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Kinder

P. L. Travers – Mary Poppins

Wir sind alle aus dem gleichen Stoff gemacht, vergiß es nicht, wir aus dem Dschungel und ihr aus der Stadt. Wir bestehen aus dem gleichen Stoff – der Baum über uns, der Stein neben uns, der Vogel, das Tier, der Stern – wir alle sind eins und gehen demselben Ende entgegen.

Schon als Kind liebte ich Musicalfilme und neben Tschitti Tschitti Bäng Bäng (wo in der deutschen Übersetzung der feine Wortwitz des Namens der weiblichen Protagonistin Truly Scrumptious leider völlig verloren geht, das hab ich erst Jahre später verstanden) war Mary Poppins auch einer meiner Lieblingsfilme. Daher habe ich das Buch auch aus einem Erbe behalten, daher weiß ich auch ungefähr, dass es schon mindestens 8 Jahre im Regal der ungelesenen Bücher steht.

Beim Lesen erinnerte ich mich dann an die Musicalversion, die im Jahr 2004 in London Premiere feierte und dass in den Kritiken damals zu lesen war, dass diese Musical-Mary-Poppins deutlich düsterer und sperriger wäre als Julie Andrews im Disney-Film von 1964. Das mag von der Gesamtstimmung her näher an der Buchvorlage liegen, denn hier ist Mary Poppins keinesfalls das strenge, aber immer fröhliche Kindermädchen, sondern durchaus launisch, eitel und ungeduldig.

Die Diskrepanz fühlt sich für mich in etwa so an, wie die zwischen der Musicalversion von Wicked und der Buchvorlage Wicked von Gregory Maguire. Die wesentlichen Personen sind großteils vertreten, ihre Geschichten und Eigenschaften werden jedoch im Musical bzw. Film deutlich anders wiedergegeben oder durch Geschichten erweitert, die ein Happy End oder große szenische Auftritte erlauben. Im Buch zu Mary Poppins kommt Bert nur in einer winzigen Rolle als Streichholzmann vor, während Dick Van Dyke als Bert im Film eine wichtige Rolle bei den Ausflügen spielt, die Mary Poppins mit den Kindern unternimmt (ein romantisches Verhältnis zwischen Mary und Bert wird sehr vage angedeutet). Die Mutter von Jane und Michael (und im Buch auch der Zwillinge John und Barbara, die im Film keinen Platz finden) spielt im Buch nur eine winzige Nebenrolle, während sie im Film als kämpferische Suffragette auftritt.

We’re clearly soldiers in petticoats, and dauntless crusaders for women’s a-votes! Though we adore men individually, we agree that as a group they’re rather stupid.

Kürzlich kam in einem Podcast wieder mal das Thema auf, ob zuerst das Buch gelesen oder dann der Film geschaut werden sollte, oder jedenfalls nur das eine oder andere, weil beides zu konsumieren immer zur Enttäuschung führt. Im Hinblick auf Mary Poppins kann ich jetzt sagen, dass die Filmversion einfach derart tief in meiner Kindheit verankert ist, dass ich dem Buch nicht viel abgewinnen konnte.

Randnotiz: Kürzlich habe ich beschlossen, dass dieser Winter die richtige Zeit für A Song of Ice and Fire bzw. Game of Thrones ist. Ich fange demnächst mit dem ersten Buch an und werde mal sehen, ob ich dann auch Lust auf die Serie haben werde. Alternativen wären nämlich auch die Serie, die auf Big Little Lies basiert oder Little Fires Everywhere (wo ich ebenfalls zwischen Buch und Serie wählen kann).

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English Roman

Sylvia Plath – The Bell Jar

The big questions: how to sort out your life, how to work out what you want, how to deal with men and sex, how to be true to yourself and how to figure out what that means – those things are the same today.

Zu Beginn muss ich zugeben, dass ich über Sylvia Plath, ihr Leben oder ihren einzigen Roman The Bell Jar absolut nichts wusste. Ich wusste nicht mal, was die Wortkombination Bell Jar überhaupt bedeutet. Aus dem Buch habe ich dann erfahren, dass es sich um eine Glasglocke handelt (ich musste an jene denken, in der in Die Schöne und das Biest die Rose langsam ihre Blätter verliert). Etwas erstaunt war ich dann, als ich schon in der Einleitung von Frances McCullough aus dem Jahr 1996 las, dass dieses Buch im englischsprachigen oder amerikanischen Sprachraum als weibliches Pendant zu J. D. Salingers Fänger im Roggen gehandelt wird (… it quickly established itself as a female rite-of-passage novel, a twin to Catcher in the Rye). Beide Bücher beschäftigen sich mit dem Übergang von der jugendlichen Lebensphase in die Erwachsenenphase. Der Fänger im Roggen war eines der Bücher, an die ich mich erinnere, weil die gesamte Klasse sie im Deutschunterricht damals lesen musste. Viele andere Bücher wurden jeweils nur in der Form durchgenommen, dass ein*e Schüler*in sie lesen und dann ein Referat darüber halten musste. Neben Der Fänger im Roggen erinnere ich mich an Gernot Wolfgrubers Herrenjahre und Die neuen Leiden des jungen W. von Ulrich Plenzdorf. Als „weibliches Gegengewicht“ hatten wir in meiner Erinnerung Elfriede Jelineks Die Klavierspielerin.

Während der Lektüre fragte ich mich dann natürlich, warum The Bell Jar damals nicht in unserem Literaturkanon vorkam. Ich habe seit meiner Kindheit extrem gern gelesen und auch schwierigere Werke, die eigentlich nicht meiner Altersklasse entsprachen, konnten mich im Allgemeinen nicht erschrecken. Mit Elfriede Jelinek wusste ich jedoch nichts anzufangen. Und The Bell Jar erschien mir jetzt als wesentlich sinnvollere Alternative für mich und meine damaligen Altersgenossen. (Wobei ich immer noch lieber The Giver vorschlagen würde …)

I could have called down and asked for a breakfast tray in my room, I guess, but then I would have to tip the person who brought it up and I never knew how much to tip.

Was Sylvia Plath in The Bell Jar meisterhaft gelingt, ist die Darstellung der das ganze Leben umfassenden und erdrückenden Unsicherheit, die uns auf der Suche nach uns selbst zurückhält und manchmal sogar erstickt. Ihre Schilderung der Protagonistin Esther in ihrem Zustand der Orientierungslosigkeit, Verzweiflung und Depression hat mich tief beeindruckt. Dass ihre Beschreibung der Depression auf ihren eigenen Erfahrungen beruht, macht die Geschichte noch umso mehr glaubhafter. Das obige Zitat stammt aus dem Beginn des Romans, wo Esther noch scheinbar in die Gesellschaft passt und ihren Weg irgendwie vor sich sieht. Doch selbst da zeigt sich ihre Unsicherheit, ihr Versuch, in die Gesellschaft zu passen und nicht negativ aufzufallen, schon in kleinen Gesten, die sie von den anderen Mädchen in ihrer Gesellschaft abheben.

The trouble was, I hated the idea of serving men in any way. I wanted to dictate my own thrilling letters.

Gleichzeitig findet sich in diesem Roman etwas deutlich Feministisches; unter anderem die Frage, warum das sexuelle Verhalten von Frauen und Männern mit zweierlei Maß gemessen wird. Das wird auch ausführlich erläutert in diesem Lithub-Artikel über eine neu erschienene Biographie über die Autorin. Auch Kritik über ihre Verwendung von rassistischen Begriffen findet dort ihren Platz, wobei ich denke, dass ihre Verwendung von bestimmten Begrifflichkeiten auch in ihrem zeitlichen Kontext gesehen werden muss. Das soll keine Entschuldigung sein, aber ich kann einfach nicht einsehen, warum wir Astrid Lindgren verurteilen sollten, weil Pippi Langstrumpf 1945 keinen Südseekönig, sondern einen Begriff, den wir heute nicht mehr nennen wollen/sollen, zum Vater hatte. Es ist wichtig, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen und sie nicht zu ignorieren, es kann aber in meinen Augen kein Grund sein, um das gesamte Werk einer Autorin zu verdammen.

Lange Rede, kurzer Sinn: The Bell Jar beschreibt eine junge Frau, die auf der Suche ist und daran beinahe zerbricht. Auf der Suche nach dem richtigen Lebensweg, auf der Suche nach sich selbst, auf der Suche nach Verständnis, auf der Suche danach, wahrgenommen zu werden, so wie sie ist. Ich wünschte wirklich, ich hätte das in meiner Jugendzeit lesen dürfen.

To the person in the bell jar, blank and stopped as a dead baby, the world itself is the bad dream.

A bad dream.

I remembered everything.

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Krimi Roman

David Lagercrantz – Verfolgung

Aber diese Forscher – und allen voran ein gewisser Professor der Soziologie namens Martin Steinberg – waren der Meinung, dass wir mehr oder weniger zwangsläufig von äußeren Umständen beeinflusst würden. Ein bestimmter Muttertyp, bestimmte soziale und kulturelle Faktoren sollten mehr oder weniger automatisch einen bestimmten Menschenschlag hervorbringen. Aber so ist es nicht – bei Weitem nicht. Der Mensch ist viel komplexer.

Der Start in den zweiten Teil der Fortsetzung der Millenium-Reihe von David Lagercrantz nach Stieg Larsson ist überraschend, die Leserin findet die Protagonistin Lisbeth Salander im Gefängnis wieder. Diese Geschichte erweist sich als erstaunlich dicht, sie enthält eine Vielzahl gesellschaftlicher und sozialer Probleme und zusätzliche Protagonist*innen, die mit Lisbeths Kindheit und Jugend in Zusammenhang stehen.

Im obigen Zitat nehme ich Bezug auf ein soziologisches Experiment, dem Lisbeth, ohne es zu wissen, angehörte. Ich musste dabei darüber nachdenken, wie viel ich in meinen 6 Semestern Bildungswissenschaft über die ethischen und moralischen Schwierigkeiten mit soziologischen Experimenten gelernt habe. Es ist im Prinzip unmöglich, das Verhalten von Menschen unbeeinflusst zu beobachten: Es ist ethisch nicht vertretbar, Menschen ohne ihre Einwilligung zu beobachten. Sobald Menschen allerdings wissen, dass sie beobachtet werden, reagieren sie anders, als sie es ohne das Wissen, dass sie beobachtet werden, getan hätten. Unterschiedliche Formen von Bias wurden hierbei untersucht und definiert.

In der Gestalt der Familie Kazi wird auch ein religiöser Aspekt zum Thema; ein Bereich, der in meiner (kürzlich aufgefrischten) Erinnerung in den ersten drei (bzw. vier) Bänden keine Rolle spielte. Wobei eher die Kritik an der fundamentalistischen Auslegung des Korans durch die männlichen Familienmitglieder und die damit in Zusammenhang stehende Unterdrückung von Lisbeths Gefängnisnachbarin Faria Kazi im Vordergrund steht.

Jedenfalls handelt es sich hier um eine gelungene Fortsetzung der Reihe, die auf deutlich weniger Seiten als der vierte Band (in meinem Fall in der Onleihe-App mit angepasster Schriftgröße: Band 4: ~830, Band 5: –530) eine sehr dichte Kriminalgeschichte präsentiert, die (Achtung, es folgt ein Minispoiler) die Auflösung von Lisbeths Konfrontation mit ihrer Schwester Camilla in den 6. Band verschiebt.

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Roman

Marilynne Robinson – Gilead

I’ve often been sorry to see a night end, even while I have loved seeing the dawn come.

Dieses Buch stand lange ganz oben auf der Liste der interessanten Bücher, was hauptsächlich daran liegen dürfte, dass ich es zu dem Zeitpunkt hinzugefügt hatte, als ich das letzte Mal meine diesbezüglichen Aufzeichnungen in ein anderes System (aktuell ein Spreadsheet mit Filtermöglichkeit danach, wo die jeweiligen Bücher verfügbar sind) transferiert hatte. Das dürfte im Sommer 2016 gewesen sein.

Mir war nicht bewusst gewesen, dass es sich um eine Reihe handelt (Gilead – Home – Lila), von der aktuell gerade der vierte Band mit dem Titel Jack erschienen ist. Obwohl ich große Schwierigkeiten hatte, mich in dieses Buch wirklich hineinzuversetzen, bin ich nun trotzdem neugierig, wie daraus eine Reihe werden soll.

Another morning, thank the Lord. A good night’s sleep, and no real discomfort to speak of.

Der Ich-Erzähler des Romans ist ein Mann am Ende seines Lebens, er fühlt das schrittweise Versagen seines Körpers und versucht, dankbar für jeden weiteren Tag zu sein, den er mit seiner deutlich jüngeren Frau und seinem Sohn verbringen kann. Er ist außerdem Priester und hadert mit sich selbst und den (negativen) Gefühlen, die er dem Sohn des Freundes (Jack) entgegenbringt. Das Geschriebene ist an den eigenen Sohn gerichtet, der diese Aufzeichnungen nach dem Tod des Vaters erhalten soll, dient aber eigentlich dem Nachsinnen über das Altern, über das Zurücklassen von Menschen, über das Gute und Böse an sich.

But are there people who are simply born evil, live evil lives, and then go to hell?

Passend zur „aktuellen Situation“ fand ich eine kurze Passage, die die Zeit der Spanischen Grippe beschreibt:

We lost so many of the young people. And we got off pretty lightly. People came to church wearing masks, if they came at all. They’d sit as far from each other as they could.

Notiert hatte ich mir das Buch übrigens aufgrund einer Empfehlung von Nick Hornby in All You Can Read. Er schreibt sinngemäß, dass die Begleitumstände, in denen wir Bücher lesen, unsere Wahrnehmung davon beeinflussen: ein Phänomen, das ich auch immer wieder an mir wahrnehme. Er schreibt über den Seelenfrieden, der sich in Gilead ausbreitet und den er zu diesem Zeitpunkt gerade dringend brauchte. Möglicherweise hätte ich mehr daraus ziehen können, hätte ich mir diese Empfehlung vorher nochmal durchgelesen und nicht die ganze Zeit darauf gewartet, dass etwas passiert. Es ist weniger eine Geschichte als eine Meditation über die Themen, die am Ende unseres Lebens noch wichtig sind und wie wir mit diesen Frieden machen können.

If you think how a thing we call a stone differs from a thing we call a dream – the degrees of unlikeness within the reality we know are very extreme, and what I wish to suggest is a much more absolute unlikeness, with which we exist, though our human circumstance creates in us a radically limited and peculiar notion of what existence is.

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Krimi Roman

David Lagercrantz – Verschwörung

Und wer weiß, vielleicht verleitete der Wunsch, anderen zu gefallen, die Menschen ja genauso oft zu Verbrechen und moralischen Grenzverletzungen wie Tücke oder Gier.

Knappe zehn Jahre ist es her, dass ich Stieg Larssons Millenium-Trilogie (Verblendung, VerdammnisVergebung) das erste Mal gelesen habe. Der Autor war leider damals bereits verstorben, er starb 2004 an den Folgen eines Herzinfarkts. Seine Buchreihe war angeblich auf zehn Bücher ausgelegt. Der Verlag Norstedts beauftragte schließlich den schwedischen Autor David Lagercrantz mit der Fortsetzung der Reihe, die allerdings nicht auf dem bereits vorliegenden Material von Stieg Larsson basiert.

„Ist es wirklich so weit gekommen, Sonja?“

„Was meinst du?“

„Dass man nichts mehr schreiben oder sagen kann, ohne das Risiko einzugehen, dass man dabei überwacht wird.“

Bevor ich mich also der Fortsetzung der Millenium-Reihe widmete, wollte ich mir die ersten drei Bücher wieder ins Gedächtnis rufen und war überrascht, wie schlecht die Romane gealtert sind. Die häufigen Verweise auf bestimmte Produkte bekannter Computerhersteller, verankern das Buch ganz deutlich am Beginn dieses Jahrtausends. Was damals frisch und spritzig wirkte, fühlt sich zehn Jahre später angestaubt an. Schlecht gealtert fand ich auch die ersten Beschreibungen der Hackerin Lisbeth Salander, die sich massiv auf ihre körperlichen Eigenschaften und die Vorurteile, die oft auf Äußerlichkeiten basieren, konzentrieren. Aus heutiger Sicht erscheint mir diese anfängliche Darstellung dieser komplexen Persönlichkeit nahezu frauenfeindlich.

„Dass heißt also, im selben Moment, in dem wir eine solche Superintelligenz erschaffen, verlieren wir die Kontrolle darüber.“ 

„Es besteht das Risiko, dass alles, was wir über unsere Welt wissen, seine Gültigkeit verliert, und das könnte das Ende unserer menschlichen Existenz bedeuten.“

„Machen Sie Scherze?“

David Lagercrantz setzt sich natürlich der Gefahr aus, die beliebten Protagonist*innen Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist in andere Richtungen laufen zu lassen, als Stieg Larsson das ursprünglich vorgesehen hatte. Andererseits werden wir nie erfahren, welche Zukunft Stieg Larsson erfunden hätte und beim Lesen dieses 4. Teils der Millenium-Trilogie war ich dann schon eher froh, noch mehr Zeit mit den bekannten Figuren verbringen zu können.

Die Themen Hacking, Überwachung und Korruption stehen weiterhin im Vordergrund, dazu kommt eine Beschäftigung mit den unterschiedlichen Formen von Autismus, die für Menschen, die sich intensiver mit diesem Thema auskennen, sicher sehr oberflächlich ausfällt. Trotzdem finde ich es nicht schlecht, dafür auf diese Weise Bewusstsein zu schaffen. Ein weiteres Thema, das wiederum diese Bücher in ihre Zeit einbetten dürfte, ist die Forschung bezüglich Künstlicher Intelligenz (Automatisierung intelligenten Verhaltens und maschinelles Lernen), die gerade sehr in Mode ist. In zehn Jahren werden uns diese Anfänge der Künstlichen Intelligenz möglicherweise ebenso veraltet vorkommen wie ICQ, das irgendwo in den ersten drei Teilen der Millenium-Reihe erwähnt wird. Auch die philosophische Auseinandersetzung mit der Bedeutung von künstlicher Intelligenz bleibt an der Oberfläche, kann aber hoffentlich bei Leser*innen eine weitere Beschäftigung mit dem Thema anregen.

Während die ersten drei Bände Lisbeths Verhältnis zu ihrem Vater und ihre schwierige Kindheit auflösten, wage ich zu prognostizieren, dass sich die Bände 4 bis 6 mit der abtrünnigen Schwester Camilla befassen werden. Zum Glück kann ich alle drei hintereinander lesen ;-)

Vielleicht hat er sein Lebenswerk wirklich zerstört. Vielleicht hat er erst am Ende seine ganze Widersprüchlichkeit offenbart und ist zu einem wahren Menschen geworden, im besten Sinne des Wortes.

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English Roman

Pamela Erens – Eleven Hours

Dieses kurze Werk dreht sich um zwei Frauen: Lore, die in dieser Nacht ihr Kind zur Welt bringen wird und Franckline, die als Krankenschwester auf der Entbindungsstation arbeitet und Lore während ihres Geburtsprozesses begleitet. Während Lore ihre Wehen durchmacht (die unterschiedlichen Schmerzen und Gefühle, die dabei aufkommen, werden ausführlich beschrieben), erfährt die Leserin auch Hintergrundgeschichten über beide. Franckline ist selbst schwanger und hat große Angst, ihr Baby zu verlieren, da sie bereits eine Fehlgeburt erlebt hat. Lore denkt an den Kindsvater, den sie wegen einer Dreiecksgeschichte mit ihrer Freundin Julia aus ihrem und dem Leben des Kindes verbannt hat. Wobei das Problem eigentlich nicht die Dreiecksgeschichte zu sein scheint, denn Lore liebt(e) Julia ja auch, sondern die Heimlichkeit, der Betrug, den Lore nun beiden geliebten Menschen nicht verzeihen kann. Die Schmerzen des Geburtsprozesses lassen sie an ihrer Entscheidung zweifeln, dem Kind als alleiniges Elternteil genügen zu können.

Das Aufschneiden des Rings, den Lore sich selbst gekauft hat, und der nun ihrem geschwollenen Finger die Blutzufuhr abschnürt, steht symbolisch für einen Abschied von ihrem früheren Leben. Sie wird ab jetzt nicht mehr dieselbe Lore sein, die sie war, sie wird ab jetzt Mutter sein und damit für immer an ihr Kind gebunden. Eine Bindung, die sich nicht so einfach zerstören lässt wie die Beziehung zum Kindsvater und ihrer Freundin.

Obwohl es also oberflächlich um den Geburtsprozess geht, stehen daneben auch die Beziehungsthemen, die zu komplizierten Verhältnissen führen und die Ängste und Zweifel, die Frauen am Rande der Mutterschaft plagen.

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English Erfahrungsbericht Memoir

Joan Didion – The Year of Magical Thinking

Yet I had always at some level apprehended, because I was born fearful, that some events in life would remain beyond my ability to control or manage them. Some events would just happen. This was one of those events. You sit down to dinner and life as you know it ends.

Die Autorin beschreibt in diesem Buch ihren Trauerprozess, das Jahr ihres Lebens nach dem überraschenden Tod ihres Ehemanns John. Während sie zu Beginn geradezu analytisch den Abend beschreibt, an dem er zuhause beim Abendessen einen Herzinfarkt erleidet, von den rasch eintreffenden Rettungskräften nicht reanimiert werden kann und im Krankenhaus schließlich für tot erklärt wird, geht sie in den weiteren Kapiteln deutlich intensiver auf ihren eigenen Gefühlsprozess ein. Auch darin zeigt sich schon, dass Trauer in verschiedenen Phasen abläuft. (Auf die 5 Phasen des Trauerns nach Elisabeth Kübler-Ross will ich hier nicht eingehen, wer sie noch nicht kennt, kann das an anderer Stelle nachlesen.) Der Titel des Buches spielt auch darauf an, dass die Autorin, wie sie selbst sagt, noch Monate danach trotz des Wissens, dass ihr Mann tot ist, irgendwie auf seine Rückkehr wartet.

That I was only now beginning the process of mourning did not occur to me.
Until now I had been able only to grieve, not mourn. Grief was passive. Grief happened. Mourning, the act of dealing with grief, required attention.

Die beiden Begriffe grief und mourn habe ich gerade im Wörterbuch nachgeschlagen. Zu übersetzen ist beides mit dem Wort Trauer bzw. trauern, aber es zeigt sich auch im Deutschen, dass das Nomen grief/Trauer eher einen Zustand, eine Emotion darstellt, die uns ergreift und die wir passiv erleben. Das Verb to mourn/trauern drückt hingegen eine Tätigkeit aus, die aktive Beschäftigung mit dem Verlust der geliebten Person.

Nor can we know ahead of the fact (and here lies the heart of the difference between grief as we imagine it and grief as it is) the unending absence that follows, the void, the very opposite of meaning, the relentless succession of moments during which we will confront the experience of meaninglessness itself.

Trauer, wie wir sie uns vorstellen, so lange sie uns nicht betrifft, ist nicht dasselbe wie Trauer, wenn sie uns dann tatsächlich ergreift. Die Autorin beschreibt wortreich, wie die Abwesenheit ihres Mannes sie in ein Gefühl der Bedeutungslosigkeit abgleiten lässt, wie die Kleinigkeiten des Alltags plötzlich bedeutungslos werden durch die Nicht-mehr-Vorhandenheit der geliebten Person.

We built fires even on summer evenings, because the fog came in. Fires said we were home, we had drawn the circle, we were safe through the night.

Das obige Zitat habe ich notiert, weil es für mich so ein bekanntes Gefühl beschreibt. Eine Freundin empfindet Ähnliches, wenn am Abend alle ihre Kinder in ihren Betten liegen und sie sich eine Kerze anzündet und die Stille genießt. Mir geht es so, wenn der Hund neben mir auf der Couch leise schnarcht. Es ist ein Sicherheitsgefühl in unserer eigenen kleinen Welt, das uns in diesem Moment von allen Gefahren der Welt abzuschirmen scheint. Und das trotzdem von einem auf den anderen Moment gestört werden kann. Das ist es, was die Autorin im ersten Zitat ganz oben meint (das sich im Verlauf des Buches immer wieder wiederholt, weil es den zentralen Moment illustriert): You sit down to dinner and life as you know it ends.

I realized today for the first time that my memory of this day a year ago is a memory that does not involve John.

Nach einem Jahr hat sich schließlich die Perspektive verändert. Die Autorin ist nahezu unzufrieden mit der Distanz, die sie zum gemeinsamen Leben mit ihrem verstorbenen Mann entwickelt hat. Und doch lässt sich ein Weiterleben vermutlich anders nicht bewerkstelligen.

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Roman

Gertraud Klemm – Aberland

Warum wir nicht Papas Geld nehmen? Schon das Kindergartenkind hat ein Gespür für die Heilsversprechen konservativer Familienpolitik, […]

Dieses Buch erzählt abwechselnd aus den Leben von Franziska und Elisabeth, (es folgt ein kleiner Spoiler), wie sich Stück für Stück herausstellt, ist Elisabeth Franziskas Mutter. Beide reflektieren über ihr Leben, mit ihren Kindern, mit ihren Ehepartnern, über die Rollen von Frauen, die sich zwischen den Generationen leider nur sehr marginal verändert haben.

[…] sie hat kein schlechtes Gewissen mehr, immerhin ist sie Mutter, sie wird sicher bald schwanger und dann hat sie noch neun Monate, streng genommen ist sie in der Endphase ihrer Doktorarbeit, Mutter, und Veganerin ist sie jetzt auch noch, und burnoutgefährdet; irgendwo muss man Abstriche machen.

Franziska ringt mit ihrem Leben. Dem Sohn zuliebe hat sie ihre Dissertation unterbrochen; die Frage, warum Mama überhaupt arbeiten muss, wo doch Papa ohnehin Geld hat, ist einem Dreijährigen kaum zu erklären. Franziskas Ehemann wünscht sich (mindestens) ein zweites Kind, während Franziska nur aufatmet, dass Manuel endlich „aus dem Gröbsten raus ist“.

Franziska, das Gegenteil. Immer schon eine kleine Erwachsene, mit ihrer schlechten Laune und dem Verantwortungsgefühl für die ganze Welt. Als Kind schon mit der Furche zwischen den Augenbrauen, mit den strengen Gesetzen, die zu befolgen sie sich zwang.

Franziska fühlt sich offensichtlich von den unzähligen an sie gerichteten Erwartungen unterdrückt, Elisabeth hingegen urteilt, dass Franziska sich immer schon an von ihr selbst aufgelegte Regeln hielt. Vielleicht kann beides nebeneinander Richtigkeit haben, denn auch der Widerstand gegen gesellschaftlich auferlegte Normen kostet Kraft. Aus einer sicheren Position heraus ist es oft einfacher, sich den Normen anzupassen, als gegen sie zu kämpfen.

Etwas von ihr musste übrig bleiben, für die Zeit danach, wenn Manuel groß ist, dann ist sie Mitte fünfzig, was ist dann, welche Bedeutung hat sie dann, […]

Zwischen ihrer Dissertation, dem Haushalt, der Ehe, dem Kind sucht Franziska nach dem, was von ihr selbst eigentlich übrig bleibt. Der ständige Vergleich mit den anderen scheinbar perfekten Müttern tut sein Übriges, um das Wohlbefinden zu beeinträchtigen. 

[…] wie machen die das, die beruflich erfolgreichen Mütter, die ihr Recht auf Bildung eingelöst und sich trotzdem nicht der Fortpflanzung verweigert haben, wie sieht es bei denen zu Hause aus, stapeln sich da der Dreck und die Rechnungen?

Diese Aufzählung von weiblichen Klischees könnte lustig sein, wenn sie nicht so viel Wahrheit beinhalten würde. Für eine Satire fehlt jedoch der Biss, das Leben der beiden Frauen plätschert zwischen Gesellschaft und Familie dahin. Die Gewöhnlichkeit trieft zwischen den Zeilen durch.

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English Roman Science Fiction

John Scalzi – Redshirts

“Jenkins, listen to me,” Dahl said, leaning in, “There’s no way to hide from this. There’s no way to run from it. There’s no way to avoid fate. If the Narrative exists – and you and I know it does – then in the end we don’t have free will. Sooner or later the Narrative will come for each of us. […]”

Ohne Spoiler wird dieser Blog Post nicht funktionieren. Ich glaube zwar, dass durch ein voriges Wissen der Struktur der Geschichte der Lesespaß nicht vollkommen verdorben wird. Ich könnte mir nach dem letzten Drittel durchaus vorstellen, dass es interessant wäre, den vorderen Teil nochmal mit anderem Wissen zu lesen. Aber seid gewarnt, ich werde essenzielle Teile der Geschichte verraten müssen, um zu beschreiben, was an dieser Geschichte gut und irritierend ist. Wobei ich vorab sagen möchte, dass es sich sowohl als Unterhaltung gut lesen lässt, als auch als existenzielle Frage nach dem Wesen des Menschen und der Möglichkeit des Freien Willens.

Im ersten Teil geht alles sehr schnell, wir lernen einige Personen kennen, die gerade ihren Dienst auf dem Raumschiff Intrepid antreten. Bevor ich mir noch alle Namen gemerkt hatte, waren bereits die ersten dieser Personen auf einer Außenmission zu Tode gekommen. Wie sich später zeigt, steckt dahinter ein Muster. Während die lange gedienten Crew-Mitglieder immer wieder mit dem Leben davon kommen, kommt bei jeder Außenmission zumindest ein frisches Crew-Mitglied grausam zu Tode. Was die neuen Crew-Mitglieder misstrauisch macht. Ein mysteriöser Yeti-ähnlicher Charakter, der aus den Frachttunneln tief im Inneren des Raumschiffs auftaucht, trägt zusätzlich zur Verwirrung bei.

Es folgt die Erkenntnis, dass die handelnden Personen Nebencharaktere in einer schlechten Science-Fiction-Serie sind. Wobei unterschwellig die Frage nach dem freien Willen erörtert wird und die Frage, was eine Person überhaupt zu einer Person macht. Sind die Charaktere der Serie nun eine eigene Person, obwohl derselbe Körper in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort ein völlig anderes Leben führt?

Die Charaktere auf der Intrepid erarbeiten einen relativ absurden Plan, um mit den Produzent*innen der Serie in Kontakt zu treten, um so ihren eigenen Tod zu verhindern. Mit einem großen Knall verschwinden sie dann alle aus dem Buch, um im letzten Teil Platz zu machen für den Schreiber der Serie, der nun damit hadert, dass er nichts mehr schreiben kann, ohne sich dabei als Mörder zu fühlen. Das Ende wartet mit einer überraschenden Enthüllung auf, die für den abrupten Bruch mitten im Buch nur halbwegs entschädigt.

“Doesn’t that mess with you?” Abnett asked. “Knowing that you exist, and don’t exist, and are real and aren’t, all at the same time?”

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English Erfahrungsbericht Memoir

Glennon Doyle – Untamed

How much of this was my idea? Do I truly want any of this, or is this what I was conditioned to want? Which of my beliefs are of my own creation and which were programmed into me?

Im November 2017 habe ich Glennon Doyles Memoir Love Warrior gelesen und mich damals eher nur peripher mit ihren Erfahrungen identifiziert. Das ist bei ihrem neuen Buch Untamed deutlich anders gewesen. Das mag jetzt daran liegen, dass sie selbst (und ihre Lebensgestaltung) sich in der Zeit zwischen den Büchern sehr verändert haben, könnte aber auch damit zu tun haben, dass ich mich in dieser Zeit verändert habe. Vermutlich eine Kombination aus beidem.

What matters is not what is real, but what I can convince others is real. What matters is not how I feel inside, but how I appear to feel on the outside.

Auch in diesem Buch setzt sie sich damit auseinander, wie Frauen mit den Erwartungen umgehen, die von außen an sie herangetragen werden oder wie sie schreibt, die „in uns hineinprogrammiert werden“. Als Kinder wachsen wir auf und erleben die Welt und nehmen das, was wir dort erleben, als die Norm an, als das, wie die Welt ist. Wir kennen nur diese Wahrnehmung und nehmen daher an, dass die Welt für alle so ist, wie sie uns gerade erscheint. Wir sehen Frauen und Männer bestimmte Rollen ausüben, wir sehen ein bestimmtes dominantes Familienbild und nehmen an, dass das Leben so zu sein hat.

All of those differing opinions meant that I quite literally could not please everyone. That was a relief. When a woman finally learns that pleasing the world is impossible, she becomes free to learn how to please herself.

Wie ich schon im letzten Blog Post zu Brave, not perfect schrieb, ist es als Frau und speziell als Mutter unmöglich, alle Erwartungen zu erfüllen. Das kann eine Belastung sein, die uns Tag für Tag runterzieht, wir könnten es aber auch als Befreiuung betrachten. Wenn es den richtigen Weg nicht gibt, können wir genauso gut auf uns selbst hören und den für uns richtigen Weg finden.

I have to search for and depend upon the voice of inner wisdom instead of voices of outer approval. This saves me from living someone else’s life.

Für mich stellt sich auch oft die Frage, was denn jetzt die richtige Entscheidung, die richtige Handlung, der richtige Weg ist. Bei großen Entscheidungen habe ich dabei meistens auf meine innere Stimme gehört, bei kleineren (alltäglichen) Entscheidungen neige ich dazu, mich an gesellschaftlichen Normen zu orientieren. Bis zu einem gewissen Grad halte ich das auch für sinnvoll und notwendig, wir können nicht bei jeder alltäglichen Entscheidung das Rad neu erfinden. Normen helfen uns, uns in der Welt zurecht zu finden und nicht aus jeder Kleinigkeit eine existenzielle Lebensentscheidung zu machen. Schwierig ist es nur, den Punkt zu finden, wo Normen uns mehr schaden, als sie uns helfen. Und dann dort eine Grenze zu setzen und sich für das zu entscheiden, was für uns selbst richtig ist.

The norms were created by somebody, and each of us is somebody. We can make our own normal. We can throw out all the rules and write our own. […] We can stop asking what the world wants from us and instead ask ourselves what we want for our world.

Die Autorin bezieht sich dabei auf das Gestalten ihrer neuen Familie. Wie die Leserin aus Love Warrior bereits weiß, ist die Ehe mit Craig mit Schwierigkeiten und Missverständnissen gepflastert. Erst die Scheidung führt dazu, dass die beiden gemeinsam Eltern sein können, ohne Lebenspartner im romantischen Sinn sein zu müssen und dies eröffnet beiden die Möglichkeit, ihr eigenes Leben so zu gestalten, wie es sich richtig anfühlt, ohne das Gegenüber damit zurückzuhalten.

Freedom is not being for or against an ideal, but creating your own existence from scratch.

Selbstverständlich ist für Kinder die Scheidung der Eltern schwer zu verarbeiten. Wenn aber beide Elternteile daran arbeiten, es für die Kinder verständlicher und erträglicher zu machen, dann ist eine Scheidung die bessere Lösung als eine unglückliche Ehe.

Brave does not mean feeling afraid and doing it anyway. Brave means living from the inside out. Brave means, in every uncertain moment, turning inward, feeling for the Knowing, and speaking it out loud.

Es war ein Zufall, dass diese beiden Bücher (Brave, not perfect und Untamed) direkt hintereinander hier im Blog erscheinen. Auf Untamed habe ich wochenlang gewartet, in der Overdrive eLibrary der Büchereien Wien waren drei Kopien vorhanden, aber es warteten immer mehr als 10 Personen darauf. Manchmal können diese Zufälle aber auch interessante Kombinationen an Blickwinkeln hervorrufen. Wie im obigen Zitat beschrieben, geht es bei brave (die deutschen Adjektive mutig, tapfer, heldenhaft, unerschrocken passen für mich irgendwie alle nicht) nicht darum, die Angst zu überwinden. Es geht vielmehr darum, auf uns selbst zu hören und das für uns Richtige zu tun, auch wenn das nicht zwingend das sein wird, was andere erwarten. Es ist nicht brave, in einer Situation auszuharren, die uns unglücklich macht, obwohl wir auch einfach aufstehen und gehen könnten.

If you let yourself shatter and then put yourself back together, piece by piece, you wake up one day and realize that you have been completely reassembled.

Mit ihrer Geschichte macht die Autorin auch Mut, in schwierigen Situationen weiterzumachen. Auch wenn es uns manchmal so erscheint, als gäbe es keine Lösungen, als wäre alles so unendlich kaputt, dass es sich nie mehr zusammensetzen lässt, gibt es immer einen nächsten Schritt. Und aus jeder Krise können wir etwas lernen, gestärkt hervorgehen. Ich muss zugeben, dass ich mit ihrem Ansatz „dort hinhören, wo der Schmerz ist und dann herausfinden, was uns der Schmerz mitteilen will und daraus etwas Gutes machen/etwas lernen“ bisher im Alltag wenig Erfolg hatte, aber ich vermute mal, das geht nicht von einer Sekunde auf die andere. Es gibt immer einen nächsten Schritt. Manchmal sehen wir den erst nach einer Pause, aber es gibt immer einen nächsten Schritt. Nehmen wir uns die Zeit, mehr auf uns selbst zu hören und sehen wir, was dabei herauskommt.

No one can be a supporting actor in someone else’s storyline. They can pretend to, but they will always have subplots brewing inside and unfolding outside.