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Krimi Roman Thriller

Ursula Poznanski – Vanitas. Schwarz wie Erde

CN dieses Buch: Tod, Totschlag, Gewalt, Sehbehinderung (Hinweis: ich habe das Buch vor über einer Woche zu Ende gelesen und erinnere mich nicht mehr an alle Details, es ist jedenfalls ein Krimi/Thriller mit entsprechendem Gewaltaufkommen)
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Auf dieses Buch bin ich durch einen Literatur-Geocache gestoßen und es hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte weist einige überraschende Wendungen auf, zwei parallel laufende Kriminalfälle werden miteinander verknüpft bis zum finalen Cliffhanger, der auf die beiden Fortsetzungen verweist, die zum Glück auch in der Onleihe erhältlich sind und die ich mir demnächst vornehmen werde.

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Roman

Felix Mitterer – Keiner von uns

CN dieses Buch: Gewalt, Mord, sexueller Missbrauch von Kindern, Vergewaltigung, Verstümmelung, Folter, Rassismus, Prostitution
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Die obige Liste an Content Notices klingt schlimmer als bei Game of Thrones … Tatsächlich enthält das Buch einige sehr üble Details, ist aber im Großen und Ganzen kaum schlimmer als die Folge einer Krimiserie, wie sie oft schon am Nachmittag im Privatfernsehen zu sehen ist. Nach diesem relativierenden Hinweis nun zum Autor.

Felix Mitterer wird im Allgemeinen als modernes österreichisches Literatur-Nationalgut behandelt. Bereits in meiner frühen Schulzeit lernte ich sein Kinderbuch Superhenne Hanna kennen, in späteren Schuljahren begegneten mir immer wieder seine Theaterstücke wie zum Beispiel Kein Platz für Idioten oder In der Löwengrube. Dass er 2020 seinen ersten Roman veröffentlicht hat, wurde mir jedoch erst durch einen Literatur-Geocache nahe gebracht.

Die Geschichte ist eine Fiktionalisierung des Lebens von Angelo Soliman, seiner Frau Clara und seiner Tochter Josephine. Viele historische Details scheinen korrekt (etwa der Todestag von Wolfang Amadeus Mozart und seine Bestattung in einem Massengrab), die Einblicke in die Gefühlswelten der Protagonist:innen und die Verbindungen zum Kaiserhaus sind genau so offensichtlich Fiktion. Mit Gusto zeichnet der Autor etwa die historisch dokumentierte flapsige Persönlichkeit des berühmten Komponisten nach. Er erfindet auch eine sehr gut in seinen Roman passende Entstehungsgeschichte für das von Mozart unvollendete Requiem, das auch heute noch Stoff für Diskussionen und Mythen bildet.

Mitterer versucht, seine Frauenfiguren stärker darzustellen, als es die damalige Zeit zugelassen hätte (ein Problem, das mich kürzlich auch schon in einem anderen Roman gestört hat). Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die meisten Charaktere eindeutig gut oder böse dargestellt werden. Der grausame Professor, die warmherzige Hure, der treue Krüppel, die kämpferische Tochter … all diesen Figuren fehlt es an Tiefe. Der Ausbruch aus dem Narrenturm zeigt deutliche Züge des Deus-ex-machina-Prinzips.

Trotz dieser Kritikpunkte habe ich den Roman großteils gern gelesen und mich auch an den Details aus dieser historischen Epoche erfreut. Nicht unerwähnt lassen möchte ich natürlich auch die gesellschaftskritische Komponente, die in nahezu allen Werken von Felix Mitterer tonangebend ist, und auch hier schon im Titel des Werks anklingt. Irgendwie würde mich sehr interessieren, was meine ehemalige Deutsch-Professorin zu diesem Werk zu sagen hätte.

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Krimi Roman

Martin Mucha – Papierkrieg

CN dieses Buch: Mord, Drogensucht, Alkoholismus
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Nachdem ich letztens mit dem einen Literaturgeocache abgeschlossen hatte, suchte ich mir den nächsten aus der Liste aus und stieß schnell auf die richtige Person. Beide Bücher sind in der virtuellen Bücherei prinzipiell verfügbar, das ist sch0n mal ein gutes Zeichen.

Der Autor entwirft einen komplizierten Kriminalplot um den Philologen Arno Linder, der mehr oder weniger zufällig in eine Situation stolpert, in der er abwechselnd von der österreichischen und russischen Unterwelt sowie von der Polizei ins Visier genommen wird. Ganz unschuldig ist er daran natürlich nicht. Anstatt sich rauszuhalten, sucht er nach allen möglichen Kniffen, um aus der Sache finanziellen Profit herauszuschlagen.

Die Idee, (Kriminal-)Kommissare und andere ermittelnde Personen (bei mir zuletzt eine Staatswanwältin) als Protagonist*innen mit einem eigenen Strauß an Problemen auszustatten, ist nicht mehr neu. Arno Linder ist aber hier deutlich mehr Täter als Opfer, was mich am Anfang hauptsächlich mit einem Abneigungsgefühl erfüllt hat. Zu schnell für meinen Geschmack springt er auf die Gelegenheit an, durch ein bißchen (in seinen Augen harmlose) Erpressung sein Budget aufzubessern. Vielleicht liegt das daran, dass das nicht das erste Buch dieser Reihe sein dürfte (es wird immer wieder auf seine Bekanntschaften in der Szene verwiesen, die offenbar schon länger bestehen, diese Vermutung von mir stellte sich jedoch als falsch heraus).

Am Ende hat mich dann die schlüssige Auflösung des komplizierten Plots doch bestens unterhalten. Menschen, die sich in Wien etwas auskennen, kann außerdem der reichlich gestreute Lokalkolorit Freude bereiten. Werde mir demnächst das zweite für den Literaturcache benötigte Buch vornehmen.

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Roman

Marjana Gaponenko – Wer ist Martha?

Mit einem verzückten Lächeln schaut Lewadski durch das Opernglas auf die Bühne und sieht – nichts. Er schaut viel weiter, er schaut in seine eigene Freude hinein.

Zu Anfang des Buches erhält der Protagonist Lewadski ein Todesurteil: Krebs. Der Professor der Ornithologie verweigert sich dem Rat des Arztes und bricht stattdessen nach Wien auf, um seine letzte Zeit auf Erden zu genießen. Seine Erlebnisse gleiten zusehends ins Illusionäre ab, immer absurder werden die Gespräche, die der menschenscheue Lewadski mit anderen Menschen im Hotel in Wien führt. Für mich gab es einen Knackpunkt, an dem ich plötzlich sicher war, dass es sich hier um Träume oder Visionen handelt und ab diesem Punkt fragte ich mich dann, ob Lewadski überhaupt nach Wien gefahren ist oder ob schon von Anfang an die Diagnose seinen Geist verwirrt hat. Antworten darauf gibt der Roman keine. Vieles bleibt der Vorstellungskraft der Leser*in überlassen. 

Es war der Zauber des Abschieds, ein Versprechen, das sich fern von dieser Welt erfüllen wollte.

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Roman

Lilian Faschinger – Wiener Passion

Dieses war das dritte Werk, das ich für einen Literatur-Geocache benötigte. Schon beim Herausnehmen des dicken Hardcover-Bandes aus dem Regal der Bücherei-Zweigstelle habe ich innerlich gestöhnt, einerseits, weil die Bücher gerade noch in den Rucksack passten und andererseits, weil ich mir unsicher war, wie ich mit einem so langen Werk in der mir inzwischen bekannten geschwurbelten Ausdrucksweise der Autorin zurecht kommen würde.

Die Geschichte wird aus drei Ich-Perspektiven heraus entwickelt. Die zwei zeitgenössischen Ich-Stimmen Magnolia Brown und Josef Horvath lernen sich im Wien der Jetzt-Zeit (das Buch ist 1999 erschienen, also eher die damalige Jetzt-Zeit) kennen. Magnolia ist nach Wien gekommen, um ihre Gesangskünste zu verbessern und etwas über Anna Freud zu lernen, die sie in einem geplanten Broadway-Musical darstellen soll. Sie lebt bei ihrer Tante und findet in einer Truhe ein Heft, in dem Rosa Havelka (geborene Tichy) ihre Lebensgeschichte erzählt. Rosa kam in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Wien, die Zeitspanne ihrer Lebensgeschichte umfasst unter anderem den Tod des Kronprinzen Rudolf sowie der Kaiserin Elisabeth.

Obwohl die oben bereits erwähnte, sehr umfangreiche Ausdrucksweise der Autorin die Geschichte etwas sperrig macht, versteckt sich in diesem Roman ein Familienepos, das mehrere Generationen umfasst. Gerade die Unterscheidung der Ich-Stimmen hat mir am Anfang Schwierigkeiten bereitet und nebenbei hatte ich ja immer noch die Fragen im Kopf, die für das Geocache-Rätsel zu beantworten waren. Das erfreuliche Ergebnis war jedoch überraschend: Trotz einiger Unsicherheiten bei den Antworten (sowohl in diesem als auch in einem anderen der drei Werke, die das Rätsel umfasste), konnte ich die korrekten Antworten bereits im ersten Versuch ermitteln. Jetzt geht es an die Feldarbeit. Einerseits muss natürlich die Cache Location aufgesucht werden und andererseits steht damit auch der nächste Ausflug in eine Bücherei-Zweigstelle bevor, um Material für das nächste Literatur-Rätsel zu sammeln.

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Roman

Leo Perutz – Zwischen neun und neun

Wie es der Titel nahelegt, spielen sich die Ereignisse dieses Romans innerhalb von 12 Stunden ab, zwischen 9 Uhr morgens und 9 Uhr abends. Während der ersten paar Stunden beobachtet die Leser*in das eigentümliche Verhalten des Protagonisten Stanislaus Demba, bis schließlich das Geheimnis um seine Hände enthüllt wird. Die weiteren Stunden verbringt Demba mit dem Versuch, trotz seiner misslichen Lage Geld einzutreiben, um seine angebetete Sonja zurückzugewinnen. Dabei stolpert er aufgrund der speziellen Verhältnisse (dieses eine Faktum zu spoilern würde den kompletten Spaß am Buch verderben) von einer Peinlichkeit in die nächste. Etwas unbefriedigend ist jedoch das Ende, der scheinbar in eine aussichtslose Lage geratene Protagonist wird durch eine Deus-ex-machina-Wendung in eine auch nicht viel bessere Lage katapultiert. Dadurch werden jedoch die Geschehnisse der vergangenen Stunden nicht aufgeklärt, sondern gewissermaßen ad absurdum geführt.

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Roman

Leo Perutz – Der Meister des jüngsten Tages

Der Sitz der Phantasie ist zugleich der Sitz der Furcht. Das ist es! Furcht und Phantasie sind unlösbar miteinander verknüpft. Immer waren die großen Phantasten zugleich Besessene der Angst und des Grauens.

Auf dieses Buch wäre ich ganz gewiss nicht gestoßen, würde es sich nicht wiederum um einen Beitrag zu einem Geocaching-Rätsel handeln. Aufgrund eines „Angriffs auf die Datenbank sind der Online-Katalog und die Webseiten der Büchereien Wien derzeit außer Betrieb“. Abgesehen von der unerfreulichen Tatsache, dass dabei Daten von Nutzer*Innen der Büchereien abgezweigt und veröffentlicht wurden, führt dies leider unter anderem dazu, dass ich keine eBooks ausleihen kann und daher die vorhandenen Papierwerke nun bevorzugt werden.

Die Geschichte gibt sich den Anschein eines Erfahrungsberichts, in dem der angebliche Autor, Freiherr von Yosch, seine Version der Geschehnisse erzählt. Mehrere scheinbar zusammenhängende Morde oder Selbstmorde ereignen sich auf verschiedenen Zeitebenen, an dem mutmaßlichen Selbstmord des Schauspielers Eugen Bischoff wird dem Freiherrn von Yosch von Bischoffs Schwager zumindest eine Mitschuld vorgeworfen. Neben dem Freiherrn begeben sich auch noch die am selben Abend außerdem anwesenden Herren Ingenieur Solgrub und Doktor Gorski auf die Jagd nach dem Mörder bzw. der Ursache der Geschehnisse. Um die Spannung nicht zu verderben, kann ich über die Auflösung nichts sagen, es wäre jedoch sehr schade, würde die geneigte Leserin das Buch zur Seite legen, wenn die für den Geocache benötigten Informationen gefunden sind. Danach fängt der Lesepaß nämlich erst wirklich an.

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Krimi Roman

Eva Rossmann – Ausgejodelt

Letzte Woche habe ich eine Zweigstelle der Büchereien Wien besucht, um mich mit einigem Material für diverse Literatur-Geocaches einzudecken. Dieser Mira-Valensky-Krimi war auch dabei. Fast kein Spoiler: ich hatte mich geirrt, in diesem Buch waren keine der benötigten Informationen zu finden. Ob ich mich überhaupt bei der Autorin geirrt habe oder nur beim Buch wird sich demnächst herausstellen.

Ansonsten musste ich mich beim Lesen zumindest nicht anstrengen, an diesen heißen Tagen passt das eigentlich ganz gut. Wirkliche Freude kam allerdings auch nicht auf, die übertrieben gewollt kritische Betrachtung der Volksmusikszene kann den überheblichen Unterton nicht verbergen. Immerhin hab ich die Wendung am Ende nicht kommen sehen, von dem her war es also auch nicht der schlechteste Krimi. Aber wie so oft gesagt wird: ohne den Geocache wäre das nicht passiert.

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Biografie Memoir

Susi Nicoletti – Nicht alles war Theater

Theater ist für mich Therapie. Wenn ich Text lerne, eine Rolle erarbeite, mich in eine andere Figur – im wahrsten Sinne des Wortes – versetze, verdränge ich meine privaten Sorgen und Probleme.

Mir war Susi Nicoletti nur ein vager Begriff. Als meine Theaterzeit (als Zuschauer versteht sich, nicht auf der Bühne) begann, neigte sich ihre Karriere bereits dem Ende zu. Bekannt war mir jedoch, dass Pia Douwes, Wiens erste Musical-Elisabeth, bei Susi Nicoletti Schauspielunterricht hatte. Sie erwähnte das auch in dem Interview, das ich 2005 für Blickpunkt Musical mit ihr führte. Diese Lehrtätigkeit wiederum erwähnt Susi Nicoletti in ihren von Gaby von Schönthan aufgezeichneten Erinnerungen nur kurz. Sie hat jedoch eine deutliche Vorstellung davon, wie unterrichtet werden soll(te).

Wir sind sehr wohl mitverantwortlich, was aus Menschen wird, die wir unterrichten. Haben Sie außer ihrer Begabung und dem erlernten Handwerk die Kraft, die Disziplin, die starken Nerven und die Gesundheit, die ständige Neugierde, etwas Neues auszuprobieren – und auch den Willen, freiwillig und selbstverständlich, ohne Druck, gelassen auf viel Privatleben zu verzichten?

Ihre Biografie ist ein enorm spannendes Zeitdokument. Neben launigen Anekdoten (bei ihrer ersten Hochzeit etwa rief der Pfarrer beim entscheidenden Satz falsche Namen auf – eine Geschichte für die Ewigkeit) entfaltet sich die geschichtliche Entwicklung des letzten Jahrhunderts. Der Leser erlebt den Anschluss Österreichs an Deutschland aus der Perspektive einer arrivierten Schauspielerin. Ihre Existenz ist im Vergleich zu vielen anderen großteils gesichert, doch dazu ist sie ständig unterwegs zwischen Arbeit und Familie.

Bei Fliegeralarm Ruhe bewahren. Es ist Vorsorge getroffen, dass alle Besucher Platz in den Luftschutzräumen finden. Richtungspfeile beachten. Die Sitzplätze ohne Hast verlassen und allen Anordnungen der Luftschutzorgane Folge leisten. Garderobe wird erst nach der Entwarnung ausgegeben.

In ihren Erzählungen aus der Kriegszeit erscheint zuerst faszinierend, wie lange der Theaterbetrieb aufrechterhalten wurde. Obwohl die Lebensmittel und Heizmaterial bereits knapp wurden, obwohl bereits jederzeit Fliegeralarm drohte, im Theater wurde gespielt. Einerseits muss es immer noch ausreichend Menschen gegeben haben, die es sich leisten konnten, in diesen entbehrungsreichen Zeiten Geld für Unterhaltung auszugeben. Andererseits sollte das Volk unterhalten und abgelenkt werden, um den Kriegszustand nicht zu hinterfragen. Truppenbetreuung, Lazarettbetreuung – Schauspieler waren weiterhin gefragt. Erst im August 1944 wurde die Schließung aller Theater angeordnet. Die Alliierten befanden sich bereits an allen Fronten im Vormarsch.

Ich habe eine – für mich sehr angenehme – Einstellung meinen Gefühlen gegenüber. Wenn eine Beziehung gut und tief und echt ist, muss der Betreffende nicht unbedingt „zum Angreifen“ nahe sein. Meine Gefühle haben absolut nichts mit Entfernung zu tun. Beziehungen sind unabhängig von Zeit und Raum.

Vor dem Leser liegen die Erinnerungen einer alten Dame, die ein bewegtes Leben hinter sich hat. Es erscheint nur logisch, dass sie auf lange Zurückliegendes milde zurückschaut (Claus Peymann – Burgtheaterdirektor 1986–1999 – jedoch ausgenommen). Mir stellt sich die Frage, ob ein Mensch mit so einer Einstellung zu den eigenen Gefühlen geboren werden kann oder ob sich dies im Verlauf des Lebens ergibt. Als stets berufstätige Schauspielerin, „Einspringerin vom Dienst“, wie sie selbst sagt, und in Kriegszeiten Alleinunterhalterin ihrer Familie war sie naturgemäß oft von ihren Kindern getrennt. Auch von ihrer zweiten Ehe mit Ernst Haeussermann beschreibt sie hauptsächlich ihrer beider Arbeit und die Organisation des Lebens darum herum. Erst als sie von seiner Krebserkrankung erzählt (die sie ihm bis zu seinem Tod erfolgreich verschwiegen hat!), spürt man die Belastung, ja, auch die Trauer um diesen Menschen, der sie einen Großteil ihres Lebens begleitet hat.

Selbst ohne jegliches Interesse am Theater kann eine Leserin in diesem Buch die Geschichte einer starken Frau finden, der es in schwierigen Zeiten gelungen ist, sich selbst zu verwirklichen und gleichzeitig für ihre Familie zu sorgen. Wer sich auch noch für das Theater interessiert, findet viele interessante Details und Anekdoten, wie die Folgende über das 1924 neu eröffnete Theater in der Josefstadt:

Die Sensation bildete der große Luster aus Murano-Glas von Lobmeyer ausgeführt, der in der Höhe der ersten Galerie hängend zu Beginn des Spieles unter langsamem Verlöschen des Lichtes, sechs Meter zur Decke emporschwebt. Diesen Lüster gibt es heute noch, und es ist ein einmaliger Eindruck, wenn diese schimmernde Murano-Pracht im sich verdunkelnden Zuschauerraum in die Höhe schwebt.

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Krimi

Wolf Haas – Brennerova

„So ist das Leben.“
„Sellerie!“ Der Tätowierer hat das so pseudofranzösisch auf der letzten Silbe betont, dass sein Lachen in einen kleinen Hustenanfall übergegangen ist.

Tja, wie war das nochmal mit dem Lesen rein zum Vergnügen? Ja, ein Vergnügen ist es natürlich, dem pensionierten Brenner zu folgen, wie er sich wieder mal ungewollt einen Fall eintritt, der eigentlich kein Fall ist oder der sich zumindest nicht auf klassische Weise lösen lässt. Irgendwie bin ich erst ab der Hälfte so richtig reingekommen, aber das ist ja bei Krimis oft so, dass es erst dann interessant wird, wenn der Fall so weit aufgebaut ist, dass sich die ersten interessanten Wendungen ergeben. Die zweite Hälfte hält jedenfalls ausreichend Überraschungen bereit, dass man sich gut unterhalten fühlen darf. Mehr ist es halt dann aber auch nicht.