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Roman

Guillaume Musso – Ein Engel im Winter

Nach langen Wochen habe ich es endlich geschafft, alle alten Blogeinträge von last.fm ins neue WordPress zu übertragen und auch wenn die Zeit zum Lesen in letzter Zeit knapp war, hat sich einiges an Material angesammelt. 

Ein Engel im Winter habe ich von meiner Schwester zu Weihnachten bekommen, sie hat es von meiner Amazon Wunschliste herausgepickt, wo ich schon gar nicht mehr wusste, dass ich mir das gewünscht hatte. Es war auf jeden Fall ein Glücksgriff, ein ausnehmend mitreißender Roman über das Leben, den Tod und die Liebe.

“Und was war am Ende des Tunnels?”
“Ich kann es nicht in Worte fassen.”
“Bitte, versuch es.”
Das Kind fuhr also fort. Seine Stimme wurde immer leiser. “Eine Art weißes Licht – stark und mild zugleich.”
“Erzähl weiter.”
“Ich wusste, dass ich sterben würde. Ich wollte auf das Licht zugehen, aber da war so etwas Ähnliches wie eine Tür, die mich daran hinderte.”

 Der Protagonist Nathan Del Amico wäre als Kind beinahe in einem Teich ertrunken und hat dabei eine Nahtoderfahrung erlebt, der er sich im Erwachsenenalter erneut stellen muss. Er ist geschieden und liebt sein Kind über alles, da seine Frau ans andere Ende von Amerika gezogen ist, kann er seine Tochter jedoch nicht so oft sehen. Warum seine Ehe auseinander gegangen ist, weiß er selbst nicht mehr. 

Dass er um seine Frau kämpfen muss, wird ihm erst durch einen Boten klar. Erst nach einiger Zeit erkennt er in dem Arzt, der ihn auf seltsame Weise belästigt, den Arzt, der ihm damals das Leben gerettet hat. 

Sie hielt den Ring mit aller Kraft fest und rezitierte in Gedanken wie eine Beschwörung:
Stark wie der Tod ist die Liebe.
Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen,
auch Ströme schwemmen sie nicht weg. 

Eine sich langsam aber stetig entwickelnde Geschichte steuert auf ein dramatisches Ende zu. Wunderbar aufgebaut und mit der Botschaft, die man sich immer wieder vergegenwärtigen sollte: Man weiß nie, wann der Tod zu einem kommt, daher sollte man jeden Tag leben, und seinen Lieben diese Liebe immer wieder zeigen.

 

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Klassiker Roman

George Orwell – 1984

Viele, die 1984 im Rahmen des Deutschunterrichts lesen müssen, können den Inhalt wohl nicht in seiner ganzen Form erfassen. Und doch lässt sich aus dem Buch etwas Elementares lernen, wenn man sich die Mühe nimmt, die dargestellte Welt und deren Praktiken mit dem aktuellen Leben zu vergleichen.

Winston lebt in dieser Welt, die vom Großen Bruder überwacht, von der Partei kontrolliert wird. In ihm lebt der Glaube an eine Vergangenheit, in der alle Menschen (nicht nur die niederen Proles) frei waren. Er arbeitet im Wahrheitsmuseum und fälscht beruflich die Vergangenheit. Der Leser schöpft Hoffnung, als Winston mit Julia zusammentrifft, die ebenfalls rebellische Ansätze zeigt (wenn auch deutlich weniger politisch als Winston).
Die beiden glauben schließlich in O’Brien ein Mitglied der Untergrundaktion gegen die Partei gefunden zu haben. Tatsächlich werden sie bald verhaftet und müssen sich nun den Folterungen ergeben. Bis zum letzten Moment erhofft man Rettung für Winston, doch diese kommt nicht. Letztendlich wird seine Persönlichkeit gebrochen.

Erschreckend ist es, wie deutlich Orwell beschreibt, dass der menschliche Geist einem solchen Druck nicht stand halten kann.
Beunruhigend ist auch die Fälschung der Vergangenheit. In einer Zeit, in der der Holocaust von manchen Menschen noch immer geleugnet wird, erhält dieses Buch eine erschreckende Aktualität (immerhin wurde es vor über 61 Jahren geschrieben).

Es hat einen Grund, warum dieses Buch noch immer auf den Leselisten der Schulen steht. Allen Schülern sei gesagt: Eines der besten Bücher, die ihr zum Referat erwischen könnt. Klare Message, ab dem zweiten Drittel reichlich spannend zu lesen.

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Roman

Ake Edwardson – Der Jukebox-Mann

Einige der schönsten Bücher habe ich aus der Mängelexemplare-Wühlkiste gekramt. „Der Jukebox-Mann“ ist auch so ein Mängelexemplar. Dass es tatsächlich auch ein schöner Roman mit einem überraschend guten Ende ist, erschließt sich aber erst, wenn man sich in die Geschichte eingelesen hat. (Wiederhole ich mich?)

Die Frau im Kiosk hatte ein Gesicht, an das er sich erinnern würde, wenn er sie einmal wiedersähe. Es war gleichzeitig blass und dunkel. Sie war eine Fremde für ihn, und er dachte, sie müsste aus einem anderen Land im Süden kommen. Jetzt verkaufte sie hier Würstchen. Auf dem Marktplatz waren keine Autos und vor dem Kiosk keine Kunden. Deswegen wirkte es sonderbar, dass sie noch geöffnet hatte. Wenn sie überhaupt geöffnet hatte. Vielleicht hatte sie geschlossen und war nur noch nicht gegangen. Aber die Glasluke war offen.

Johnny lebt in seiner eigenen Welt, sein Beruf ist das Aufstellen und Warten von Jukeboxen. Er kommt viel herum und kennt viele Leute, kann jedoch keine näheren Beziehungen zulassen. Erst nach und nach besiegt er die Dämonen seiner Vergangenheit. Als er endlich den richtigen Schritt auf der Suche nach seinem Bruder und damit in seine eigene Zukunft macht, kann er sich auch eingestehen, welche Menschen ihm wirklich wichtig sind.

Weniger halte ich das Buch für ein „Road-Movie“, wie auf dem Klappendeckel angekündigt (möglicherweise hat das meine Entscheidung für den Kauf des Buches beeinflusst, da ich Road-Movies mag) sondern mehr für einen Entwicklungsroman im modernen Umfeld.

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Roman Unterhaltung

Carly Phillips – Hochzeit auf griechisch

Ja, obwohl ich mich im Post zu Balzac über aktuelle Romane nicht grade positiv geäußert habe, musste als Ausgleich zu diesem Riesenwälzer ein locker luftiges Taschenbuch von Carly Philipps her. Und sie enttäuscht nicht.

Auf Seite 20 verliebt sich der männliche Protagonist Ryan quasi auf den ersten Blick in die weibliche Protagonistin Zoe. Auf Seite 24 verspürt er bereits ein nie gekanntes Verlangen nach ihr. Auf Seite 58 sieht sie ihn das erste Mal mit nacktem Oberkörper. Natürlich war sie vorher schon interessiert, jetzt jedoch ist sie geradezu entflammt.

Bis zur Hochzeit müssen die beiden natürlich noch eine Familiengeschichte aufdecken und beide zu sich selbst finden, waren sie doch vorher eingefleischte Singles und mit ihrem Job verheiratet.

Griechisch ist allerdings nichts an der Geschichte. Nicht mal griechisches Essen kommt vor. Da hat sich der deutsche Verlag mal wieder einen originellen Titel ausdenken müssen. Der Originaltitel lautete “Summer Lovin'”. Das ist den Deutschen wohl zu nichtssagend.

 

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Klassiker Roman

Honoré de Balzac – Verlorene Illusionen

Ein ganz schöner Schmöker, den der gute Balzac da fabriziert habe. Je mehr von diesen “alten” Romanen ich zur Hand nehme, um so mehr fällt mir auf, dass vieles, was heutzutage geschrieben wird, einfach Schrott ist.

Verlorene Illusionen erzählt die Geschichte von Lucien, einem glücklosen jungen Mann, der durch seinen Ehrgeiz und seine Genusssucht seine geliebte Familie in Verzweiflung und tiefe Geldnot stürzt. Aus der Provinz der Liebe wegen nach Paris gereist, erfährt er dort Enttäuschungen, Erfolge und Intrigen.

Als er gebrochen und ohne ein Stück Geld in der Tasche nach Hause kehrt, erfährt er erst, was er angerichtet hat und in welchen Problemen seine Schwester und ihr Mann, ehemals Luciens bester Freund, stecken.

Etwa auf Seite 720 meint man den klassischen Deus ex machina auftauchen zu sehen, doch einige Seiten später stellt sich heraus, dass diese Rettung zu spät kommt, gerettet werden die guten Menschen Eve und David jedoch trotzdem. Der geizige Vater stirbt und die beiden können ein glückliches zurückgezogenes Leben mit dem Erbe führen, während Luciens Schicksal in der Fremde ungewiss ist.

Fazit: Ein großer Roman, auf den man sich einlassen muss, denn die durchaus enthaltenen Längen muss man durchstehen, um schließlich zum befriedigenden Ende zu gelangen.

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Fantasy Roman

Bernard Cornwell – Der weiße Reiter

Die Fortsetzung des Weltbestsellers „Das letzte Königreich“: „Wieder eine absolute Spitzenleistung vom Meister des Fachs.“ BOOKLIST

Soweit der Klappentext und so schlimm das ist, ich habe dem beinahe nichts hinzuzufügen.

Während der fromme König Alfred versucht, die Dänen mit Gebeten auf den richtigen christlichen Pfad zu bringen, sucht Uhtred weiter den Kampf. Wie die Zeit zeigt, hat er damit Recht. Man möchte den nächsten Roman dieser Reihe („Die Herren des Nordens“, er blinzelt mich vom Regal aus an) sofort zur Hand nehmen und weitere Stunden in dieser Welt verbringen. Ich versuche trotzdem, vorher zumindest eines der beiden angefangenen Bücher noch zu Ende zu bringen, bevor ich etwas Neues aus dem jetzt nach Weihnachten endgültig überfüllten Regal nehme.

Cornwell ist tatsächlich ein Meister seines Faches, wer sich für historische Romane erwärmen kann: Sofort kaufen.

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Roman

Anna Gavalda – Zusammen ist man weniger allein

Ein kleiner Einschub vor Weihnachten. Lange ist nichts weitergegangen an der Lesefront, aber für so einen schönen Roman schafft man es immer, sich Zeit freizuschieben (dafür stapeln sich dann die Zeitschriften am Fensterbrett).

Zuerst wusste ich gar nicht, was davon zu halten war, den Titel kannte ich von den Bestsellerlisten, ich suchte eigentlich einen Roman als Taschenbuch als Weihnachtsgeschenk und vermutete dahinter eine rührselige Liebesgeschichte. Gekauft habe ich es dann, weil der Klappentext doch einen kurzen Blick auf die skurrilen Persönlichkeiten werfen lässt und das hat mich dann doch neugierig gemacht. Als begeisterter Fan von Joey Goebels “Freaks” war das Buch für mich dann doch so eine Art Weiterführung in diese Richtung, wenn auch auf andere Art und Weise skurril.

Erst lange nach der Hälfte der Geschichte zeigt sich, dass es doch eine Liebesgeschichte ist. Von rührselig kann jedoch keine Rede sein. Wie sich die beteiligten Personen durchs Leben schlagen, kann man mit einem Lächeln auf den Lippen und manchmal Tränen in den Augen verfolgen. Das Happy End ist gut aber unaufdringlich vorbereitet, der schmale Grat zwischen “ist eh schon ewig klar” und “bricht unerwartet herein” ist hier perfekt getroffen.

Als Weihnachtsgeschenk für Freunde und Romanleser aller Art geeignet. Macht Hoffnung in dunklen Zeiten.

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Roman

François Lelord – Hector und die Entdeckung der Zeit

Lelords Hector ist ein “nicht mehr ganz junger Psychiater”, der in die Fußstapfen der großen Philpsophen der Welt tritt und sich allerlei kluge Gedanken macht. Mit seinen Freunden bereist er die Welt und macht dabei viele Entdeckungen, auch über seine eigene Kultur hinaus.

In diesem Buch reist er unter anderem zu den Inuit, wo sein Freund Edouard gerade lebt, den man als Banker aus dem ersten Hector-Buch kennt. Auch China wird wieder bereist, wo Hector versucht, den alten Mönch wiederzufinden, der ihm so viel über das Leben und die Welt an sich beigebracht hat. Letztendlich gelingt es ihm und man kann sagen, es kommt zu einer Art Happy-End.

Hector ist ein Held, mit dem man sich identifizieren kann, er muss erst scheitern, bevor er die richtige Entscheidung trifft und trinkt auch mal einen über den Durst. Wer sich auf die einfache, aber geistvolle Schreibweise Lelords einlässt, kann in den „Hector“-Romanen so manche Lebensweisheit entdecken. Und das mit viel Vergnügen am Lesen.

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Roman Thriller

Bret Easton Ellis – Lunar Park

Bret Easton Ellis ist am ehesten bekannt für American Psycho. Lunar Park reiht sich als fesselnder Thriller in sein Schaffen ein. Hauptperson des Romans ist der Autor selbst. Wieviel von den Lebensumständen, die er beschreibt, tatsächlich wahr ist, bleibt offen. Das Muster scheint etwas bekannt: Aufgrund seines ausladenden Drogenkonsums glaubt ihm keiner, dass die seltsamen Vorgänge, die zuerst nur er selbst wahrnimmt, tatsächlich gefährliche übersinnliche Erscheinungen sind. Dies bleibt auch in der Auflösung der Geschichte offen. Hat sich der drogenabhängige Autor all das nur eingebildet? Jungen verschwinden, Stofftiere werden lebendig, von der Mauer des Hauses (das dem des Vaters immer ähnlicher wird) bröckelt der Putz, eine Figur aus einem seiner früheren Romane (Patrick Bateman) verfolgt den vom Leben gebeutelten Autor. 

Die Grauslichkeiten halten sich in Grenzen, überschlagen sich erst im großen Finale. Der tatsächliche Angstfaktor liegt wie so oft im Psychischen. Ein spannender Thriller, der gefangen nimmt und auf seine Art auch das Starleben enttarnt.

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Klassiker Roman

Jane Austen – Gefühl und Verstand

So sehr mich Jane Eyre gefesselt hat, so sehr hat mich Gefühl und Verstand gelangweilt. Die Beschreibungen der Liebesaffären der Schwestern Elinor und Marianne sind so trocken, dass man sie mit Pudding schmieren müsste, um dabei irgendwas zu empfinden.

Aus heutiger Sicht erscheinen einem die damalige Praxis und die Gesellschaft und die Skrupel bei der Beziehungsanbahnung ziemlich seltsam (was umgekehrt sicher auch zutrifft). Leider kann ich dazu kaum was Positives sagen. Es war langweilig.