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Erfahrungsbericht Essays

Salman Rushdie – Das Lächeln des Jaguars

CN: Gewalt, Folter, Revolution, Politik, Folter, Gewalt, (Recht auf) Schwangerschaftsabbruch


Als ich das letzte Mal in der Hauptbücherei war und nur ein Buch aus meiner Merkliste verfügbar war, hab ich mich etwas treiben lassen und bin dabei wieder in der Abteilung mit Reiseliteratur gelandet. Dass ich nun als erstes Buch vom bekannten und teilweise umstrittenen Autor Salman Rushdie seine Reisebeobachtungen aus Nicaragua aus dem Jahr 1987 (Erstveröffentlichung) gelesen habe, weist vermutlich auf eine bisher unentdeckte Bildungslücke hin …

Mitgenommen habe ich das Buch, weil mir zu Nicaragua außer seiner ungefähren Lage in Mittelamerika genau gar nichts einfiel. Das Buch behandelt hauptsächlich den Sieg der Sandinisten (heutige Partei Frente Sandinista de Liberación Nacional FSLN) über die von den USA unterstützten Contras. Die Zusammenhänge wurden mir aber erst klar, als ich sie jetzt auf Wikipedia nachgelesen habe.

Warum ich die Meinung eines indisch-britischen Schriftstellers über die politischen Revolutionswirren in einem mittelamerikanischen Land lesen sollte? Keine Ahnung. Aber immerhin weiß ich jetzt, dass der Nicaraguasee ein Binnenmeer ist und „das einzige Gewässer der Welt, wo man von Süßwasserhaien gefressen werden kann“.


Letztens hatte ich meine Beute(l)kinder zu Gast und wollte mal ausprobieren, ob ich ihnen eventuell auch andere Nuggets als gewohnt servieren kann. Das Ergebnis ist eher durchwachsen (die Kinder mögen die Hühner Nuggets am liebsten), aber immerhin weiß ich jetzt, welche vegetarischen Nuggets mir selbst am besten schmecken.

4 Packungen mit verschiedenen Nuggets im Hintergrund, davor ein Blech, auf dem die verschiedenen Nuggets im Rohzustand zu sehen sindMit im Spiel waren folgende Produkte (Preise im selben Supermarkt von Anfang April 2024):

  • Iglo Green Cuisine vegane Nuggets, 12 Stück, 250 g, 4,49 € (0,37€/Stück, 17,96€/kg)
  • The Vegetarian Butcher Beflügel-Nuggets, vegan, 10 Stück, 180 g, 3,99 € (0,39€/Stück, 22,16€/kg)
  • Rebel Meat Kids, Bio Dinonuggets aus Fleisch und Gemüse, 8 Stück, 210 g, 4,99 € (0,62€/Stück, 23,76€/kg)
  • Iglo Hühner Nuggets in Backteig, 12 Stück, 220 g, 5,29 € (0,44€/Stück, 24,04€/kg)

4 verschiedene Nuggets auf einem Teller, von links oben im Uhrzeigersinn: Iglo Green Cuisine, Beflügel Nugget, Dinonugget, Hühner Nugget

Die Testergebnisse:

  • Die Kinder bevorzugen die Hühner Nuggets in Backteig, die sie schon von zuhause kennen. Beim Biss in eins von den Green Cuisine Nuggets behauptet K4, die wären scharf, was ich so gar nicht nachvollziehen kann. Am meisten übrig blieb von den Dinonuggets.
  • Mir schmecken die Beflügel-Nuggets am besten, sehr knusprig von außen und innen auch gut.
  • Die Rebel Meat Dinonuggets sind irgendwie wohl eher gedacht als Möglichkeit, um (kleineren) Kindern Nuggets unterzujubeln, die gleichzeitig auch Gemüse enthalten. Funktioniert vielleicht auch, wenn die Kids das von Anfang an bekommen.
  • Die Dinonuggets sind als einziges Produkt zusätzlich zum Karton in Plastik verpackt, was ich natürlich nicht gutheißen kann. Die Notwendigkeit erschließt sich auch nicht ganz, da es bei den anderen Produkten eben offenbar nicht nötig ist.
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Roman

Heimito von Doderer – Die Wasserfälle von Slunj

CN: sexuelle Handlungen, Erwähnung von Prostitution, Verwendung des Begriffs „Zigeuner“, Alkoholismus, Beziehungsgewalt, Depression


Damit fiel dem Pēpi vom aufgeschossenen Bäumchen seiner Erkenntnis eine Frucht von Blei auf den Kopf.

Schon lange war ich nicht mehr so froh, mit einem Buch endlich fertig zu sein … ich hätte es nicht beenden müssen, aber bis ich die benötigten Informationen für den Geocache zusammen hatte, war ich dann doch schon zu weit drin, um es noch aufzugeben. Aber das war echt nicht meins …

Das Format miteinander verbundener Personen und jeweils Einblicke in deren Leben gefällt mir eigentlich sonst ganz gut, aber hier waren es einerseits zu viele verschiedene Personen, als dass ich die Verbindungen noch im Kopf behalten hätte können und andererseits waren mir die Protagonist:innen teilweise einfach zu austauschbar. Zu Beginn verwendet der Autor sehr viel Mühe, die „trojanischen Pferdchen“ Fini und Feverl zu charakterisieren, diese liebevolle Behandlung wird später kaum einem der Charaktere zuteil. Auf der positiven Seite fand ich einige schöne metaphorische Formulierungen, wie die folgende Eisenbahn-Metapher:

Er hätt’ es im Grunde anders erwartet, nach solcher Entgleisung, oder mindestens Zugverwechslung mit falschem Einsteigen.

Fazit: Wäre es nicht wegen des Geocaches gewesen, hätte ich dieses Buch zuerst nie zur Hand genommen und dann sicher nicht fertig gelesen. Nur muss ich mir jetzt für die Lösung des Geocaches auch noch das Fragment der Fortsetzung zu Gemüte führen, das hoffentlich nicht so viele Seiten aufweist …

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Roman

Arto Paasilinna – Das Jahr des Hasen

CN: Gewalt, Gewalt gegen Tiere (Jagd), Rassismus, Waldbrand, Geburt (bei einer Kuh), Alkoholmissbrauch


Ein weiteres Buch, das mir über die Verbindung meiner beiden Hobbies Lesen und Geocaching zugeflogen ist. Mit diesem Buch konnte ich sogar zwei Mystery Geocaches lösen, wobei einer davon sich deutlich entfernt befindet, bis ich dort hin komme, kann es also noch einige Zeit dauern.

Die Geschichte beginnt damit, dass der Protagonist Vatanen mit seinem Kollegen im Auto unterwegs ist. Es kommt zu einem Zusammenstoß mit einem Hasen. Dieser Moment löst in Vatanen eine spontane Abkehr von seinem bisherigen Leben aus. Er kümmert sich um den verletzten Hasen und bricht gegen den Widerstand seiner Ehefrau und seines Chefs alle Verbindungen ab. Das folgende Jahr verbringt er als Vagabund und Gelegenheitsarbeiter auf Wanderschaft und erlebt dabei allerhand absurde Geschichten:

  • Ein fanatischer Anhänger der „wahren finnischen Religion“ stiehlt den Hasen, um ihn zu opfern.
  • Ein Rabe erweist sich als aggressiver Fressfeind, der immer neue Wege findet, um Vatanens Vorräte zu stehlen, bis dieser schließlich zu drastischen Maßnahmen greift.
  • Vatanen gerät in die Gesellschaft einer Delegation, die auch ausländische Gäste beinhaltet. Der Hase wird dabei zum Objekt des Interesses einer schwedischen Besucherin. Bis zu dem Moment, als sie Hasenkötel in ihrem Suppenteller findet.
  • Seine Wanderschaft endet nach langer Verfolgung eines räuberischen Bären (der eine Leidenschaft für Tomatenketchup hat) in Russland, wo er wegen diverser Verbrechen festgenommen wird. Wie Captain Ahab jagt Vatanen auf Skiern tagelang hinter dem Bären her, ohne sich um irgendetwas anderes zu kümmern.

Interessant fand ich neben den Beschreibungen der für mich unbekannten Landschaften auch den Hinweis auf eine finnische Ur-Religion, hier als „Fennismus“ bezeichnet. Die deutsche Wikipedia hat dazu keinen Eintrag und auch sonst konnte ich zu diesem Wort kaum etwas finden. Bei meiner diesbezüglichen Recherche stieß ich zuallererst auf Johan Vilhelm Snellman, finnischer Philosoph und Politiker, der sich für die finnische Währungsunabhängigkeit und die Anerkennung des Finnischen als Amtssprache einsetzte. Weiter zurück in die Vergangenheit las ich, dass Finnland lange unter schwedischer Regentschaft stand, bis sich 1809 die russische Armee durchsetzte und Finnland fortan unter russischer Herrschaft stand. Diese endete erst 1918, als Russland unter Lenin die Unabhängigkeit von Finnland anerkannte.

Auch die beschriebene Gegend interessierte mich sehr, besonders gegen Ende, wo russische Städte wie Kandalaksha (der Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia ist sehr kurz, beinhaltet aber ein Foto der Bahnstation) und Arkhangelsk (Hafenstadt am Weißen Meer) erwähnt werden.

Mir gefällt sehr, dass ich mich durch das Lesen eines Buchs animiert fühle, die beschriebenen Landschaften und Orte nach zu recherchieren und dabei sogar noch etwas über die Geschichte des Landes aufschnappe. In dieser Richtung wird es demnächst einen weiteren Post geben. Ich habe nämlich in der Bücherei herum gestöbert und bin dabei wieder mal im Bereich der Reiseliteratur gelandet. Mehr dazu in einem späteren Post.

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English Roman

Jenni Fagan – Luckenbooth

CN: Gewalt, Mord, Drogenmissbrauch, Xenophobie, Mysogynie, Homophobie, Beziehungsgewalt, Pandemie (Spanische Grippe), Weltkrieg, Erwähnung von Konzentrationslagern und Holocaust


This building is a psychic vampire – it drinks human essence.

Mit diesem Buch verbinde ich sehr gemischte Gefühle. Drei Anläufe habe ich gebraucht, bis ich überhaupt rein gekommen bin. Der Anfang ist dermaßen sperrig, dass ich Gefühle hatte, die ich sonst von Science-Fiction-Romanen kenne. Da habe ich manchmal Schwierigkeiten, die Welt zu verstehen, die verwendeten Begrifflichkeiten, die Lebensrealität der Protagonist:innen. Hier ist der Ort bald klar: Edinburgh, Schottland. Das jeweilige Jahr wird bei den einzelnen Kapiteln angegeben, also auch an der zeitlichen Einordnung gibt es nichts zu zweifeln. Und doch konnte ich mit der Tochter des Teufels, die das erste (und später noch zwei weitere) Kapitel als Protagonistin bestreitet, nicht einordnen, was ich vor mir habe.

Auf der positiven Seite möchte einige Punkte hervorheben:

  • Alle Protagonist:innen sind in irgendeiner Weise marginalisiert: obdachlos, drogensüchtig, queer, jenseits des Gesetz arbeitend, psychisch krank, oft mehreres davon und weitere Merkmale, die die Protagonist:innen von der Mehrheitsgesellschaft abheben oder sogar von dieser isolieren.

Revellers interrupting the murdered, the lost and the damned, the homeless or the cold and hungry, the addicted – those wary of living this life. These are Dot’s people – if there have ever been any to call her own. It’s where she comes from.

It is all wrong, what is going on in this world, what people do to other people.

  • Das Ende ist einfach herrlich. Mehr kann ich kaum sagen, ohne zu spoilern, aber selten habe ich ein so gelungenes Ende für ein Buch gelesen.

Mir ist klar, warum das Buch als brilliantly strange bezeichnet und von vielen Medien gefeiert wurde. Für mich war’s aber nicht so wirklich richtig.

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Roman

Jessica Lind – Mama

CN: Geburt, Einsamkeit, Gewalt gegen Tiere


Es war ihr, als wäre die Hütte losgelöst von der Zeit. Es ist auch eine Erklärung dafür, warum sie hier den anderen begegnet ist.

  • Vibes von Marlen Haushofers „Die Wand“ schweifen durch diese Geschichte (jedoch ohne die fürs Überleben notwendigen Alltagsdinge).
  • Verwoben ist die Einsamkeit im Wald mit einem Verlust von Zeit und Verstand (?) ausgelöst durch Kinderwunsch und Geburt. Es könnte als Allegorie auf postpartale Depression verstanden werden.
  • Auch die Hündin und der Jäger stellen Symbole dar, die ich jedoch nicht (für mich) zufriedenstellend entschlüsseln konnte. Die Hündin als Symbol für die Angst, dass dem eigenen Kind etwas Schlimmes zustoßen könnte? Dass vielleicht sie selbst das Schlimme sein könnte, das ihrem Kind zustößt? Der Jäger als Symbol für den Vater, der trotz Anwesenheit nie dieselbe Verbindung zu dem Kind haben kann wie die Mutter, die es monatelang in ihrem Körper mit sich getragen hat?

Viel Interpretationsspielraum in dieser Geschichte um Elternschaft und die damit verbundenen Ängste und Sorgen.

Randnotiz: Der Multichecker hat mir im Browser auf dem Smartphone stets eine falsche Antwort angezeigt. Beim Versuch am Computer hingegen hat alles gestimmt. Erkenntnis: dem Multichecker ist auch nicht immer zu trauen.

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English Roman

Sang Young Park – Love in the Big City

CN: Alkoholmissbrauch, Schwangerschaftsabbruch, Homophobie, Krankheit (Krebs, HIV), Tod eines Elternteils, Gewalt Suizidversuch, sexuelle Handlungen


Each of us is a universe and, as part of the large universe, we live and move and have relations with each other isn’t that fascinating?

Der Autor erzählt aus dem Leben homosexueller Männer in Seoul. Auch wenn Homosexualität in Südkorea mit Einschränkungen legal ist, spielen Diskriminierung und Ausgrenzung eine große Rolle. Eine Szene existiert, in der sich Männer vernetzen und doch haben manche homosexuelle Männer auf der Straße Angst, als solche erkannt zu werden.

These words came up to my mouth, but I couldn’t let them out. I had a feeling that they would kill what we had in an instant, that such words would only drive us further apart.

Im Verlauf des zweiten Teils (von vier) kämpfte ich kontinuierlich mit der Frage, ob das jetzt dieselbe Erzählperson ist wie im ersten Teil. Am Ende des zweiten Teils hatte ich diese Frage immer noch nicht gelöst und verlor die Geduld. Der Verlagstext bestätigt, dass es sich um dieselbe Person handeln soll. In den Acknowledgements am Ende schreibt der Autor jedoch „Young, who narrates the four stories in this book, is simultaneously the same person and different people“. So betrachtet hatte ich mich dann doch wiederum nicht getäuscht und meine Verwirrung war angebracht. Insofern lassen sich die vier Teile als episodische Beschreibungen von queerem Leben in Südkorea begreifen.

Richtig erraten hatte ich dann endlich auch, dass der Begriff hyung etwas wie Bruder meint, wobei dabei im Slang dann eher Bro gemeint sein dürfte.

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Roman

Verena Rossbacher – Mon Chéri und unsere demolierten Seelen

CN: Erwähnung sexueller Handlungen (keine grafischen Beschreibungen), Erwähnung von rassistischen Produktnamen in der Vergangenheit, Depression, Tod eines Elternteils, Krankheit (Krebs), Sterben, Tod, Erwähnung von Krieg und Konzentrationslagern


  • Dieses Buch hab ich mir aufgrund der Empfehlung der lieben Sonja auf die Leseliste gesetzt. Und ich kann mich ihrer kurzen Bewertung („Lesen! Super! Aber bitte nicht vorher die Buchbeschreibung lesen.“) nur vollinhaltlich anschließen.
  • Wir sind vermutlich die Zielgruppe, bei denen dieses Buch besonders gut ankommt: Menschen, die in den 80ern bzw. 90ern aufgewachsen sind und bei der Erwähnung von Inspektor Gadget oder Mixtapes nostalgisch warme Gefühle entwickeln. Das letzte Mal hatte ich sowas bei Minigolf Paradiso von Alexandra Tobor erlebt.

Das waren die Achtzigerjahre. […] Klingt, als wäre das hundert Jahre her, was? Aber ich bin dabei gewesen! Es war kurz nach dem Mittelalter und ich war mittendrin!

  • Neben diesen Nostalgieeffekten zeichnet sich das Buch aber auch noch durch eine unfassbar sympathische Protagonistin aus: Selbstironisch, ständig am Stolpern, mäßig erfolgreich in allen ihren Lebensbemühungen. Gleichzeitig geht sie aber mit einer scheinbaren Leichtigkeit durchs Leben, die sich im Verlauf der Geschichte nur noch steigert. Beispielhaft seien hier ihre Versuche, ein passables Selfie zu erstellen, genannt, die beinahe ins Comichafte abgleiten, aber trotzdem nie herablassend oder verzweifelt wirken.
  • Ein zentrales Motiv ist ihre Freundschaft mit Herrn Schabowski, dessen Postengel-Service sie aufgrund ihrer Angst, die Post zu öffnen, in Anspruch nimmt. Aus dieser Geschäftsbeziehung entwickelt sich im Laufe der Geschichte eine tiefe Freundschaft, die für beide Beteiligten das Leben entscheidend verändert.
  • Natürlich kommen auch zwischenmenschliche Beziehungen abseits von Freundschaft (oder darüber hinaus) nicht zu kurz. Eine der besten Szenen des Buchs (Achtung, Spoiler): Die Protagonistin lädt die drei Männer, mit denen sie vor Kurzem körperlich intim war, zu einem gemeinsamen Abend bei sich ein, um allen dreien gleichzeitig reinen Wein einzuschenken. Dazu kommt es an diesem Abend jedoch nicht, weil die gemeinsame Begeisterung für das Instrument zur Gründung eines Ukulelenorchesters führt.
  • Implizit werden auch traditionelle Lebensmodelle hinterfragt, indem sich die Protagonistin einfach nicht zwingen lässt, irgendetwas auf eine bestimmte Art und Weise zu machen. Sie findet ihren eigenen Weg, auch wenn der manchmal Hindernisse und Rückschläge beinhalten mag.

Ich spürte, dass Stück für Stück diese Vorstellungen, wie etwas zu sein hatte, abfielen, und ich fühlte mich gut damit, ich fühlte mich befreit.

Das Buch wurde 2022 mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet.

Eine wunderbare Geschichte, humorvoll, feinfühlig und alles andere als oberflächlich. Große Empfehlung.

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English Roman

Khaled Hosseini – The Kite Runner

CN: Gewalt gegen Tiere, Erwähnung von Hitler und Holocaust, sexuelle Gewalt, Genozid, Massaker, Taliban, Mord, Steinigung, Krieg, Suizid, Terrorismus, Erwähnung von 9/11


Weil die Motivation zum Schreiben leider immer noch großteils fehlt, geht es weiter im Telegrammstil:

Afghans are an independent people. Afghans cherish custom but abhor rules. And so it was with kite fighting. The rules were simple: No rules. Fly your kite. Cut the opponents. Good luck.

  • Eine wechselhafte Beziehung zwischen Vater und Sohn. Später in der Geschichte stellt sich heraus, dass Erzähler Amir als Kind bereits die Schwingungen gespürt hat, die auf den komplizierten und geheimen Familienverhältnissen beruhen.
  • Ein Einblick in eine Kultur, die mir bisher völlig unbekannt war. Afghanistan war für mich bis zur ersten Machtübernahme der Taliban bestenfalls ein Name auf einer Landkarte. Das Buch erzählt vom Leben einfacher Leute in einem Land, das immer wieder von Kriegen und politischen Umbrüchen erschüttert wird.
  • Als wohlhabende Familie haben Amir und sein Vater die Möglichkeit, das Land zu verlassen und in die USA auszuwandern. Als Amir Jahre später (unfreiwillig) zurückkehrt, wird ihm vorgeworfen, er wäre schon immer ein Tourist gewesen, er hätte immer nur eine polierte Fassade seines eigenen Landes wahrgenommen. (That’s the Afghanistan I know. You? You’ve always been a tourist here, you just didn’t know it.)

A sadness came over me. Returning to Kabul was like running into an old, forgotten friend and seeing that life hadn’t been good to him, that he’d become homeless and destitute.

  • Amir hat als erwachsener Mensch mit den Fehlern seiner Jugend zu kämpfen. Viele Jahre später versucht er, die Ungerechtigkeiten wieder gut zu machen. Der Autor macht seinem Protagonisten die Sache nicht leicht, Amir erleidet sogar die körperlichen Verletzungen und Schmerzen, denen er in jugendlicher Feigheit ausgewichen ist.

A man who has no conscience, no goodness, does not suffer.

Eine umfangreiche, tiefgründige Geschichte, die Familie, die eigene Kultur, Treue, Verrat und Vergebung zu einem großen Gesamtbild verwebt. 

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Erzählung Kurzgeschichten

Peter Henisch – Baronkarl

CN: Obdachlosigkeit, Krieg, Alkoholmissbrauch, Tod, Erwähnung von Migrant:innenfeindlichkeit im historischen Kontext


Weil ich es anders gerade nicht schaffe, folgt ein Post im Telegrammstil:

  • Der Autor erzählt in diesem Buch die Geschichte des im Grätzl Favoriten zu seiner Zeit sehr bekannten Obdachlosen, der im Volksmund Baronkarl genannt wurde. Er wird als Wiener Original und als eine Art Legende beschrieben, der das Wenige, das er hatte, stets mit anderen teilte.
  • Die „Peripheriegeschichten“ um den Baronkarl und andere Originale der damaligen Zeit glänzen mit Lokalkolorit aus dem vergleichsweise früh von Migrant:innen geprägten Wiener Bezirk Favoriten. Sie vereinen Geschichten aus dem Wien der damaligen Zeit (ca. die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts inkl. Krieg und Zwischenkriegszeit) mit Beobachtungen des Autors zur Zeit der Entstehung des Buchs (Erstveröffentlichung: 1972).
  • In gewisser Weise wird in der Person des Baronkarl die „sozial verträgliche“ Obdachlosigkeit romantisiert. Ein gewisser Zynismus kann beim Lesen übel aufstoßen, wenn die Leser:in bedenkt, dass so viele Jahre später noch immer Menschen ungewollt auf der Straße leben müssen. Womit wir wieder beim Kapitalismus wären, den Rest erspar ich uns allen einfach, ich bin nicht in der Stimmung.

EDIT: Kürzlich habe ich den Matzleinsdorfer Friedhof und dort auch das Grab des Baronkarl besucht. Dabei ist dieses Foto entstanden:

ein Grab auf dem Friedhof, der Grabstein ist aus weißem Marmor mit oben einem Kreuz, das von Efeu umrankt ist, auf dem Stein steht „Baron Karl, 24.01.1882 – 13.10.1948, Er liebte die Menschen und die Freiheit“

 

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Roman

Josef Haslinger – Jachymov

CN: politische Gewalt, Folter, Tod durch Krankheit, Krieg


Weil ich es anders gerade nicht schaffe, kommt nach langer Zeit wieder mal ein Post im Telegrammstil:

  • Der Autor verarbeitet ein Stück Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts in Romanform. Ich will ihm nicht unterstellen, dass er sich damit der exakten Recherche entziehen wollte, es sind jede Menge Details im Buch enthalten, die vermutlich (?) stimmen, die sich überprüfen lassen sollten.
  • Erzählt wird die Familiengeschichte einer Person, die nur die Tänzerin genannt wird bzw. eigentlich die Geschichte ihres Vaters, der als Eishockey-Spieler in der tschechoslowakischen Nationalmannschaft große Popularität erlangte und dann Opfer der politischen Wirren dieser Zeit wurde.
  • Während seiner Zwangsarbeit in den Uranminen im Lager Jáchymov erleidet er Verstrahlungen, die schließlich zu seinem frühen Tod führen. Die Tänzerin verarbeitet diese Geschichte ihres Vaters auf Betreiben des Verlegers Anselm Findeisen. Sein Charakter bleibt blass, für mich ergab die Rahmenhandlung keinen weiteren Sinn.