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Alexander Chee – How to Write an Autobiographical Novel

There was something I wanted to feel, and I felt it only when I was writing.

Dieser Lithub-Artikel über normale Lebensgeschichten enthielt unter anderem diese Buchempfehlung. Das Wort normal wollte ich eigentlich nicht mehr verwenden, aber das englische Wort regular im Titel des Artikels ist wohl tatsächlich in dieser Bedeutung zu verstehen, wie aus dem ersten Absatz deutlich hervorgeht. Die Autorin Mary Laura Philpott war übrigens lange Mitarbeiterin von Parnassus und hat mit I miss you when I blink in diesem Jahr selbst ein Memoir-in-essays veröffentlicht. In unserer pluralistischen Gesellschaft verliert das Wort normal im Sinne von normal ist, was die Mehrheit macht ohnehin zunehmend seine Bedeutung. Ein von der gesellschaftlich geprägten Normalitätsvorstellung abweichendes Leben zu führen, wird jedoch immer noch hauptsächlich negativ gesehen. Alternativ hatte ich in letzter Zeit das Wort gewöhnlich ausprobiert, es hat jedoch den Nachteil, dass es dem Gewöhnlichen einen negativen Beigeschmack verleiht.

You succeed, you celebrate, you stop writing. You don’t succeed, you despair, you stop writing. Just keep writing. Don’t let your success or failure stop you. Just keep writing.

Alexander Chee beschreibt in seinem Memoir-in-essays natürlich nicht nur, wie er einen autobiographischen Roman geschrieben hat. Das Schreiben dieses Romans war für ihn die Aufarbeitung eines Kindheitstraumas, ein Missbrauch durch einen Chorleiter. Schonungslos mit sich selbst erzählt der Autor, wie tief er die eigene Scham jahrelang in sich vergraben hatte und wie sich ihm durch das Schreiben und eine Therapie schließlich eine Art Ausweg aus einer dunklen Ecke seiner Erinnerungen eröffnete.

I was really only broken, moving through the landscape as if I were not, and taking all my pride in believing I was passing as whole.

Nebenbei beschreibt er die Entwicklung der Schwulenszene in New York und setzt politische Akzente mit Episoden aus seiner Zeit in einer Bewegung, die sich gegen die Diskriminierung von AIDS-Kranken eingesetzt hat. Er erzählt aus seiner Lehrtätigkeit und reflektiert dabei tiefgreifend, wie er seinen Schüler*innen zu vermitteln versucht, dass Schreiben eben nicht sinnlos ist, dass es einerseits die Schreibenden selbst verändert und andererseits auch bei den Leser*innen eine Veränderung bewirken kann. Er schreibt über das Zustandekommen von Beziehungen, was Beziehungen ausmacht („you each allow yourself new identities with each other“) und wie es uns gelingen kann, trotz aller negativen Entwicklungen nicht den Mut zu verlieren und weiterzuschreiben.

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Rebecca Solnit – The Faraway Nearby

He represents artists, makers, parents, and gods, but also something more essential, the self and its limits, for at a deeper level the monster is not his creation so much as it is the self he will not face, not own, not know.

Die Autorin und Journalistin Rebecca Solnit war mir über Lithub aufgefallen, sie veröffentlicht dort immer wieder durchdachte und komplexe Texte und ich bin mir sicher, dass The Faraway Nearby auch auf einigen Empfehlungslisten aufgetaucht ist. In dieser Sammlung von Essays setzt sich die Autorin auf einer sehr persönlichen Ebene mit der Alzheimer-Erkrankung ihrer Mutter und ihrer eigenen Krebserkrankung auseinander. Sie untersucht das menschliche Selbst, ihre eigenen Erfahrungen werden zum Ausgangspunkt von Überlegungen über Gefühlsphänomene wie Trauer oder Einsamkeit. In diese Betrachtungen webt sie literarische Beispiele ein wie etwa Mary Shelley’s Frankenstein (auf das sich das obige Zitat bezieht) oder die Geschichte von Siddhartha Gautama, dem Begründer Buddhismus.

Time always wins; our victories are only delays; but delays are sweet, and a delay can last a whole lifetime.

Die Alzheimer-Erkrankung der Mutter nimmt einen großen Platz in diesem Buch ein. Die Autorin beschreibt ausführlich und berührend, wie die Person, die sie als ihre Mutter kannte, Stück für Stück verschwindet und zu einer anderen Person wird, einer Fremden. Das Phänomen, dass Alzheimer-Erkrankte im fortgeschrittenen Stadium ihre Angehörigen nicht mehr erkennen, wird somit auch umgekehrt: auch die erkrankte Person ist für ihre Angehörigen nicht mehr erkennbar. Dieses (Nicht-)Erkennen spielt sich auf einer anderen Ebene ab, ist jedoch für die Angehörigen ein langwieriger Verarbeitungsprozess. Symbolisch für den körperlichen Verfallsprozess im Allgemeinen steht ein Haufen Marillen vom Baum im Garten der Mutter, der zuerst eine zusätzliche Belastung zu sein scheint und später eingekocht im Glas als Erinnerungsobjekt dient.

There is always someone whose suffering is greater than yours. The reproaches are often framed as though there is an economy of suffering, and of compassion, and you should measure yourself, price yourself, with the same sense of scarcity and finite resources that govern monetary economies, but there is no measure of either.

Es sind viele Absätze wie das vorige Zitat, die dieses Buch in meinen Augen so großartig machen. In den einzelnen Essays bezieht sich die Autorin auf so viele Probleme unserer aktuellen Gesellschaft, sie bringt ein Thema auf, beschreibt es ausführlich anhand von aktuellen und literarischen Beispielen, dreht es herum, lässt den Leser von allen Seiten darauf schauen und fasst es anschließend auf so kurze Art zusammen, dass diese Sätze wie eine Glühbirne aufleuchten. Die oben beschriebene economy of suffering habe ich in anderen Umgebungen bereits beschrieben gehört, aber noch nie in so eindrücklichen Worten. Der Kapitalismus definiert somit sogar unseren Umgang mit dem Leiden von Menschen, mit unserem eigenen Leiden. Dazu passt auch die folgende Beschreibung, wie die Meinungen und Ideen von anderen Menschen unser Leben beeinflussen:

We live as literally as that inside each other’s thoughts and work, in this world that is being made all the time, by all of us, out of beliefs and acts, information and materials. Even in the wilderness your ideas of what is beautiful, what matters, and what constitutes pleasure shape your journey there as much as do your shoes and map also made by others.

Niemand kann sich frei machen von gesellschaftlichen Erwartungen. Wir haben diese im Rahmen unserer Sozialisation verinnerlicht und selbst, wenn wir uns noch so bemühen, unserem Milieu zu entkommen und anders zu sein (oder zu werden), können wir diese verinnerlichten Werte nicht hinter uns lassen. Auf diesen verinnerlichten Werten basieren wiederum alle unsere täglichen Urteile über die Welt, über andere Menschen und ja, auch über uns selbst.

Zum Abschluss möchte ich noch ein Zitat bringen, das in meinen Augen sehr gut illustriert, warum für mich die Beschäftigung mit Kunst oft so frustrierend ist (wie ich in diesem Blog Post am Beispiel einer Ausstellung im ZKM Karlsruhe exemplarisch beschrieben habe). Das konnte ich selbst bisher noch nie so gut in Worte fassen: Kein Kunstwerk steht für sich allein, es basiert auf früheren Werken, auf einem Dialog zwischen der Künstler*in und der Vergangenheit, aber auch auf einem Dialog mit der aktuellen Gesellschaft. Wer die Sprache nicht spricht, wird nicht verstehen können, worauf sich ein Kunstwerk bezieht, wird die Verbindungen nicht sehen können, durch die die Künstler*in ihr Werk mit anderen Ideen verknüpft. Manche Kunstwerke funktionieren auch ohne die Kenntnis dieser Verbindungen und stehen für sich allein. Das ist jedoch eher die Ausnahme:

Part of the opacity of visual art for so many people is that each work of art functions as a statement in the long conversation of art making, responding to what has come before by expanding upon or critiquing or subverting it. To walk into an exhibition can be like walking into the middle of a conversation that doesn’t make sense unless you know who’s talking and what was said earlier or know the language that’s being spoken, though some artworks speak directly and stand alone.

 

 

 

 

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Heather Havrilesky – What If This Were Enough?

From the day we are born, the world tells us lies about who we are, how we should live, and what we should sacrifice to cross some imaginary finish line to success and happiness. More powerful than the outright lies we’re told, though, are the subtler, broader poisons of our culture, how we ingest and metabolize them until they feel like a part of us, yet we still can’t figure out why we’re sick.

Selten beschreibt der erste Absatz einer Einleitung so genau, worum es in einem Buch geht. In dieser Sammlung von Essays untersucht die Autorin die Auswirkungen der gesellschaftlichen Realität auf unser Leben, unsere Persönlichkeit und vor allem auf unser Wohlbefinden in unterschiedlichen Bereichen. Social Media ist dabei natürlich ein Thema, aber es wäre zu einfach, nur Instagram und Facebook dafür verantwortlich zu machen, warum wir uns so oft mit anderen vergleichen, anstatt einfach unsere Realität wirklich wahr zu nehmen.

We have to connect with what already is, who we already are, what we already have.

Es ist bei Weitem nicht nur Social Media, das wir in unserem Alltag dazu benutzen, um uns von der uns tatsächlich umgebenden Realität abzulenken. Bereits lange vor Instagram und Facebook gab es Zeitschriften, Fernsehen und Radio – andere Medien, die uns vorgeben, wie wir zu leben haben und was wir brauchen, um ein glückliches Leben zu führen. Daraus beziehen wir die Vorstellungen, die uns kurz- und langfristig unglücklich machen: Wenn ich nur erst [5kg abgenommen habe], [einen anderen/besseren Job habe], [mir den Urlaub auf den Malediven leisten kann], [bitte setzen Sie Ihr eigenes Beispiel ein], dann werde ich glücklich sein. Kurzfristig führen diese Vorstellungen immer dazu, sich nicht gut genug zu fühlen, weil wir das Gewünschte noch nicht erreicht haben. Langfristig kann es entweder zu Frustration führen, wenn sich das Gewünschte trotz Bemühungen nicht einstellen will, oder andererseits zu Enttäuschung, wenn sich herausstellt, dass das Gewünschte auch nicht zu längerfristiger Zufriedenheit verhilft.

We now recognize that getting the lives we want depends on cultivating the right attitude, so we beat ourselves up every time our state of mind is less than 100 percent optimistic.

Die Autorin nimmt sich selbst nicht aus der Kritik heraus und gibt auch zu, dass sie sich selbst bisweilen an den Klickzahlen ihrer Artikel oder den Verkaufszahlen ihrer Bücher erfreut (it makes me feel less invisible and irrelevant). In meinen Augen macht das ihre gesellschaftskritischen Ansätze nicht weniger glaubwürdig sondern mehr, da sie sich selbst den Mechanismen nicht vollständig entziehen kann, die sie kritisiert. Die Gurus, die das Leben angeblich verstanden haben wollen, die sich selbst als über den Dingen stehend betrachten (und damit auf alle anderen, die es noch nicht geschafft haben, und die damit den Gurus ihre privilegierte Position überhaupt erst ermöglichen, herunterblicken), sind übrigens auch Gegenstand eines sehr pointierten Essays.

This is the shape my mid-life crisis is taking: I’m worried about what I have time to accomplish before I get too old to do anything. I’m fixated on what my life should look like by now.

Dieses Gefühl, im Leben nicht das erreicht zu haben, was die Gesellschaft von uns erwartet, war kürzlich bereits in No One Tells You This Thema. Erwartungen, was wir mit 30, mit 40, mit 50 Lebensjahren erreicht haben sollten, passen einerseits nicht mehr auf die unterschiedlichen Lebensmodelle unserer pluralistischen Gesellschaft. Sie lassen andererseits auch vollkommen außer acht, dass Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen ins Leben starten, sei das jetzt finanzielles, kulturelles oder soziales Kapital (nach Bourdieu) oder spätere Veränderungen wie die Wahl des „falschen“ (weil finanziell nicht lukrativen oder gesellschaftlich nicht angesehenen) Studienfachs oder Schicksalsschläge, die dem Lebensweg nicht nur eine neue Richtung geben sondern auch die Geschwindigkeit massiv drosseln.

The more I have, the more I realize that all that matters is the small discoveries, the little interactions, the improvised, messy, glued-together moments that lie at the center of our happiness. Everything else is just a distraction.

Sehr berührt hat mich auch der Text mit dem Titel True Romance. Den gleichnamigen Film habe ich vor unzähligen Jahren aufgrund einer jugendlichen Schwärmerei für Christian Slater mehr als einmal gesehen. Der Versuch, den Inhalt des Films zu beschreiben, kostet mich gerade große Mühe. Ein Mann und eine Frau verlieben sich spontan ohne jede Vorgeschichte ineinander und die natürlich trotzdem vorhandene Vorgeschichte führt dann aber zu Mord, Drogendiebstahl, Flucht Richtung Mexico. Der Vergleich, den die Autorin zieht, funktioniert daher in meinen Augen nur auf einer sehr körperlichen Ebene:

True romance, though, is more like the movie True Romance: Two deluded, lazy people face a bewildering sea of filth and blood and gore together, but they make it through it all somehow without losing their minds completely.

Worauf sie damit hinaus will, ist die Tatsache, dass wahre Liebe nicht funktioniert wie in Titanic (und in meinen Augen eben auch nicht wie in True Romance … denn beide Filme beschreiben im Prinzip nur den Beginn einer möglichen Beziehung). Wahre Liebe funktioniert im Alltag, sie beruht darauf, dass sich zwei Menschen immer noch in die Augen schauen können, wenn sie durchwachte Nächte, Magen-Darm-Grippe und vor allem jede Menge ganz normale, langweilige Tage miteinander durchgestanden haben. Tage, die im Bett enden, ohne dass noch bedeutungsvolle Gespräche geführt werden, Tage, an denen es in Ordnung ist, einfach nur müde zu sein.

You want to muddle through the messiness of life together as long as you possibly can. That is the summit. Savor it. That is the very definition of romance.

Die Gesamtmoral kommt wiederum beinahe der Botschaft eines Gurus gleich: Besinnung auf das Alltägliche, auf das Glück, das wir empfinden könnten, während wir unser eigenes banales Leben mit dem (scheinbar) glamourösen Leben vergleichen, das andere Menschen im Internet, im Fernsehen, in Zeitschriften zur Schau stellen. Anstatt immer nur nach dem nächsten Ziel Ausschau zu halten, auf den Moment zu vertrauen, die Gegenwart anzunehmen und sich selbst zu sagen: Das ist genug. Ich habe genug. Ich bin genug.

My father’s wallet reminds me that nothing lasts. Just when you’re starting to get comfortable, you disappear. And maybe only one or two of your things will seem important to someone else when you’re gone. That’s sad, but it’s also a reason to wake up to the enormity of the moment, to the unbelievable gift of being alive, right now. You don’t need more than this. All of heaven is within you.

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Joe Fassler – Light The Dark

In diesem Buch versammelt der Herausgeber Joe Fassler Texte anderer AutorInnen, die im Rahmen einer Serie der Webseite The Atlantic entstanden sind. Jede Autorin, jeder Autor hat die Aufgabe, ein persönlich wichtiges Stück Literatur auszuwählen und dann zu erklären, warum es wichtig ist und was es bedeutet. Dabei entwickeln sich sehr tiefgründige Blickwinkel auf das Erleben von kreativen Prozessen, aber auch auf persönliche Erfahrungen, die zum Schreiben inspirieren oder das Schreiben zur Notwendigkeit machen.

We fear, we’ll be misunderstood–and, at times, we surely will be. The most powerful human emotions are terribly difficult to explain in a way that doesn’t finish them, or that doesn’t make you look slightly ridiculous in the telling. How easy to safeguard them then, and keep things close, rather than risk looking foolish or being misheard.

Aufgrund aktueller Ereignisse haben mich viele Passagen persönlich berührt, die sich mit dem Erleben von Emotionen und Kommunikation darüber befassen. Selbst jene Menschen, die uns am nächsten stehen, können niemals genau wissen, was wir empfinden. Selbst wenn wir das Risiko eingehen, uns öffnen und unsere inneren Ängste ans Licht zerren, um sie zu erklären, können wir nur hoffen, von unserem Gegenüber zumindest teilweise verstanden zu werden. Dieser Verstehensprozess unterliegt außerdem einer ständigen Veränderung. Selbst wenn wir annehmen, in einem Moment tatsächlich ein gemeinsames Empfinden hergestellt zu haben, kann dies im nächsten Moment bereits wieder vorbei sein. Verständnis hat damit wie Glück einen flüchtigen Charakter.

Experiencing intense feeling, and at the same time processing those voices shaming you for having too much feeling–both are part of the experience of the poem, and they don’t necessarily detract from each other.

Starke Emotionen sind oft schwierig zu verarbeiten. Selbst wenn wir uns bewusst sind, dass es schwierige Situationen geben wird, in denen wir nicht sofort wissen werden, wie wir reagieren können, selbst wenn wir uns darauf vorbereiten, sogar dann entstehen Momente, in denen uns vollkommen die Worte fehlen. Diese Emotionen sind unerwünscht, wir wollen die Kontrolle behalten, über uns selbst und über die Situation.

Part of it is the constant destruction and construction of the self. The texts aren’t changing, but we are–and I think that changing lens is the thing that I’m alive in.

In meinen Augen ist Schreiben ein kreativer Prozess im Sinne von Kommunikation: Gedanken in Worte fassen, damit sie von anderen aufgenommen, verstanden und verarbeitet werden können. Die Auseinandersetzung mit den Gedanken und Emotionen anderer Menschen führt dazu, dass wir Perspektiven einnehmen können, die über unsere eigene Lebenswelt hinausgehen. Das menschliche Selbst ist keine abgeschlossene Einheit, sondern ständig mit seiner Umwelt im Austausch begriffen. Wir können uns gegenüber diesen Einflüssen verschließen oder sie willkommen heißen und als Gelegenheiten zum Lernen betrachten.

And there is no way to restore what’s lost, sometimes, other than through dreams and imagination.

Jeder gelebte Moment ist im Prinzip für immer verloren. Außer wir erinnern uns daran und können diese Erinnerung durch unsere Vorstellungskraft am Leben erhalten.

Aus persönlichem Interesse habe ich mir angeschaut, wo meine gelesenen Bücher im Jahr 2018 her gekommen sind. Den größten Anteil daran (mehr als die Hälfte!) hält die Overdrive eLibrary der Büchereien Wien. Das bedeutet in weiterer Folge, dass ich dieses Jahr auch den Großteil der Bücher auf englisch gelesen habe. Gekauft habe ich dieses Jahr nur noch wenige Bücher, den Großteil davon wiederum in meiner lokalen Bücherei. Die Gesamtanzahl der gelesenen Bücher ist ähnlich wie im Vorjahr und damit etwas geringer als in den Jahren bevor ich mein Fernstudium angefangen habe. Dieses ist im aktuellen Semester noch etwas textlastiger geworden, ich bin bereits gespannt, wie sich das im Jahr 2019 auswirken wird.

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Essays

Olivia Laing – The Lonely City

Sameness, especially for the immigrant, the shy boy agonisingly aware of his failures to fit in, is a profoundly desirable state; an antidote against the pain of being singular, alone, all one, the medieval root from which the word lonely emerges. Difference opens the possibility of wounding; alikeness protects against the smarts and slights of rejections and dismissal.

Ein Spontankauf, vor Monaten in Berlin. Etappenweise gelesen, denn wer kann Einsamkeit schon auf längere Zeit aushalten? Die Autorin beschreibt anhand der Lebensgeschichten von sehr verschiedenen Künstlern das Phänomen der Einsamkeit und wie es sich in der künstlerischen Auseinandersetzung Bahn bricht. Sie beschreibt etwa die sich physisch manifestierende Einsamkeit in einem Gemälde von Edward Hopper. Ihre Beschreibung der Positionen der Personen zueinander und des Lichteinfalls in das nahezu leere Gebäude hat mich die Einsamkeit in dem Bild fühlen lassen, schon bevor ich es mir im Internet angesehen habe.

A weak or damaged ego cannot integrate, because it is too afraid of being overwhelmed by destructive feelings, which threaten to endanger or annihilate the prized and carefully preserved good object.

Nicht jeder, der allein ist, ist auch gleichzeitig einsam. Es gibt Menschen, die besser mit sich selbst allein sein können, als andere. Das mag teilweise Veranlagung sein, kann aber auch ein Sozialisationseffekt sein. Gerade bei Künstlern könnte ich laienhaft annehmen, dass sie sowohl die Auseinandersetzung mit der Außenwelt (als Inspiration) als auch das Alleinsein mit ihren Gedanken brauchen, um künstlerische Werke hervorbringen zu können. Dies beschreibt die Autorin anhand verschiedener Künstler, sie hat jedoch auch ein Gegenbeispiel gefunden, Henry Darger, der seine Werke zeit seines Lebens im Verborgenen geschaffen hat und dessen Kunst erst nach seinem Tod als solche erkannt wurde. Was wiederum die Frage aufwirft, ob Kunst erst durch Anerkennung als solche zur Kunst wird. Hat Henry Darger sich mit seinen Geschichten und Collagen nur beschäftigt, um in seiner Einsamkeit nicht den Verstand zu verlieren? Seine Werke zeigen teilweise beunruhigende Wesenszüge, die erahnen lassen, dass ihm der Wahnsinn vielleicht gar nicht so fremd war.

Loss is a cousin of loneliness. They intersect and overlap, and so it’s not surprising that a work of mourning might invoke a feeling of aloneness, of separation. Mortality is lonely.

Ein intensives und trauriges Kapitel beschäftigt sich mit dem Beginn der AIDS-Krise in den 1980ern. Die Krankheit trat gehäuft in männlich geprägten Künstlerkreisen auf, in denen Homosexualität und Drogengebrauch damals verbreitet waren. Die Krankheit und ihre Übertragungswege waren zu dieser Zeit unbekannt, wenn sich Anzeichen zeigten, war der Tod unausweichlich. Da die Wege der Ansteckung nicht bekannt waren, wurden Betroffene isoliert, in vielen Krankenhäusern nicht behandelt und oft sogar von Freunden und Familie im Stich gelassen.

Auf der letzten Seite schreibt die Autorin sinngemäß: „Einsamkeit ist persönlich, sie ist aber auch politisch. Einsamkeit ist kollektiv, ist eine Stadt.“ Die Großstadt ist eine perfekte Visualisierung für die Einsamkeit, gerade in der Großstand gibt es kaum eine Möglichkeit, wirklich allein zu sein, es sind immer Menschen überall und sei es hinter der dünnen Wand der eigenen Wohnung. Trotzdem kann eine Großstadt der einsamste Ort der Welt sein.

Im Angesicht des Todes ist jeder Mensch einsam. Selbst wenn geliebte Menschen zur Stelle sind, bleibt der Tod ein Schritt, den jeder Mensch allein tun muss.

We are in this together, … what matters is solidarity.

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Essays Sachbuch

Jaron Lanier – Wenn Träume erwachsen werden

Jaron Lanier gilt laut Wikipedia als Vater des Begriffs Virtuelle Realität. Von 1984 bis 1990 betrieb er das Unternehmen VPL Research und beschäftigte sich intensiv mit den damaligen Möglichkeiten der Virtual Reality. In diesem Sammelband sind Texte und Interviews von damals bis zur Verleihung des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels im Oktober 2014 an ihn vereint. Als Einleitung dient seine Dankesrede zu diesem Anlass, in der er unterschiedliche Punkte anspricht und auch versucht, eine Lanze für das Buch zu brechen (man muss sich nach seinem Publikum richten):

Im Internet gibt es ebenso viele Kommentare über das Internet wie Pornografie und Katzenfotos, aber in Wirklichkeit können nur Medien außerhalb des Internets – insbesondere Bücher – Perspektiven und Synthesen aufzeigen. Das ist einer der Gründe, warum das Internet nicht zur einzigen Plattform der Kommunikation werden darf.

In meinen Augen zeigt sich hier ein Widerspruch: warum sollte das Internet nicht geeignet sein, um Perspektiven und Synthesen aufzuzeigen? Wenn wir zurückgehen in die Zeit vor der weltweiten Verbreitung des Internets und denselben Schluss auf den Buchmarkt anwenden, kommen wir wohl kaum zum selben Ergebnis. Nur Medien außerhalb des Buchs können Perspektiven und Synthesen für das Buch aufzeigen? Wohl kaum. In der Hauptbücherei Wien habe ich zwei Regale gefunden, die nur mit Büchern über Bücher oder Büchern über das Lesen gefüllt sind. Seinem daraus gezogenen Schluss stimme ich wiederum zu: Das Internet sollte nicht die einzige Plattform der Kommunikation werden. Es zeigt sich bereits jetzt, dass Menschen, die nicht auf Facebook sind, den Anschluss an Freundeskreise verlieren, weil Einladungen nur mehr dort ausgesprochen werden und auf Abweichler einfach vergessen wird. Das ist nur ein Anfang der Auswirkungen dieser unberechenbaren gesellschaftlichen Entwicklungen.

Ich glaube, wir wissen heute einfach noch nicht genug, um Lösungen für das langfristige Puzzle Frieden zu finden. Das mag negativ klingen, aber eigentlich ist es eine ganz klar optimistische Aussage, denn ich glaube, dass wir immer mehr über den Frieden lernen.

In derselben Rede kommt Lanier über einige weit geschwungene rhetorische Bögen auch auf das Thema Frieden zu sprechen (Friedenspreis, siehe oben). Er kritisiert das Rudelgefühl, den Frieden unter Clans, da diese Rudel stets in Konkurrenz zueinander stehen und so niemals ein langfristiger Frieden für alle entstehen kann.

In einem Interview aus dem Jahr 1987 hat Lanier gewissermaßen Pokémon Go vorhergesagt, obwohl er sich als Kommunikationsgerät eine Art Sonnenbrille vorstellte. Das Konzept der Datenbrille konnte sich bekanntlich bisher nicht durchsetzen.

In den frühen Versionen wird man die virtuelle Realität nur sehen können, wenn man sich darin befindet. Später wird es raffiniertere Versionen geben, bei denen man virtuelle und reale Objekte miteinander verbinden kann. Man könnte dann eine Zeit lang in einer gemischten Realität leben und würde seine reale Umgebung wahrnehmen, als ob man eine Sonnenbrille tragen würde, hätte aber auch virtuelle Elemente, die in die reale Welt hineingemischt würden.

In einem der Essays macht sich der Autor Gedanken darüber, wie man als Besucher einer virtuellen Welt mit dieser interagieren kann. Er formuliert dabei sehr schön, warum Sprache dafür ungeeignet ist:

Sprache ist sehr beschränkt. Sprache ist ein sehr enger Strom durch die Ebene der Realität. Sie lässt vieles aus. Oder eigentlich lässt sie gar nichts aus, aber sie ist ein Strom aus kleinen, eigenständigen Symbolen, und die Welt besteht aus Kontinuität und Gesten. Sprache kann Dinge über die Welt andeuten, aber kein Gemälde ließe sich je nur mit Worten beschreiben, und so verhält es sich auch mit der Realität.

Dies lässt sich in bemerkenswerter Weise darauf ummünzen, warum unsere heutigen Sprachassistenten wie Siri oder Cortana nur in sehr eingeschränktem Rahmen nützlich sind. Von den Datenschutz- und Überwachungsbedenken möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst anfangen. Diese Bedenken vertrat Lanier zwar auch schon im letzten Jahrtausend, allerdings zeigt er sich in vielen Texten davon überzeugt, dass Daten (zum Beispiel über Gewohnheiten von Personen, wie Facebook sie sammelt) zwar verfügbar sein sollten, aber die einzelnen Personen dafür einen Preis festlegen sollen können. Zum Thema Privatsphäre hält er in einem späteren Text fest:

Das Problem mit Gesetzen zum Schutz der Privatsphäre ist, dass sie höchstwahrscheinlich nicht befolgt werden. Die Statistik mit großen Datenmengen ist wie eine Sucht, und Vorschriften zum Schutz der Privatsphäre sind so wirkungsvoll wie Alkohol- oder Drogenverbote.

Diese Behauptung hat sich leider in den vergangenen Jahren immer wieder bestätigt. Das Thema Privatsphäre wird in Wien übrigens im Rahmen der Privacy Week des Chaos Computer Club Wien vom 24. bis 30. Oktober 2016 in vielen Veranstaltungen an unterschiedlichen Standorten von allen Seiten beleuchtet.

Bereits 2003 spricht Lanier in einem Interview darüber, was die Entstehung eines Massenmediums mit der jüngeren Generation anstellt. Die Folgen daraus zeigten sich etwa im Arabischen Frühling 2011 in Ägypten sowie in der türkischen Revolution um den Gezi-Park und den Taksim-Platz 2013.

Wenn sich in einer Gesellschaft zum ersten Mal ein Massenmedium entwickelt, dreht die Propaganda durch. Europa, Japan und Amerika haben diese Entwicklung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vollzogen und dabei zwei Weltkriege ausgetragen. China machte diesen Prozess während der Kulturrevolution durch. Die muslimische und die afrikanische Welt sind gerade mittendrin. Sie erleben derzeit die volle Wucht moderner Propaganda. Die Leute drehen einfach durch, und es dauert eine Generation, bis sie sich daran gewöhnt haben, bis sie desensibilisiert sind. … Darauf kann man nur mit Technologie reagieren. Das ist die einzig erdenkliche Möglichkeit, mehrere Millionen Menschen rasch einzubeziehen und ihnen Bildung zu vermitteln.

Einen interessanten Beitrag zur chinesischen Kulturrevolution gab es kürzlich bei WRINT.

Wenn man Lanier Texte im Zeitverlauf liest, spürt man deutlich, wie auf die hoffnungsfrohen Jahre der Technologieüberzeugung im Ende des letzten Jahrhunderts eine Ernüchterung folgt. Einerseits konnten durch Computer auf einmal viele Menschen neue Dinge tun, allerdings fielen unzählige Arbeitsplätze weg. Speziell die Musikindustrie hat einen deutlichen Umbruch erlebt, die Buchindustrie befindet sich jetzt noch darin. Großkonzerne kontrollieren unsere Daten und generieren daraus Milliardengewinne. Und doch hat uns die künstliche Intelligenz noch lange nicht unterworfen und jeden Tag geht die Sonne auf. Das digitale Zeitalter wird uns auch weiterhin mit Veränderungen und Herausforderungen konfrontieren, die jede Entwicklung mit sich bringt.

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Essays

Nick Hornby – All You Can Read

Auf eine kurze Phase der literarischen Inspirationslosigkeit (die Liste der in der Bücherei verfügbaren Bücher, bei denen ich jeweils überprüfe, welches gerade verfügbar ist, war auf wenige Bände zusammengeschrumpft, andere Ideen waren auch gerade aus) folgte eine Phase, in der mir die Bücher nur so zuflogen. Über Julya Rabinowich kam diese Empfehlung: 10 German Books by Women We’d Love to See in English . Ich will alle 10 lesen und muss den Literary Hub RSS Feed abonnieren. Im Zusammenhang mit der Fußball EM in Frankreich kam diese interessante Sammlung daher, der Artikel ist furchtbar zu konsumieren (nichtmal Instapaper hilft da), aber die Empfehlungen aus den Teilnehmerländern erweitern definitiv den Horizont. Heute habe ich außerdem entdeckt, dass die Liste der österreichischen Literaturcaches nicht aktuell ist, scheint, als würde die nicht mehr gepflegt. Sie geht nur bis 25 und ich habe heute 31 und 34 entdeckt. Noch mehr zu tun!

Ein Zufallsfund in der Bücherei war Nick Hornbys All You Can Read. Es handelt sich um eine Sammlung von Kolumnen, die er für eine britische Literaturzeitschrift schrieb. Mit dem gewohnten Witz und viel Ironie beschreibt Hornby gelesene Bücher, so dass man sich aus jeder Kolumne zumindest eine Empfehlung herauspicken kann. So richtig schmunzeln durfte ich auch, als ich darin eine Empfehlung fand, die schon seit Längerem bei mir im Regal der ungelesenen Bücher steht.

Wir alle wissen, dass die Begleitumstände beim Lesen eines Buchs mindestens so wichtig sind wie das Buch selbst, und ich las Gilead zu einer seltsamen Zeit. Ich war in Großbritannien auf Lesereise, und ich hatte mich selbst und den Klang meiner Stimme satt, hatte es satt, in doofen Radiosendungen zu Gast zu sein, wo es mir überraschend leicht fiel, meinen eigenen, fein ziselierten Roman auf idiotische Soundbites zu reduzieren: Wenn je jemand des erstaunlichen Seelenfriedens bedurfte, zu dem Marilynne Robinson in ihrem Buch findet – wie gelingt einem das bei etwas, das aus Wörtern gebaut ist? –, dann ich. Caveat emptor, aber wenn es Ihnen nicht gefällt, sind sie ein Mensch ohne Seele.

Und dann hab ich auf einmal einen Stapel an Büchern herumliegen, eine lange Liste, die für Jahre reichen sollte, vier Draft Posts begonnen und weiß nicht, was ich zuerst lesen soll … zum Glück ist Sommer!

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Essays

Susan Sontag – Über Fotografie

Fotografie Silhouette vor Aquarium (c) Ernst Rose / PIXELIO

Diese Methode kommt insbesondere jenen Touristen entgegen, die zu Hause einer erbarmungslosen Arbeitsethik unterworfen sind – den Deutschen, Japanern, Amerikaner. Die Handhabung einer Kamera dämpft die innere Unruhe, die ständig unter Stress arbeitende Menschen empfinden, wenn sie Urlaub machen und sich nur amüsieren sollen. Aber nun haben sie „etwas zu tun“, das auf angenehme Weise an Arbeit erinnert: sie dürfen fotografieren.

Schuldig im Sinne der Anklage. Susan Sontag untersucht in ihren Essays zum Thema Fotografie sowohl die künstlerischen Strömungen in dieser jungen Kunst als auch die Motive der Fotografen. Dabei nimmt sie nicht nur die kamerabewaffneten Touristen aufs Korn, sondern beweist Sprachwitz in allen Situationen.

Der Fotograf, eine bewaffnete Spielart des einsamen Wanderers, pirscht sich an das großstädtische Inferno heran und durchstreift es – ein voyeuristischer Spaziergänger, der die Stadt als eine Landschaft wollüstiger Extreme entdeckt.

Außerdem geht sie der Frage auf den Grund, ob Fotografie überhaupt Kunst ist und beweist schließlich, warum Fotografie Kunst ist. Sie betrachtet das Verhältnis zwischen Malerei und Fotografie als mythischen Pakt: Durch die wirklichkeitsgetreue Darstellung der Fotografie wurde die Malerei von ihren Fesseln befreit und konnte sich dem höheren Ziel der Abstraktion zuwenden. In weiterer Folge beeinflusste wiederum die Fotografie intensiv das Kunstgeschehen. Jeder kennt die Mona Lisa, aber der Großteil der Menschen hat sie nur auf Fotografien gesehen.

Wiederkehrendes Thema ist die Besitzergreifung durch die Fotografie. Was wir als Bild speichern, glauben wir zu besitzen. Sehen wir ein Bild von einem Ereignis, meinen wir, dabei gewesen zu sein. Ein Foto einer geliebten Person oder eines geliebten Gegenstands kann für uns zum einmaligen Objekt werden. Erinnerungen werden in Bilder projiziert, oft genug sind es falsche Erinnerungen, die die Vergangenheit verklären.

Und kein Instrument, mit Ausnahme der Kamera, ist imstande, solch komplexe, kurzlebige Reaktionen zu registrieren und der ganzen Herrlichkeit des Augenblicks Ausdruck zu verleihen. Keine Hand kann das zum Ausdruck bringen, weil das Gedächtnis nicht imstande ist, die unverfälschte Wahrheit eines Augenblicks so lange festzuhalten, bis die langsamen Finger die Vielzahl der übermittelten Einzelheiten aufzeichnen könnte. (Paul Rosenfeld, aus der angeschlossenen Zitatsammlung)

Auch das Sammeln von Fotografien findet ihre Beachtung. Fotos beleuchten nur kurze Momente eines Lebens, diese werden für immer festgehalten. Für Sontag stellen diese Bilder einen Widerspruch zum Leben an sich dar, während der gemeine Fotosammler meint, das Leben durch diese Standbilder aufzeichnen zu können. Die inflationäre Verwendung der Technik der Fotografie macht die Werke zum Kitsch.

Marx warf der Philosophie vor, sie mache nur den Versuch, die Welt zu verstehen, anstatt zu versuchen, sie zu verändern. Fotografen, die im Sinne des surrealistischen Lebensgefühls arbeiten, weisen lediglich darauf hin, dass es vergeblich ist, die Welt verstehen zu wollen, und schlagen uns stattdessen vor, sie zu sammeln.

Wie Fotografien Geschichten erzählen, erzählen auch Susan Sontags Essays Geschichten zwischen den Zeilen. Wer genau hinsieht, kann tiefe Emotionen und Einblicke gewinnen. Genau wie beim intensiven Betrachten einer Fotografie.

Wenn ich die Geschichte in Worten erzählen könnte, brauchte ich keine Kamera herumzuschleppen. (Lewis W. Hine, aus der angeschlossenen Zitatsammlung)