CN: rassistische Bezeichnungen (N-, Ind.-, Z-), Suizidgedanken, Prostitution
Süß träumt es sich in einer Scheune,
Wenn drauf der Regen leise klopft;
So mag sichs ruhn im Totenschreine,
Auf den die Freudeszähre tropft.
Dieses Buch hat sich wie viele andere in letzter Zeit durch Geocaching in mein Leben geschlichen, allerdings auf eine andere Art: Ich habe es gelesen, weil ich selbst einen Mystery Cache ausarbeite, der sich eben mit den Werken und dem Leben des Dichters Nikolaus Lenau befassen soll. So kam ich dann tatsächlich dazu, ein ganzes Buch voller Gedichte zu lesen, die noch dazu fast 200 Jahre alt sind …
Aufgefallen ist mir schnell, wie viele Bezüge zur griechischen Mythologie in den Gedichten vorkommen (zB Hesperus/Hesperos = der Abendstern in der griech. Mythologie). Viele andere Zusammenhänge habe ich allerdings erst nach der (zweifachen) Lektüre des Nachworts von Hansgeorg Schmidt-Bergmann verstanden.
Da wird unter anderem angemerkt, dass Lenau für seine Zeit sowas wie ein Influencer gewesen wäre, der sein eigenes Leben als gelebte Poesie inszenierte und sich „durch die Attitüde des innerlich zerrissenen Künstlers“ zu einem „Märtyrer der Poesie“ verklärte, der „sich seiner Dichtung zum Opfer darbrachte“. Dazu Lenau selbst:
„Ich will mich selber ans Kreuz schlagen, wenn’s nur ein gutes Gedicht gibt.“
Hansgeorg Schmidt-Bergmann diagnostiziert Lenau weiters, dass seine Melancholie, sein ostentativer Schmerz am Leben keinesfalls Attitüde waren, sondern hingegen „so bitter wie ernst“. Von 1831 an soll Lenau ständig auf Reisen gewesen sein, ohne festen Wohnsitz. Von einer Reise nach Amerika kehrt er enttäuscht vom dort herrschenden Kapitalismus zurück. Sein „anarchischer Individualismus“ zeigt sich auch in sozialem Protest, der ihn schließlich zum Symbol für den österreichischen Vormärz werden lässt. Nikolaus Lenau stirbt am 22. August 1850 „nach sechsjährigem Leiden“ (lt. Wikipedia erlitt er im Jahr 1944 einen Schlaganfall).
Lenaus Streben für die Kunst hat somit von Beginn an den Verzicht auf ein gelungenes Leben zur Voraussetzung.
Jahresrückblick 2024.
Reisen:
- Erstmals mit Lupo auf Reisen. Daher fahren wir jetzt untertags nach Berlin mit jeweils einem Zwischenstop mit Übernachtung. So haben wir dieses Jahr einige deutsche Städte besichtigt (Passau, Regensburg, Erfurt, Augsburg, Straubing, Bamberg).
- Anfang Juli wollte ich aus Gründen nicht in Berlin sein und habe mich mit dem Fotografen in Hradec Králové getroffen, wo wir ein schönes Wochenende verbracht haben.
Bestes Konzert (auch einziges Konzert …): Sleep Token in Linz.
Die größte Herausforderung und gleichzeitig die größte Enttäuschung: Die dramatische Krise einer langen und intensiven Freundschaft, die sich bereits im Vorjahr abgezeichnet und dieses Jahr neue Tiefpunkte erreicht hat.
Erfolge:
- Hacktours Wien.
- Der 1.000 Post auf diesem Blog.
- Seit Anfang Oktober einmal die Woche mit einer Freundin zum Gesundheitssport.
Die tollste Anschaffung: Kürzlich habe ich mich dabei erwischt, wie ich das Sodastream-Gerät als beste Anschaffung des Jahres bezeichnet habe. Das ist natürlich Unsinn, denn seit diesem Sommer sind wir auch im Besitz eines Nihola-Lastenrads!
Geocaching: Hat dieses Jahr hauptsächlich auf Reisen stattgefunden. Aber ich habe dieses Jahr auch selbst zwei Geocaches gestaltet und veröffentlicht:
Es soll eine Serie werden, die nächsten zwei habe ich beinahe schon fertig, einer davon wird mein erster Adventure Lab Cache sein.
Ausblick: 2024 war in vieler Hinsicht von Frustration und einem Gefühl von Stillstand geprägt. Seit meinem letzten Rückblick hat sich wenig zum Positiven verändert. Für mich selbst hoffe ich, dass es mir dieses Jahr besser gelingt, das „Leiden an der Welt“ zu ertragen und einen besseren Weg zu finden, wie ich damit umgehen kann. Dazu gehört, dass ich wieder mehr verreisen möchte. Einen Interrail-Pass habe ich bereits gekauft. Eine Reise mit meiner Freundin und ihren Kindern nach Spanien im Sommer ist gebucht. Dazwischen wird es hier natürlich weiter um Bücher gehen. Kann Spuren von Eskapismus enthalten.