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English Fantasy Roman

N. K. Jemisin – The Fifth Season

CN: Rassismus, Gewalt, Tod, Mord, Folter


“You think you matter?” All at once he smiles. It’s an ugly thing, cold as the vapor that curls off ice. “You think any of us matter beyond what we can do for them? Whether we obey or not.”

Für den Jahresanfangsurlaub hatte ich mir vom Radfahrer ein Buch erbeten. Ich hatte an ein anderes gedacht, er hat mir dann dieses vorgeschlagen und ich kann es nicht erwarten, den zweiten und dritten Teil zu lesen. Jeder Teil dieser Trilogie wurde separat mit einem Hugo Award ausgezeichnet und das (vermutlich) völlig zu recht. Der erste Teil hat mich jedenfalls sehr in diese Welt hinein gerissen. Der Cliffhanger am Ende ist äußerst unerfreulich. Zum Glück habe ich den zweiten Teil bereits hier und der Radfahrer liest gerade den dritten Teil, sodass ich bald erfahren werde, wie die Geschichte weiter geht.

Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten, mich in die Gegebenheiten dieser Welt einzulesen, die gesellschaftlichen Strukturen zu verstehen. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt und entfaltet sich auch auf unterschiedlichen Zeitebenen. Zentral ist die Existenz von Menschen, die besondere Kräfte haben, so genannte Orogene. Bereits als Kind haben sie diese Kräfte, können sie jedoch nicht kontrollieren und dadurch ungewollt großen Schaden anrichten, weshalb sie oft verbannt oder ermordet werden, wenn ihre Kräfte in Erscheinung treten. Einen Ort gibt es jedoch, wo diese Menschen ausgebildet werden, um ihre Kräfte zum Wohle der Gesellschaft einzusetzen. Dort werden sie gleichsam von Guardians bewacht. Dass sich dahinter ein System an struktureller Ausbeutung verbirgt, wird im ersten Buch immer wieder angedeutet bzw. hinterfragt (siehe obiges Zitat), es bleibt aber vieles im Unklaren.


Ein großartiger Start in eine Trilogie, die eine interessante Fantasiewelt mit starken und differenzierten Charakteren bevölkert. Ich bin begeistert und freue mich schon sehr auf den zweiten und dritten Teil.


In den Weihnachtsferien hatte ich das Glück, Kind5 und Kind6 in die aktuelle Mitmach-Ausstellung „Kunst und Spiel“ im Zoom Kindermuseum begleiten zu dürfen. Museumspädagogik ist ja ein Nischenbereich, der mich seit meines (inzwischen abgebrochenen) Bildungswissenschaftsstudiums immer wieder anzieht. Die Mitmach-Ausstellungen sind daher für mich auch eine Gelegenheit, zu beobachten, wie die Mitarbeiter:innen die Ausstellungsobjekte erklären und vermitteln und wie die Kinder verschiedenen Alters das Angebot annehmen.

Für mich war es die dritte Mitmach-Ausstellung, davor hatte ich bereits „Von Kopf bis Fuß“ zum Thema Körper (mit Kind3 und Kind4) und „Mit und ohne Worte“ zum Thema Kommunikation (mit Kind5) besucht. Im Vergleich muss ich leider sagen, dass mir bei der aktuellen Ausstellung des Öfteren der Bezug zur Kunst gefehlt hat, auch Kind5 hat gefragt, was dieses oder jenes denn nun mit Kunst zu tun hatte. Das Thema ist zweifellos sperriger als die Themen der beiden Ausstellungen, die ich vorher schon gesehen hatte. Gleichzeitig ist Spiel in einem Kindermuseum sowieso irgendwie immer mitgedacht. Vielleicht hätte es hier mehr Erklärung der Zusammenhänge gebraucht.

Gleich neben dem Eingang ist ein Schiff aufgebaut, in dem die Kinder herumklettern und von dessen Deck sie Papierflieger in den Raum starten lassen können. Weiter hinten im Raum befindet sich eine Kegelbahn. Erst kurz vor Ende unserer Zeit in der Ausstellung wurde mir klar, dass die Art, wie die Kugel auf die Kegel trifft, in den neben der Bahn an der Wand befindlichen Bilderrahmen als generative Kunstwerke dargestellt wird. Eine großartige Verbindung von Kunst und Spiel, die aber leider null erklärt wurde.

ein Regal mit Basteleien aus Knetmasse, von oben hängen an Schnüren Sonne und Planeten herab, an der hinteren Wand aus Knetmasse geformten Buchstaben das Wort „Weltraum“, unten eine bunte Landschaft mit mittig einem grünen Alien

In einem etwas abgetrennten Bereich können sich große und kleine Besucher:innnen mit Knetmasse austoben. Da hat sich mein inneres Kind ganz ordentlich gefreut. Auf den umstehenden Regalen waren unzählige Werke früherer Besucher:innen ausgestellt, teilweise thematisch gruppiert zum Beispiel „Essen“ oder „Weltraum“.

Im hintersten Raum waren Boden, Decke und Wände mit einem schwarz-weißen Raster tapeziert. An einem langen Tisch konnten die Kinder aus Bierdeckel-großen Kartonscheiben ihre eigenen Kreisel gestalten. Der Twist: auf dem Tisch waren Drehscheiben befestigt, darin eine Vertiefung für die Kartonscheiben. Wenn nun die Kartonscheibe auf der Drehscheibe gedreht wird, kann mit einem Stift von oben ein Spiralmuster auf der Kartonscheibe erzeugt werden. Anschließend werden die Kartonscheiben gelocht und mit einem Holzstab zu einem Kreisel verwandelt. Beim Drehen verwischen die Farben miteinander, das Auge kann aufgrund der Bewegung die einzelnen Farben nicht mehr unterscheiden. Hier wurden die Kinder vom Personal auch auf das Mischen von Farben miteinander aufmerksam gemacht.

auf einer goldenen Tischplatte liegen bemalte Kartonscheiben in verschiedenen Farben, teilweise mit Holzstäben zu Kreiseln gebastelt

Im schwarz-weiß-gerasterten Raum gab es in der Mitte auch noch einen versteckten Geheimraum (den wir ohne den Hinweis eines Mitarbeiters vermutlich nicht gefunden hätten). Darin erzeugten Spiegel eine Unendlichkeitsillusion. Hat mir mehr Spaß gemacht als den Kindern, die waren in aller Kürze schon wieder draußen.

Im abschließenden Gespräch mit den Mitarbeiter:innen fanden wir dann heraus, dass es wohl noch eine versteckte Spielebene gab, in der das anfangs erwähnte Schiff vor irgendeinem Unglück gerettet werden musste. Ein geheimes Rätsel, das mich vermutlich auch interessiert hätte, hätte ich auch nur irgendwas davon mitbekommen.

Insgesamt fand ich das Thema „Kunst und Spiel“ sehr spannend, wir haben wohl auch nicht alles gesehen bzw. ausprobiert (ich hätte auch gern ein Bild gekegelt, aber die Kegelbahn war konstant belagert). Die Ausstellung ist noch länger zu sehen, auf der Webseite steht aktuell kein Enddatum. Die nächste Mitmach-Ausstellung soll sich dann mit dem Thema „Donau“ befassen, so wurde uns zum Abschluss verraten.

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Fantasy Roman Science Fiction

skye gänseblum – Die Träume sind kaputt

CN: Depression, Krankheit, Erwähnung von ableistischen Diskriminierungen, sexuellem Missbrauch und Gewalt, Mord


Ich habe keine Ahnung, seit wann meine Träume nicht mehr meine waren. Vielleicht war es schon immer so und ich hab es erst später gemerkt, aber ehrlich gesagt kommt es mir nicht so vor.

Also zuerst möchte ich sagen, dass das ein ganz besonderes Buch ist. Eine kurze Beschreibung ist aus meiner Sicht nicht möglich oder zumindest nicht aussagekräftig. Ich werde versuchen, auf die Inhalte einzugehen, die mir besonders herausragend erscheinen, möchte aber trotzdem die Kurzbeschreibung zitieren, die der nichtbinäre Autor skye gänseblum selbst seinem Buch gegeben hat:

Es ist Cripplepunk Science Fantasy mit Umgangssprache und Neopronomen. Chronisch kranke Hauptcharaktere, Queerness, Behinderung, Freundschaft und Abenteuer.

Im Zentrum stehen die Protagonist:innen Tuniriam [sier] und Otogo [sie], die sich erst im Verlauf der Geschichte kennenlernen. Aus ihren beiden Perspektiven wird erzählt, wie sie und ihre Freund:innen dem Spuk um die kaputten Träume auf die Spur kommen. Denn Tuniriam und Otogo leiden unter derselben chronischen Krankheit: Schlafen bringt ihnen keine Erholung, da sie im Schlaf in der Traumwelt herumwandeln und dabei auch in die Träume anderer Menschen eindringen können. Im Wachzustand müssen sie sich vom Schlaf erholen und im Schlaf vom Wachzustand. Das führt dazu, dass sie ständig müde sind und im Alltag Unterstützung benötigen.

Tuniriam erhält diese Unterstützung von der Familie, oder zumindest von Teilen dieser Familie. Tuniriams Mutter hingegen verkörpert einen sehr ableistischen Charakter, sie hält Tuniriam ständig vor, dass sier ja nichts zum Haushalt beiträgt und sich doch einfach mal zusammenreißen soll.

Otogo ist bei Pflegeeltern aufgewachsen und schließlich in einem Heim gelandet, wo ihre Traumerkrankung durch die vielen Alpträume der anderen Bewohner:innen noch verschlimmert wird. Erst als sie vom Investigativjournalisten Rob aus dem Heim entführt (bzw. gerettet) wird, bekommt sie die Chance, ihren Schlaf-Wach-Rhythmus selbst zu regulieren und so eine Art Pacing (Energiemanagement wie zB als Therapie für ME/CFS) hinzubekommen, das ihr das Leben erleichtert bzw. in gewisser Weise erst ermöglicht.

Die Erkenntnis, dass beide dieselbe Krankheit haben, die ihnen einerseits ermöglicht, in den Träumen anderer Menschen auch Dinge zu verändern, aber eben dazu führt, dass sie ständig müde sind, verändert einiges für die beiden. Stück für Stück finden sie durch Unterhaltungen miteinander und mit anderen Traumwesen mehr über sich und ihre Situation heraus. Diese Traumwesen sind zumeist nicht das, was sie zu sein scheinen, das müssen Otogo und Tuniriam aber erst auf die harte Tour herausfinden.

All dies geschieht in einer Welt, die von unserer fast soweit entfernt ist, wie die Traumwelt, in der Tuniriam und Otogo ihre Abenteuer erleben. Es werden aber auch immer wieder die gesellschaftlichen Parallelen aufgezeigt. Es handelt sich um eine Gesellschaft, in der das Leistungsprinzip eine Rolle spielt, in der Menschen, die aufgrund ihrer körperlichen Gegebenheiten nicht so viel leisten können, als weniger wertvoll betrachtet werden.

Einfach nur krank sein und weiterleben war für ihn nicht okay, weil dann belastet man ja die Gesellschaft oder so.

Auch das Streben nach größtmöglicher Normalität, das in unserer heutigen Gesellschaft vielen Menschen das Leben so schwer macht, spielt eine Rolle. Menschen, die in das Schema nicht reinpassen, werden versteckt bzw. es wird ihnen unmöglich gemacht, am öffentlichen Leben teilzunehmen.

Die ganze Idee dahinter ist, dass die Unterschiede zwischen den Leuten weggelöscht werden sollen, damit alle perfekt sind. Es gibt so einen Bereich, der als normal angesehen wird, und wer da nicht reinpasst, wird halt trotzdem reingequetscht.

Es werden viele Aspekte angesprochen, die im Leben von behinderten Menschen allgegenwärtig sind. Das geschieht allerdings nicht mit dem Holzhammer oder dem erhobenen Zeigefinger. Es wird einfach erzählt, wie es den behinderten Charakteren im Alltag ergeht, was ihnen das Leben schwer macht und wie sie versuchen, damit umzugehen. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass Reisen an entfernte Orte für manche Menschen allein aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation undenkbar sind:

Diese Bekanntschaften pflegte ich allerdings nur halbherzig, da es mich zu sehr deprimierte, dass ich niemals die Gesundheit oder das Geld für eine Reise an einen anderen Ort haben würde.

Einen einzigen Kritikpunkt kann ich nicht verschweigen: Das Ende des bösen Traumgeists geht mit einer sehr gewaltvollen Szene einher, wobei eine Person, die bislang nur am Rande aufgetreten ist, aus reinem Pech in die (buchstäbliche) Schusslinie gerät. Als Auflösung der Geschichte finde ich es gerechtfertigt, ich kann nur nicht ganz nachvollziehen, warum es dermaßen gewaltvoll geschehen musste. Gerade in einem Buch, das vor der Thematisierung von Gewalt und Missbrauch nicht zurückschreckt, aber diesen zuvor niemals im Detail graphisch beschrieben hat, hat mich diese Szene einfach sehr überrascht und ich finde sie passt nicht ganz zum Rest.

Im Ganzen möchte ich dieses Buch sehr herzlich empfehlen. Es bietet die Möglichkeit, Einblicke in eine Lebenswelt zu bekommen, die den meisten Menschen verschlossen ist und auch viel zu oft gar nicht gesehen werden will. Die Charaktere repräsentieren Persönlichkeiten und Eigenschaften, die in der Literatur noch immer wenig vertreten sind. Ich würde mir wünschen, dass dieses Buch viel Aufmerksamkeit bekommt und hoffentlich bei dem einen oder der anderen Leser:in einen Denkprozess auslöst. Das Buch ist bei BOD und auch auf anderen Plattformen erhältlich.

Disclaimer: Ich habe dieses Buch vor der Veröffentlichung als Rezensionsexemplar erhalten. Es ist kein Geld geflossen und wie immer lest ihr hier ausschließlich meine persönliche Meinung zum Buch. 

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Fantasy Roman

Maike Claußnitzer – Tricontium

CN: Gewalt, Schlacht, Mord


Letzten Herbst habe ich auf Mastodon nach Empfehlungen gefragt (hier sind die gesammelten Empfehlungen). Als Erstes hab ich mir dieses Buch aus den Empfehlungen rausgesucht, das hat nichts mit meinen Gedanken über die Empfehlungen zu tun, sondern sich einfach so ergeben.

Bekommen habe ich eine Fantasy-Geschichte in einem Land, das ich in meinem Kopf irgendwie mit Großbritannien visualisiert habe, weil so viele Mittelalter-Geschichten, die ich in der Vergangenheit gelesen habe, dort spielen (zB meine geliebte Uthred-Reihe). Die im Roman auftretenden Charaktere sind alle fein gezeichnet, haben Hintergrund-Geschichten, die in vielen Rückblenden erzählt werden und ihren Entscheidungen eine Logik verleihen. Viel der Handlung spielt sich in diesen Rückblenden ab, was auch viele Kampf- oder Schlacht-Geschichten entschärft, weil die Leser:in einfach schon weiß, dass die Protagonist:innen die gefährliche Situation überlebt haben und jetzt davon erzählen können.

„Ob entschuldbar oder nicht, es ist erklärlich. Wenn man Angst hat, tut man viele Dinge, die man sonst lieber vermeiden würde.“

So wird Stück für Stück eine Verschwörung aufgedeckt, deren komplizierte Fäden ich beim Lesen mehr als einmal beinahe fast verloren hätte. Das langsame Fortschreiten mag für Liebhaber:innen von Action-Serien, wo in einer Episode so viel passiert, wie anderswo in einem ganzen Buch, nicht wünschenswert sein, für mich war es aber sehr entspannend. Männer- und Frauenrollen sind in diesem Buch nicht klar abgegrenzt, beide Geschlechter treten als Krieger:innen, aber auch als handarbeitende Personen auf.

Einziger Wermutstropfen für mich: der allerliebst mit sehr viel hündischem Charakter beschriebene Drache Gjuki hat keinen großen Auftritt. Ich hoffe sehr, dass die weiteren Romane der Autorin, die im selben Universum spielen, hier Abhilfe schaffen.

Gjuki regte sich im Schlaf und ließ ein Fauchen vernehmen; seine Drachenträume mussten unruhig sein.

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English Fantasy Kinder

C. S. Lewis – The Magician’s Nephew

CN dieses Buch: Gewalt gegen Tiere, Alkoholmissbrauch, Krankheit
CN dieser Post: –


For what you see and hear depends a good deal on where you are standing: it also depends on what sort of person you are.

Letztens wollte ich mich nicht damit befassen, was ich nun als Nächstes lesen sollte und nahm wir daher vor, einfach aus meiner Bookmark-Liste in Libby, das oberste Buch zu nehmen, das gerade verfügbar ist. Das war dann die Gesamtausgabe der Chronicles of Narnia. Das jetzt erste Buch in dieser Reihe wurde erst später verfasst und ist eigentlich ein Prequel, das einiges über die Entstehung von Narnia erklärt.

Die Verklärung, die viele Menschen mit dieser Fantasy-Welt verbinden, ist mir völlig fremd, ich habe die Bücher als Kind nie gelesen. Daher fand ich jetzt auch diesen Einstieg eher langweilig. Aufmüpfige Kinder, die den Anweisungen ihrer Erziehungsbefugten nicht folgen, aber im Kern ihres Herzens gütig sind und die „richtigen“ Entscheidungen treffen, sind dann doch eher langweilige Protagonist:innen.

Amüsiert habe ich mich über die Szene, in der die sprechenden Tiere darüber debattieren, ob der bewusstlose Onkel Andrew wohl ein Mineral, eine Pflanze oder ein Tier wäre. Aus diversen Gründen erklären sie ihn zuerst zur Pflanze, graben ihn ein (zum Glück mit den Füßen nach unten) und gießen ihn, weil er so trocken aussieht. Als er durch das Gießen aufwacht, einigen sie sich darauf, dass er wohl doch ein Tier sein muss. Sie würden ihn gern als Haustier behalten.

Ich werde sicher den weiteren Büchern noch eine Chance geben (einer vollständigen Serie kann ich langfristig ja ohnehin nicht widerstehen).

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English Fantasy Roman

Tamsyn Muir – Gideon The Ninth

CN dieses Buch: Gewalt, Tod, Mord
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“Too many words,” said Gideon confidentially. “How about these: One flesh, one end, bitch.”

The Ninth House necromancer flushed nearly black. Gideon tilted her head up and caught her gaze: “Say it, loser.”

“One flesh – one end,” Harrow repeated fumblingly, and then could say no more.

Wenn ich doch nur noch wüsste, wie es dieses Buch auf meine ToRead-Bookmark-Liste in der Libby-App geschafft hat …  Generell halte ich ja Genres (und die Art und Weise, wie sie oft verwendet werden, um Bücher in Literatur und Unterhaltung zu spalten) eher für unnötig. Aber um diesem Buch gerecht zu werden, muss ich erwähnen, dass die Geschichte wohl zu einem Genre zu zählen ist, das für mich völlig neu ist: Necromancer Fantasy.

Eine komplette Fantasiewelt, in der zu Beginn viele Wörter für mich keinen Sinn ergeben (manche übrigens auch am Ende noch nicht ganz). Neun Häuser, die alle einem unsterblichen Oberhaupt zu dienen haben. Ein Wettbewerb, in dem aus jedem Haus jeweils ein Necromancer und ihr:sein Kavalier als Team antreten, um die gehobene Position des Lyctors zu erreichen. Fein gezeichnete Charaktere (so viele davon, dass ich teilweise den Überblick über die Personen aus den verschiedenen Häusern verloren habe). Eine detailliert beschriebene Fantasiewelt, die ich mir trotzdem nur sehr mangelhaft ausmalen konnte. Ein Zusammenwachsen von Personen, die von Beginn an wie Feuer und Wasser wirken. Selten habe ich eine so überzeugende Umsetzung des klassischen Tropus „sie hassen sich/sie lieben sich“ gelesen. Einfach großartig. 

Und das Coverbild ist auch spektakulär. Großartige Arbeit von Tommy Arnold für Tor Books.

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English Fantasy Roman

Ransom Riggs – The Desolations of Devil’s Acre

CN dieses Buch: Gewalt, Tod, Mord, Sterben
CN dieser Post: –


Zuerst wird es im sechsten Teil der Reihe um die peculiar children noch dunkler als bisher. Der Cliffhanger aus dem fünften Teil führt in eine Situation, die kaum noch düsterer werden kann. Im Verlauf der Geschichte scheint auch noch ein Bürgerkrieg in Devil’s Acre auszubrechen. Der Feind hetzt die peculiars gegeneinander auf.

Im Moment freut mich das Lesen mehr als das Schreiben. Mir hat die gesamte Serie sehr gefallen. Meine Empfehlung wäre, zumindest die Bücher 1–3 und 4–6 jeweils direkt zusammen zu lesen. Die Cliffhanger sind sehr mitreißend und es hilft beim Zusammensetzen der Informationen, die in den einzelnen Teilen zusammen kommen.

 

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English Fantasy Roman

Ransom Riggs – The Conference of the Birds

CN dieses Buch: Gewalt, Tod, Mord, Sterben
CN dieser Post: –


 

„Leider“ hab ich nach diesem fünften Teil gleich den sechsten hinten dran gelesen und jetzt kann ich die Inhalte der beiden Teile kaum noch auseinander halten. (Über Teil 1-4 habe ich bereits geschrieben.)

Die peculiar children halten sich jedenfalls weiterhin an keine Regeln oder wohlgemeinten Ratschläge. Manchmal haben sie dabei Glück und manchmal stolpern sie mitten in die nächste Katastrophe. Die Feinde werden stärker und eine Prophezeiung gibt Rätsel auf. Der Cliffhanger am Schluss erzwingt das sofortige Weiterlesen von Teil 6: The Desolations of Devil‘s Acre.

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English Fantasy

Terry Pratchett – The Light Fantastic

CN dieses Buch: –
CN dieser Post: –


Irgendwann vor langer Zeit hatte ich in einem meiner Notizbücher eine Liste der Scheibenwelt-Romane gruppiert nach den verschiedenen portraitierten Personengruppen (Zauberer, Hexen, Wache, Tod und so weiter) erstellt, um die gelesenen Bücher abhaken zu können. Diese Liste hab ich letzten Winter mitsamt meinen anderen alten Notizbüchern geshreddert. Da dachte ich irgendwie auch, ich wäre mit der Scheibenwelt fertig. Aber als mir dann zwei englischsprachige Scheibenwelt-Romane im offenen Bücherschrank über den Weg liefen, habe ich sie für den richtigen Moment mit nach Hause genommen.

Und letzte Woche war dann so ein Moment, wo ich nichts anderes in die Hand nehmen wollte und somit vertiefte ich mich in eines der frühen Scheibenwelt-Bücher, in dem unter anderem erzählt wird, wie der verhinderte Zauberer Rincewind zu seiner Truhe (im Englischen: the luggage) kommt. Es ist immer wieder eine Freude über so absurde Dinge zu lesen wie einen Fotoapparat, in dem ein kleiner Dämon die Bilder mit dem Pinsel malt. Oder einen Zauberspruch, der nicht funktioniert, weil er aufgrund von Sprachunklarheiten nicht vollkommen korrekt ausgesprochen wurde. Zuverlässige Unterhaltung.

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English Fantasy Roman

George R. R. Martin – A Dance With Dragons

CN dieses Buch: Vergewaltigung, Folter, Gewalt gegen Frauen, Kinder, Menschen, Tiere
CN dieser Post: –


“A reader lives a thousand lives before he dies,” said Jojen. “The man who never reads lives only one.”

Im fünften Teil habe ich nun endlich das Zitat gefunden, das Neil Pasricha in seinem 3 Books Podcast immer wieder erwähnt. Und in dieser epischen Saga kann eine einzelne Leserin vermutlich 1000e Leben leben, weil die Menge an beteiligten Personen so enorm ist.

The direwolves will outlast us all, but their time will come as well. In the world that men have made, there is no room for them, or us.

Das Ende ist natürlich auch dieses Mal kein Ende, es lässt uns sogar in vieler Hinsicht absolut im Ungewissen über das Schicksal von bestimmten Personen. In diesem Buch kehren gleich mehrere totgeglaubte Personen in die Welt der Lebenden zurück. Und werden dann auch gleich einem unbekannten Schicksal überlassen, das sich erst im nächsten (noch unveröffentlichten) Roman auflösen wird. Bzw. im übernächsten. In der Wikipedia ist zu lesen, dass noch ein sechster und siebter Band geplant sind. Wollen wir hoffen, dass die aktuelle Situation bei George R. R. Martin keine Schreibblockade auslöst …

The words matter, and so do these traditions. They bind us all together, highborn and low, young and old, base and noble. They make us brothers.

Was das obige Zitat wieder sehr bildlich verdeutlicht: Es gibt Traditionen, Regeln und Gesetze. Diese werden jedoch von den unterschiedlichen Personen der unterschiedlichen Familien verschieden ausgelegt, woraus der Großteil an Konflikten in diesem ganzen Epos entsteht. Inzwischen kann vermutlich kaum jemand noch mit Sicherheit sagen, wer denn nun wirklich rechtmäßig den Thron von Westeros besetzen sollte. Was auch unter den Leser*innen unterschiedliche Meinungen zulässt ;-)

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English Fantasy Roman

George R. R. Martin – A Feast for Crows

CN dieses Buch: Vergewaltigung, Folter, Gewalt gegen Frauen, Kinder, Menschen, Tiere
CN dieser Post: –


Fool. No one who wears a crown is ever safe.

Das haben die drei vorangegangenen Bücher genauso gezeigt wie dieses. Machtspiele, Intrigen, Heimlichkeiten, Bündishochzeiten … trotzdem sind alle immer nach der Krone her.

No one had ever balked her lord father. When Tywin Lannister spoke, men obeyed. When Cersei spoke, they felt free to counsel her, to contradict her, even refuse her. It is all because I am a woman. Because I cannot fight them with a sword.

Irgendwie bin ich mir noch immer nicht sicher, wie ich das Frauenbild in diesem Fantasy-Universum finden soll. Es erscheint natürlich, dass in einer Gesellschaft, wo dermaßen viel gekämpft wird, das körperlich schwächere Geschlecht weniger zu sagen hat. Einige starke Frauenpersönlichkeiten tragen jedoch dazu bei, dieses Bild zumindest ins Wanken zu bringen.

Während des Lesens (also nicht direkt aber so grob dazwischen) habe ich auch eine Episode des Vienna Writers Podcast gehört, in der Klaudia mit Christina Beran und Theresa Hannig über Charaktere und gesellschaftlichen Wandel spricht. Dabei werden viele Beispiele aus Literatur und Film zitiert, unter anderem auch der besondere Stil, in dem George R. R. Martin die Geschichte jeweils aus anderen Perspektiven erzählt. Mir war das auch schon aufgefallen, dass es dadurch gelingt, Charaktere, die eigentlich komplett unsympathisch sein müssten, trotzdem wieder menschlich zu machen. Wenn ich jetzt nach dem vierten Buch so nachdenke, gibt es eigentlich von den zentralen Charakteren nur eine einzige Person, von der ich sagen kann, dass ich sie durch und durch nicht leiden kann. Alle anderen haben sich durch Ambivalenz und tiefe Einblicke in ihre Geschichte irgendwie zumindest in eine Grauzone gebracht. Von meinen beiden Lieblingscharakteren war in diesem vierten Buch übrigens wenig zu hören. Was auch wiederum bedeutet, dass sie noch am Leben sind ;-)

Da ich mich kürzlich selbst durch Search Suggestions mutmaßlich gespoilert habe, möchte ich andere natürlich vor Spoilern warnen: Achtung, die Podcast-Folge enhält einen Spoiler bezüglich des ersten Buchs bzw. der ersten Serienstaffel.