervention, found a person whose company was more valuable to me than that of anyone else in the world.

Beim Lesen darf nicht vergessen werden, dass die Originalausgabe 1993 erschienen ist, was dazu führt, dass manche Umgangsweisen oder Ausdrücke heute antiquiert wirken. Und natürlich handelt es sich um eine cis-heterosexuelle seriell-monogame Beziehung, wie sie vor 30 Jahren allgemein verbreitet war und in weiten Teilen der Gesellschaft auch heute noch ist. Was mich auf den Gedanken bringt, dass ich so eine philosophische Abhandlung von Beziehungsthemen gerne mit aktuelleren Konfigurationen (queer, poly, patchwork) lesen würde. Empfehlungen gerne an meinen Mastodon-Account.

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English Krimi Roman

Louise Penny – All The Devils Are Here

CN dieses Buch: Mord, Folter-Erwähnung, Holocaust-Erwähnung
CN dieser Post: Holocaust-Erwähnung


If this was the right thing to do, why did it feel so wrong? But no, it didn’t feel wrong. It felt wretched. Horrific. A nightmare. But somethimes “right” felt like that.

Da ich gerade erst das vorherige Buch der Armand-Gamache-Reihe gelesen hatte, konnte ich hier sehr deutlich sehen, wie sich das im letzten Buch angedeutete Thema in diesem Buch weiter entwickelte: Dort wurde die Frage gestellt, was der Vater Armand Gamache alles bereit wäre zu tun, wenn das sein Leben eines seiner Kinder auf dem Spiel stünde. Wie reagieren Menschen, wenn sie mit der größten Angst ihres Lebens konfrontiert werden?

In diesem Buch wird diese Frage Realität, denn nun ist die Gamache-Familie gleich auf mehrere Arten in den aktuellen Mordfall verwickelt. Das Aufwachsen von Armand Gamache wird thematisiert: mit seiner Großmutter Zora (auf deren Verurteilung der Mörder*innen der Nazizeit er seine Entscheidung für die Arbeit bei der Sûreté zurück führt) und seinem Onkel Stephen, der nun nach einer Attacke auf offener Straße im Krankenhaus um sein Leben kämpft. Diese Einblicke in das Leben des jungen Armand tragen dazu bei, den Charakter weiter zu vertiefen und seine Handlungsmotivationen zu verstehen.

If there was one thing the senior police officer [Gamache] understood, it was that everyone had strengths. And weaknesses. The important thing was to recognize them. And not expect something from someone who didn’t have it to give.

Weiters wird die Beziehung zwischen Armand und seinem Sohn Daniel intensiv beleuchtet. Der Graben, der die beiden schon seit einigen Büchern trennt, wird nun zuerst größer und dann im Rahmen der dramatischen Ereignisse schließlich überbrückt. Diese Emotionen klingen in der Beschreibung so logisch, so klar und deutlich und doch waren sie für mich als Leserin absolut nicht absehbar. Das Rätsel dieser komplexen Vater-Sohn-Beziehung ist beinahe so spannend und verwirrend wie der eigentliche (Mord-)Fall, bei dem letztendlich ein finanzielles Motiv aufgedeckt wird.

Eine ausgezeichnete Fortsetzung der Serie. Einziger Wermutstropfen: die sympathischen Charaktere aus Three Pines kommen nur in wenigen Andeutungen vor. Stattdessen gibt es Paris.

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Erfahrungsbericht Memoir Reise

Peter Mayle – Mein Jahr in der Provence

CN dieses Buch: Gewalt gegen Tiere (Jagd, Entweidung, Stopfleber), Alkoholmissbrauch
CN dieser Post: Erwähnung von Alkohol


Auf meiner letzten Reise fischte ich dieses äußerlich deutlich gealterte Buch aus einem offenen Bücherschrank. Heute würde es in die Kategorie Travel Memoir fallen, ob das damals wohl schon ein Genre war? Der britische Autor Peter Mayle beschreibt den Verlauf eines Jahres in der französischen Provence, wo er sich als Zugezogener mit seiner Frau mit den Eigenheiten der lokalen Bevölkerung und der Tourist:innen auseinandersetzt.

Man kann diese Sommerprovenzalen nicht übersehen. Sie haben saubere Schuhe und die Haut von Menschen, die selten an der frischen Luft sind; sie haben grellbunte, neue Einkaufstaschen und makellose Autos. Durch die Straßen von Lacoste und Ménerbes und Bonnieux treiben sie in der Trance von Menschen auf Besichtigungstour und beäugen die Dorfbewohner, als wären die ebenfalls rare rustikale Sehenswürdigkeiten.

Es wird viel und gut gegessen, Wein und Pastis fließen in Strömen. Handwerker kommen dann, wenn es ihnen passt und werden nie zeitgerecht mit der Arbeit fertig. Besonders lustig fand ich den Abschnitt, der ein Ziegenrennen in einer nahe gelegenen Ortschaft beschreibt. Dabei stellt sich schnell heraus, dass Ziegen ihren eigenen Kopf haben und sich nicht gern vor einen Karren spannen lassen, den sie zur Belustigung der Menge möglichst schnell ins Ziel bringen sollen.

Das Buch hat mich auf meiner Reise bis nach Hause begleitet, ich hatte einfach kaum Zeit zum Lesen. Jetzt werde ich es in den nächsten Bücherschrank stellen und wieder auf die Reise schicken.

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Krimi Roman

Louise Penny – A Better Man

CN dieses Buch: Mord, häusliche Gewalt, Naturkatastrophe (Flut)
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Jedes weitere Buch von Louise Penny ist ein Quell der Beruhigung für mich. Die besonnene Art, mit der Inspektor Armand Gamache den Intrigen, die sich rund um den aktuellen Mordfall und die drohende Flutkatastrophe entspinnen, begegnet, vermittelt mir die Hoffnung, dass sich auch reale Probleme mit dieser Herangehensweise lösen lassen.

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English Roman

Ashley Herring Blake – Delilah Green Doesn’t Care

CN dieses Buch: graphische Beschreibungen sexueller Handlungen
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In einer einsamen Stunde bin ich der Empfehlung von Parnassus Books gefolgt und habe mich von diesem warmen Liebesroman voller interessanter Charaktere, verrückter Aktionen und neuen und lebenslangen Freundschaften aufheitern lassen. Mein Favorit ist natürlich die kämpferische und kreative Titelheldin, aber auch alle anderen Charaktere (abgesehen von dem, der abgesägt wird … ähäm) haben liebenswerte Eigenschaften, mit denen sich die geneigte Leser:in identifizieren kann.

Irgendwie war an mir vorbei gegangen, dass es diese Geschichten jetzt auch in queer gibt. Zum Glück gibt es Fortsetzungen, sodass ich für die nächsten einsamen Stunden jetzt bereits weiß, wo ich mich aufwärmen kann.

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Erfahrungsbericht Reise Sachbuch

Maria Kapeller – Lovely Planet

CN dieses Buch: –
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„Jene aber, die so gereist werden, fahren nur an vielem Neuen vorbei und nicht ins Neue hinein, alles Sonderbare und Persönliche eines Landes muss ihnen notwendig entgehen, solange sie geführt werden und nicht der wahre Gott der Wanderer, der Zufall, ihre Schritte lenkt.“ (Stefan Zweig)

Die Journalistin und Autorin Maria Kapeller versammelt in diesem Buch Recherchen zu verschiedenen Reisethemen. Sie ruft zu einem langsameren Reisen auf, leitet her, warum es so wichtig ist, Flüge zu vermeiden („Die An- und Abreise […] bilden mit rund 80 Prozent den größten Brocken an CO2-Ausstoß während einer Reise“) und untersucht den Reisetrieb der Menschen; also, was uns überhaupt dazu treibt, unbekannte Orte erkunden zu wollen.

Ich hätte viele Leben haben können, aber dankenswerterweise habe ich dieses meine. Es ist nicht selbstverständlich, eine Krankenversicherung, ein Dach über dem Kopf und sauberes Trinkwasser zu haben. Auch die Erkenntnis, dass Menschen trotz materiellem Mangel zufrieden und lebensfroh sein können, haben viele Reisende schon gemacht. Wer die Fähigkeit hat, dankbar zu sein, führt ein glücklicheres Leben.

Reisen, das nicht nur auf möglichst Social-Media-taugliche Fotos ausgerichtet ist, kann dazu führen, dass sowohl die Reisenden als auch deren Umfeld und die bereisten Gebiete von den Effekten des Reisens profitieren. Maria Kapeller führt aus, wie das In-Kontakt-Kommen mit fremden Menschen und Kulturen die Wahrnehmung der Reisenden von der Welt verändern können. Allerdings nur wenn diese das auch zulassen und sich nicht von rein gewinnorientierten Pauschalreisenanbieter:innen durch exotische Gebiete karren lassen. Ein langsameres Reisen, das sich nicht am Abhaken einer Bucket List orientiert, sondern ein tatsächliches In-Kontakt-Kommen ermöglicht, kann dazu führen, dass sich unser Weltbild verändert und wir mit neuen Ideen und neuer Energie zum Verbesssern der Welt nach Hause kommen.

Die These hinter diesem Gedankenspiel: Wer genauer hinschaut, wird demnach automatisch Teil eines Veränderungsprozesses auf dieser Welt, weil das Hinschauen zum Umdenken und Handeln führt.

Die Autorin lässt aber auch nicht unhinterfragt, ob es nicht möglich wäre, die erwünschten Effekte auch ohne oder mit verträglicheren Formen des Reisens zu erreichen. Oft ist es nur das temporäre Aussteigen aus dem eigenen Alltag, das erlebe ich bei mir selbst immer wieder. Weg aus dem eigenen Umfeld zu sein, die Kleinigkeiten im eigenen Leben, die endlich mal Aufmerksamkeit benötigten, zurücktreten zu lassen und mehr in der Gegenwart zu leben und den Augenblick zu genießen. Das ginge jedoch genauso gut im Waldviertel wie in einem weit entfernten Ausland.

Der springende Punkt dabei ist aber nicht das Reisen an sich. Man muss nicht zwingend in ein Flugzeug steigen oder weit wegfahren, um sich zu erholen. Ausschlaggebend ist, sich aus dem Alltag und seinem Umfeld herauszunehmen.

Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass mich die Bekehrung der Autorin von einer reiselustigen Flugmeilensammlerin zu einer Aktivistin für langsamen und nachhaltigen Tourismus mit einem etwas seltsamen Beigeschmack zurück gelassen hat. Es fühlt sich widersprüchlich an, wenn gerade ein Mensch, der in seinem Leben nach den eigenen im Buch angegebenen Maßstäben schon viel mehr CO2 verursacht hat, als in einem Leben zur Verfügung stünde, dann dazu aufruft, sein eigenes Flugverhalten zu hinterfragen. Natürlich ist niemand perfekt und wir können nicht nur, sondern wir müssen sogar unsere Meinungen und Einstellungen ändern, um die Klimakatastrophe noch irgendwie abmildern zu können. Nur scheint mir auch dieser Aufruf wieder an die Menschen gerichtet, die weniger ausrichten können. Das Flugverhalten von einzelnen Bürger:innen wird die Klimakatastrophe nicht verhindern, wenn reiche Menschen weiterhin mit Privatflugzeugen durch die Gegend jetten und dafür nichtmal entsprechende Steuern zahlen müssen.

Alle Steuerbegünstigungen für Flüge / Flugzeuge / Flughäfen müssen umgehend aufgehoben werden und stattdessen in die Bahninfrastruktur investiert werden. So lange ein Flug einfacher zu buchen und billiger ist als eine Zugverbindung, werden die Menschen sich nicht für die Eisenbahn entscheiden. Flüge müssen entsprechend ihrer Umweltschädlichkeit bepreist und im Gegenzug der öffentliche Verkehr gefördert werden. Das mag (und soll ja auch!) dazu führen, dass sich Menschen weniger Flüge leisten können. Es führt aber auch dazu, dass Menschen in ihrem Alltag eine bessere Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln erhalten und ihren täglichen (!) Verkehrsmittelmix hin zu einer umweltfreundlicheren und nachhaltigeren Situation verändern können. Denn was wir täglich tun, hat mehr Bedeutungs- und Veränderungskraft als das, was wir hin und wieder mal tun.

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English Krimi Roman

Michael Warren Lucas – $ git commit murder \

CN dieses Buch: Gewalt, Mord, Gift, Sexismus
CN dieser Post: –


If this was a TV show, some perky-pigtailed Goth girl would have the results back before the first commercial break, proving it wasn’t only poisoning, it was a rare sort of poisoning only possible from a rare beetle found only within two miles of Hellman’s home.

Der Autor Michael Warren Lucas schreibt nicht nur Krimis, sondern Bücher verschiedener Genres. Eins meiner Lieblingswesen ist ihm aufgrund seiner Fachbücher über das Betriebssystem BSD begegnet, er schreibt Non-Fiction über Tech-Themen wie Networking und Operating Systems, aber auch Crime, Fantasy und Science Fiction. Er war außerdem Gast auf der ersten Online-PrivacyWeek im Jahr 2020, wo er unter anderem aus diesem Buch vorgelesen hat.

Als Setting für diesen Krimi dient eine fiktive Tech-Konferenz namens BSD North, die in Ottawa, Kanada, stattfindet. Protagonist Dale wurde von seinem Arbeitgeber mehr oder weniger zur Teilnahme gezwungen. Als ADHD-Autist fühlt sich Dale in Gruppen von Menschen immer unwohl, Gesprächsverläufe bleiben ihm ein Rätsel, der Umgang mit Menschen generell kostet ihn Unmengen an Energie. Als dann noch während der Keynote ein anderer Konferenzteilnehmer sterbend aus seinem Sessel fällt, kommt zu der allgemeinen Unsicherheit noch die Suche nach einem mutmaßlichen Mörder hinzu.

Ein zentraler Punkt dieses Buchs sind die vielen mehr oder weniger Insider-Scherze, die der Autor über Versionskontrollsysteme, Tech-Konferenzen und das dort im Allgemeinen anzutreffende Publikum unterbringt. Dabei arbeitet er mit Klischees, wobei es ihm zumeist gelingt, diese nicht nur für platte Scherze zu nutzen, sondern sie in Frage zu stellen. Seinen Protagonisten Dale lässt er konkret (innerlich) die sexistischen Aussagen anderer Kongressteilnehmer kontern und kritisieren. Trotzdem bleibt ein schaler Beigeschmack bei der Beschreibung einer großteils cis-männlichen und weißen Kongressteilnehmergruppe, in der die einzige Frau hauptsächlich als Ziel von sexistischen Attacken fungiert.

Ein Nebenstrang der Geschichte ist Dales eigene versteckte Agenda, die er in seinen bisherigen Code-Patches der konkurrierenden Betriebssysteme versteckt hat. Dieser Teil wird zum Ende hin mit einer überraschend flauschigen Sinneswandlung von Dale aufgelöst, was mir als etwas zu einfach erschien. Wie ich auf der Webseite gerade gelesen habe, handelt es sich um eine noch nicht vollendete Trilogie, vielleicht wird dieser Strang ja in der Fortsetzung nochmal aufgegriffen.