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George R. R. Martin – A Dance With Dragons

CN dieses Buch: Vergewaltigung, Folter, Gewalt gegen Frauen, Kinder, Menschen, Tiere
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“A reader lives a thousand lives before he dies,” said Jojen. “The man who never reads lives only one.”

Im fünften Teil habe ich nun endlich das Zitat gefunden, das Neil Pasricha in seinem 3 Books Podcast immer wieder erwähnt. Und in dieser epischen Saga kann eine einzelne Leserin vermutlich 1000e Leben leben, weil die Menge an beteiligten Personen so enorm ist.

The direwolves will outlast us all, but their time will come as well. In the world that men have made, there is no room for them, or us.

Das Ende ist natürlich auch dieses Mal kein Ende, es lässt uns sogar in vieler Hinsicht absolut im Ungewissen über das Schicksal von bestimmten Personen. In diesem Buch kehren gleich mehrere totgeglaubte Personen in die Welt der Lebenden zurück. Und werden dann auch gleich einem unbekannten Schicksal überlassen, das sich erst im nächsten (noch unveröffentlichten) Roman auflösen wird. Bzw. im übernächsten. In der Wikipedia ist zu lesen, dass noch ein sechster und siebter Band geplant sind. Wollen wir hoffen, dass die aktuelle Situation bei George R. R. Martin keine Schreibblockade auslöst …

The words matter, and so do these traditions. They bind us all together, highborn and low, young and old, base and noble. They make us brothers.

Was das obige Zitat wieder sehr bildlich verdeutlicht: Es gibt Traditionen, Regeln und Gesetze. Diese werden jedoch von den unterschiedlichen Personen der unterschiedlichen Familien verschieden ausgelegt, woraus der Großteil an Konflikten in diesem ganzen Epos entsteht. Inzwischen kann vermutlich kaum jemand noch mit Sicherheit sagen, wer denn nun wirklich rechtmäßig den Thron von Westeros besetzen sollte. Was auch unter den Leser*innen unterschiedliche Meinungen zulässt ;-)

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George R. R. Martin – A Feast for Crows

CN dieses Buch: Vergewaltigung, Folter, Gewalt gegen Frauen, Kinder, Menschen, Tiere
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Fool. No one who wears a crown is ever safe.

Das haben die drei vorangegangenen Bücher genauso gezeigt wie dieses. Machtspiele, Intrigen, Heimlichkeiten, Bündishochzeiten … trotzdem sind alle immer nach der Krone her.

No one had ever balked her lord father. When Tywin Lannister spoke, men obeyed. When Cersei spoke, they felt free to counsel her, to contradict her, even refuse her. It is all because I am a woman. Because I cannot fight them with a sword.

Irgendwie bin ich mir noch immer nicht sicher, wie ich das Frauenbild in diesem Fantasy-Universum finden soll. Es erscheint natürlich, dass in einer Gesellschaft, wo dermaßen viel gekämpft wird, das körperlich schwächere Geschlecht weniger zu sagen hat. Einige starke Frauenpersönlichkeiten tragen jedoch dazu bei, dieses Bild zumindest ins Wanken zu bringen.

Während des Lesens (also nicht direkt aber so grob dazwischen) habe ich auch eine Episode des Vienna Writers Podcast gehört, in der Klaudia mit Christina Beran und Theresa Hannig über Charaktere und gesellschaftlichen Wandel spricht. Dabei werden viele Beispiele aus Literatur und Film zitiert, unter anderem auch der besondere Stil, in dem George R. R. Martin die Geschichte jeweils aus anderen Perspektiven erzählt. Mir war das auch schon aufgefallen, dass es dadurch gelingt, Charaktere, die eigentlich komplett unsympathisch sein müssten, trotzdem wieder menschlich zu machen. Wenn ich jetzt nach dem vierten Buch so nachdenke, gibt es eigentlich von den zentralen Charakteren nur eine einzige Person, von der ich sagen kann, dass ich sie durch und durch nicht leiden kann. Alle anderen haben sich durch Ambivalenz und tiefe Einblicke in ihre Geschichte irgendwie zumindest in eine Grauzone gebracht. Von meinen beiden Lieblingscharakteren war in diesem vierten Buch übrigens wenig zu hören. Was auch wiederum bedeutet, dass sie noch am Leben sind ;-)

Da ich mich kürzlich selbst durch Search Suggestions mutmaßlich gespoilert habe, möchte ich andere natürlich vor Spoilern warnen: Achtung, die Podcast-Folge enhält einen Spoiler bezüglich des ersten Buchs bzw. der ersten Serienstaffel.

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George R. R. Martin – A Storm of Swords

CN dieses Buch: Krieg, Mord, Gewalt gegen Menschen, Kinder, Tiere, Vergewaltigung, sexuelle Handlungen, Verstümmelung
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He never loved the song of swords the way that Robert did, or Jaime Lannister. It was something he had to do, a task the world hat set him. He did it well, for he did everything well. That was his nature. But he took no joy in it. Men said that he loved his harp much better than his lance.

Gerade bei so einer populären Geschichte (die Serie hat 9,3/10 auf der IMDB) muss ich natürlich sehr vorsichtig sein, was Spoiler angeht. Daher ein paar Beobachtungen, allerdings ohne Namen der Personen bzw. mit Codenamen:

  • Z ist seit Ewigkeiten unterwegs und gerade, als sie*er sich dem Ziel nahe fühlt, wird es nahezu vor ihren*seinen Augen aus der Welt gerissen. Ach diese Grausamkeit.
  • Ich habe mir erzählen lassen, Fans hätten George R. R. Martin gebeten, nicht ständig die beliebtesten Charaktere sterben zu lassen. Aber das ist vielleicht ein Mythos. Meine liebsten Charaktere seit dem ersten Buch leben beide noch.
  • Kein Wunder, dass A lieber bei den Wildlingen leben will. In Westeros werden die Mädchen aus den höheren Häusern nur als Erbgut herumgeschoben. Geheiratet wird immer nur, um irgendwelche Verbündungen zu festigen oder dieses oder jenes Schloss zu erben.
  • Warum unterhalten uns diese grausamen Geschichten eigentlich überhaupt? Ich habe mich das bei Bernard Cornwells Uthred-Serie schon des Öfteren gefragt, wo nach zwölf Büchern dann auch irgendwann eine Sättigung durch die sich wiederholenden Beschreibungen des Schlachtgetümmels eintritt. Es ist eine ganz andere Welt. Aber solche finden sich in vielen anderen Utopien auch.  (Ich habe zwischendurch The Giver wieder gelesen. Dazu mehr in einem späteren Post.)
  • Ich habe mir irgendwann zwischendurch Bilder aus der Serie im Internet angesehen und mich dabei selbst gespoilert: mit einem Bild, auf dem zwei Charaktere nebeneinander zu sehen sind, die in den ersten drei Büchern definitiv immer die komplette Landkarte zwischen sich hatten. So kann’s gehen.

Somewhere far off she heard a wolf howling. […] The sound shivered through Arya like a knife, sharp with rage and grief.


Randnotiz: Jana hat in ihrem Zuckerbäckerei-Blog eine Ode an den RSS-Feed verfasst. Ich unterstütze dies vollinhaltlich.

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George R. R. Martin – A Clash of Kings

CN dieses Buch: Krieg, Mord, Gewalt gegen Menschen, Kinder, Tiere, Vergewaltigung, sexuelle Handlungen
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[Während ich versuche, mich an die Einzelheiten zu erinnern (was bei so einem langen Buch wirklich nicht so einfach ist), frage ich mich ernsthaft, warum wir solche Bücher/Geschichten überhaupt konsumieren. Und weiß jetzt wieder, warum ich es beim Lesen der Bücher belassen werde. Beschreibungen von Gewalt in Büchern sind für mich einfacher zu ertragen als visuelle Darstellungen.]


“In Riverrun, they would tell you different. They say the red comet is a herald of a new age. A messager from the gods.” – “A sign it is,” the priest agreed, “but from our god, not theirs. A burning brand it is, such as our people carried of old. It is the flame the Drowned God brought from the sea, and it proclaims a rising tide. It is time to hoist our sails and go forth into the world with fire and sword, as he did.”

Heimlicher Star des zweiten Buchs der Reihe A Song of Ice and Fire ist der rote Komet, der von den jeweiligen Regent*innen und Religionen jeweils in ihrem Sinn interpretiert wird. Das Religionsthema manifestiert sich als der Lord of Light, dem sich einige anschließen, um ein neues Zeitalter nach Westeros zu bringen und die älteren Götter zu verdrängen. Wo Licht ist, ist allerdings immer auch Schatten.

If there are gods, they made sheep so wolves could eat mutton, and they made the weak for the strong to play with.

Der Cliffhanger zum Ende war so hart, dass ich gleich mit dem dritten Buch angefangen habe. Seid also gewarnt ;-)

“Knights die in battle,” Catelyn reminded her. Brienne looked at her with those blue and beautiful eyes. “As ladies die in childbed. No one sings songs about them.”

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George R. R. Martin – Game of Thrones

I am doing the right thing, he told himself, so why do I feel so bad?

An und für sich finde ich ja die Reading Analytics, die die Libby App so ausspuckt, nach wie vor eher beunruhigend. Sie zeichnet einfach genau auf, wann ich wie lang gelesen habe, und berechnet daraus, wie lang ich für ein Buch gebraucht habe und wie lang ich vermutlich noch brauchen werde, bis ich damit fertig bin. Bei diesem Buch hat es mich dann doch interessiert, wie lange ich gebraucht habe und es waren 21 Stunden und 21 Minuten, verteilt über 8 Tage. (Ja, es ist November inmitten einer Pandemie, ich hatte neben Erwerbsarbeit nicht viel anderes zu tun.)

Neil Pasricha zitiert in seinem Podcast 3 Books immer wieder mal George R. R. Martin, der sinngemäß geschrieben haben soll, ein Mensch, der Bücher liest, lebt während seiner Lebenszeit 1000 verschiedene Leben, ein Mensch, der nicht liest, lebt nur ein einziges Leben. Obwohl es in diesem Buch hauptsächlich um Intrigen, Schlachten und Kämpfe geht (wer verbündet sich mit wem, wer intrigiert gegen wen, wer wird die Thronnachfolge antreten?), konnte ich zumindest ein Zitat finden, das mir zum Thema Bücher und Lesen ins Auge gestochen ist:

My mind is my weapon. My brother has his sword, King Robert has his warhammer, and I have my mind … and a mind needs books as a sword needs whetstone, if its to keep its edge.

Irgendwann diese Woche dachte ich beim Spazierengehen darüber nach, wie wohl eine utopische Welt aussehen könnte, in der das Streben nach Geld und Macht nicht existiert. Sehr weit bin ich in dem Gedankenexperiment nicht gekommen. Weil irgendwie jeder Mensch nach irgendwas strebt, selbst wenn es nicht Geld oder Macht ist. Und oft ist das wahre Ziel nur zu erreichen über den Umweg Geld oder Macht. Selbst wenn das hehre Ziel ist, ein Heilmittel für Krebs zu erfinden, dann lässt sich dieses vermutlich eher nur über den Umweg von Geld (Möglichkeit, eine umfassende Forschung zu finanzieren) oder Macht (Möglichkeit, die Geschicke eines Pharmaunternehmens zu steuern) erreichen. Eine Welt ohne das Streben nach Geld oder Macht müsste daher so fundamental anders aussehen, dass es mir an Fantasie mangelt, sie mir vorzustellen. Und selbst dann würden Menschen vermutlich noch aus Gründen der Liebe und der Eifersucht aufeinander losgehen …

That should be enough for any woman … but not for the dragon. With Viserys gone, Daenerys was the last, the very last. She was the seed of kings and conquerers, and so too the child inside her. She must not forget.

Streben nach Macht ist eines der zentralen Motive dieses Buchs. Die Mittel, die die einzelnen Personen einsetzen, sind unterschiedlich, ebenso die Ergebnisse. In einer mittelalterlich geprägten Welt, in der Status anhand des Schwertes gemessen wird, haben Frauen erwartungsgemäß einen niedrigeren Stellenwert. Es zeichnet sich jedoch bereits ab, dass die bereits eingeführten Frauenfiguren durchaus interessante Entwicklungen durchmachen dürften. Ich werde demnächst mit dem zweiten Teil der Reihe weiterlesen.