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English Roman

Kate Mosse – The Taxidermist’s Daughter

CN: Unfall, Krankheit, Gedächtnisverlust, Konservieren toter Tiere, Mord


The belief that in death, beauty could be found. The belief that through the act of preservation, a new kind of life was promised. Immortal, perfect, brillant, in the face of the shifting and decaying world.

Nach meiner Meinung ist das nicht ihr bestes Werk, also genau genommen ziemlich schwach im Vergleich zu den anderen, die ich bisher gelesen habe. Mit Connie Gifford gibt es wieder eine starke weibliche Hauptfigur, die sich nicht von den im damaligen Großbritannien für Frauen geltenden ungeschriebenen Regeln aufhalten lässt. Trotz ihres Gedächtnisverlusts aufgrund eines Unfalls, den sie als Kind erlitten hat, kümmert sie sich um ihren Vater, hält dessen Werkstatt und Geschäft aufrecht und führt natürlich auch den Haushalt, wie es sich für eine Dame in ihrer Stellung gehört. Über der Bergung einer Leiche verliebt sie sich Hals über Kopf in Harry, der ihr bei dieser schweren Aufgabe zufällig zur Seite steht.

Der Plot um das lange zurückliegende Verbrechen, das zu Connies Unfall geführt hat, ist in weiten Teilen gut ausgeführt, weist aber in anderen Teilen deutliche Schwächen auf. Die dramatischen Wetterverhältnisse im letzten Teil der Geschichte dienen als eine Art Deus ex machina, um Täter:innen, Opfer und Bewesie verschwinden zu lassen, was wiederum den verbleibenden Mitwisser:innen ermöglicht, ihr Leben in einem Epilog glücklich weiterzuführen.

Ich empfehle Das verlorene Labyrinth.

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English Roman

Ashley Herring Blake – Astrid Parker Doesn’t Fail

CN: sexuelle Handlungen, Erwähnung einer überlebten Krebserkrankung


Die Fortsetzung von Delilah Green Doesn’t Care. Aufgehoben für den Moment, wo ich sie brauche und auch dieses Mal hat mich Ashley Herring Blake nicht enttäuscht. In meinen jüngeren Jahren (es war offensichtlich vor dem Start dieses Blogs) habe ich tatsächlich auch romantische Romane gelesen z.B. von Danielle Steel oder Susan Elizabeth Phillips. Damals™ war das natürlich alles streng heterosexuell: Frau trifft Mann in einer unwahrscheinlichen Situation, am Anfang können sie sich nicht leiden, am Ende sind sie verheiratet. Dieser Enemies-to-Lovers-Trope funktioniert jedoch auch in einem queeren Setting, wie Ashley Herring Blake hier eindrucksvoll verdeutlicht.

(Ich habe gerade unverhältnismäßig viel Zeit damit verbracht, nach einer Serie zu suchen, die ein ähnliches Modell aufweist, wie es die Autorin dieser Buchreihe anwendet: es war eine Serie aus drei Bänden, in der jeweils eine von drei Schwestern in so einem Enemies-to-Lovers-Setting die große Liebe findet. Da ich jedoch nicht mehr weiß, wer diese Serie geschrieben hat und ich sie vermutlich auf deutsch gelesen habe, konnte ich sie bis dato nicht auftreiben.)

Eine nach diesem Muster erzählte Geschichte könnte oberflächlich und langweilig sein, ist es aber hier nicht im Geringsten. Die beiden Hauptprotagonist:innen verlieben sich nicht nur, sie stehen beide an einem Moment ihres Lebens, an dem sie sich fragen müssen, was sie eigentlich vom Leben wollen, was ihnen wichtig ist. Wie sie das herausfinden, ist Teil der Liebesgeschichte, die nicht zuletzt von der Mutter der Titelfigur, die bereits im ersten Roman eine Nebenrolle gespielt hat, sabotiert wird. Richtig super würde ich es ja finden, wenn diese steife und karriereorientierte Isabel Parker-Green auch noch die Hauptrolle in einem zukünftigen queeren Liebesroman spielen würde. Denn auch ältere Menschen können ihre Queerness noch entdecken. Immerhin verändert sich auch das Mutter-Tochter-Verhältnis im Verlauf der Geschichte, ohne die Leser:in mit einer einfachen Lösung zu beleidigen.

Den Hintergrund der Geschichte bildet die Renovierung eines alten Hotels, das im Rahmen einer Fernseh-Show ein Make-Over erhalten soll. Für alle Beteiligten steht viel auf dem Spiel, Astrid erhofft sich durch die Publicity neue Aufträge für ihre Design-Firma, Jordan will das Familienhotel vor dem Verkauf retten. Es gibt also jede Menge Konfliktpotential, das den Fortgang der Liebesgeschichte verzögert und somit glaubwürdig(er) macht. Für mich ausgezeichnete Unterhaltung im queeren Romance-Genre, wie schon letztes Jahr finde ich schön, dass es solche Geschichten nun auch mit queeren Charakteren gibt. Diese Charaktere sind hier übrigens nicht das Beiwerk wie es der „schwule Freund“ in Filmen und Romanen lange war. Sie sind einfach natürlich queer ohne dass dieser Fakt sie zu etwas Besonderem macht. Queerness gehört zum Leben dazu und ist in diesen Romanen etwas ganz Normales, was ich durchaus erfrischend finde.

Randnotiz: Das Einzige, was ich nicht herausfinden konnte, ist der Grund, warum Jordans Ex-Frau Meredith überhaupt wieder auf der Bildfläche auftaucht. Vielleicht habe ich das aber auch einfach überlesen.

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Fantasy Roman Science Fiction

skye gänseblum – Die Träume sind kaputt

CN: Depression, Krankheit, Erwähnung von ableistischen Diskriminierungen, sexuellem Missbrauch und Gewalt, Mord


Ich habe keine Ahnung, seit wann meine Träume nicht mehr meine waren. Vielleicht war es schon immer so und ich hab es erst später gemerkt, aber ehrlich gesagt kommt es mir nicht so vor.

Also zuerst möchte ich sagen, dass das ein ganz besonderes Buch ist. Eine kurze Beschreibung ist aus meiner Sicht nicht möglich oder zumindest nicht aussagekräftig. Ich werde versuchen, auf die Inhalte einzugehen, die mir besonders herausragend erscheinen, möchte aber trotzdem die Kurzbeschreibung zitieren, die der nichtbinäre Autor skye gänseblum selbst seinem Buch gegeben hat:

Es ist Cripplepunk Science Fantasy mit Umgangssprache und Neopronomen. Chronisch kranke Hauptcharaktere, Queerness, Behinderung, Freundschaft und Abenteuer.

Im Zentrum stehen die Protagonist:innen Tuniriam [sier] und Otogo [sie], die sich erst im Verlauf der Geschichte kennenlernen. Aus ihren beiden Perspektiven wird erzählt, wie sie und ihre Freund:innen dem Spuk um die kaputten Träume auf die Spur kommen. Denn Tuniriam und Otogo leiden unter derselben chronischen Krankheit: Schlafen bringt ihnen keine Erholung, da sie im Schlaf in der Traumwelt herumwandeln und dabei auch in die Träume anderer Menschen eindringen können. Im Wachzustand müssen sie sich vom Schlaf erholen und im Schlaf vom Wachzustand. Das führt dazu, dass sie ständig müde sind und im Alltag Unterstützung benötigen.

Tuniriam erhält diese Unterstützung von der Familie, oder zumindest von Teilen dieser Familie. Tuniriams Mutter hingegen verkörpert einen sehr ableistischen Charakter, sie hält Tuniriam ständig vor, dass sier ja nichts zum Haushalt beiträgt und sich doch einfach mal zusammenreißen soll.

Otogo ist bei Pflegeeltern aufgewachsen und schließlich in einem Heim gelandet, wo ihre Traumerkrankung durch die vielen Alpträume der anderen Bewohner:innen noch verschlimmert wird. Erst als sie vom Investigativjournalisten Rob aus dem Heim entführt (bzw. gerettet) wird, bekommt sie die Chance, ihren Schlaf-Wach-Rhythmus selbst zu regulieren und so eine Art Pacing (Energiemanagement wie zB als Therapie für ME/CFS) hinzubekommen, das ihr das Leben erleichtert bzw. in gewisser Weise erst ermöglicht.

Die Erkenntnis, dass beide dieselbe Krankheit haben, die ihnen einerseits ermöglicht, in den Träumen anderer Menschen auch Dinge zu verändern, aber eben dazu führt, dass sie ständig müde sind, verändert einiges für die beiden. Stück für Stück finden sie durch Unterhaltungen miteinander und mit anderen Traumwesen mehr über sich und ihre Situation heraus. Diese Traumwesen sind zumeist nicht das, was sie zu sein scheinen, das müssen Otogo und Tuniriam aber erst auf die harte Tour herausfinden.

All dies geschieht in einer Welt, die von unserer fast soweit entfernt ist, wie die Traumwelt, in der Tuniriam und Otogo ihre Abenteuer erleben. Es werden aber auch immer wieder die gesellschaftlichen Parallelen aufgezeigt. Es handelt sich um eine Gesellschaft, in der das Leistungsprinzip eine Rolle spielt, in der Menschen, die aufgrund ihrer körperlichen Gegebenheiten nicht so viel leisten können, als weniger wertvoll betrachtet werden.

Einfach nur krank sein und weiterleben war für ihn nicht okay, weil dann belastet man ja die Gesellschaft oder so.

Auch das Streben nach größtmöglicher Normalität, das in unserer heutigen Gesellschaft vielen Menschen das Leben so schwer macht, spielt eine Rolle. Menschen, die in das Schema nicht reinpassen, werden versteckt bzw. es wird ihnen unmöglich gemacht, am öffentlichen Leben teilzunehmen.

Die ganze Idee dahinter ist, dass die Unterschiede zwischen den Leuten weggelöscht werden sollen, damit alle perfekt sind. Es gibt so einen Bereich, der als normal angesehen wird, und wer da nicht reinpasst, wird halt trotzdem reingequetscht.

Es werden viele Aspekte angesprochen, die im Leben von behinderten Menschen allgegenwärtig sind. Das geschieht allerdings nicht mit dem Holzhammer oder dem erhobenen Zeigefinger. Es wird einfach erzählt, wie es den behinderten Charakteren im Alltag ergeht, was ihnen das Leben schwer macht und wie sie versuchen, damit umzugehen. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass Reisen an entfernte Orte für manche Menschen allein aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation undenkbar sind:

Diese Bekanntschaften pflegte ich allerdings nur halbherzig, da es mich zu sehr deprimierte, dass ich niemals die Gesundheit oder das Geld für eine Reise an einen anderen Ort haben würde.

Einen einzigen Kritikpunkt kann ich nicht verschweigen: Das Ende des bösen Traumgeists geht mit einer sehr gewaltvollen Szene einher, wobei eine Person, die bislang nur am Rande aufgetreten ist, aus reinem Pech in die (buchstäbliche) Schusslinie gerät. Als Auflösung der Geschichte finde ich es gerechtfertigt, ich kann nur nicht ganz nachvollziehen, warum es dermaßen gewaltvoll geschehen musste. Gerade in einem Buch, das vor der Thematisierung von Gewalt und Missbrauch nicht zurückschreckt, aber diesen zuvor niemals im Detail graphisch beschrieben hat, hat mich diese Szene einfach sehr überrascht und ich finde sie passt nicht ganz zum Rest.

Im Ganzen möchte ich dieses Buch sehr herzlich empfehlen. Es bietet die Möglichkeit, Einblicke in eine Lebenswelt zu bekommen, die den meisten Menschen verschlossen ist und auch viel zu oft gar nicht gesehen werden will. Die Charaktere repräsentieren Persönlichkeiten und Eigenschaften, die in der Literatur noch immer wenig vertreten sind. Ich würde mir wünschen, dass dieses Buch viel Aufmerksamkeit bekommt und hoffentlich bei dem einen oder der anderen Leser:in einen Denkprozess auslöst. Das Buch ist bei BOD und auch auf anderen Plattformen erhältlich.

Disclaimer: Ich habe dieses Buch vor der Veröffentlichung als Rezensionsexemplar erhalten. Es ist kein Geld geflossen und wie immer lest ihr hier ausschließlich meine persönliche Meinung zum Buch. 

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Roman

Jessika Westen – Dance or Die

CN: Es handelt sich um die fiktionalisierte Erzählung eines Ereignisses, das in der Realität stattgefunden hat. Für mich waren daher die beschriebenen Gefühle und Erlebnisse der Protagonist:innen noch näher, als wenn die Geschichte komplett erfunden wäre. Enthalten sind Beschreibungen folgender Themengebiete: Mobbing, Panikattacken, gewaltsamer Tod, Trauer, Hilflosigkeit, Verletzungen, Massenpanik.


Das unbeschwerte Lachen einer ganzen Partygeneration war verschwunden.

Auf Mastodon unter dem Hashtag #2024reads war mir dieses Buch aufgefallen und da es in der Onleihe verfügbar war, griff ich gleich zu. Nicht nur einmal hab ich später meine Sensationslust verflucht. Ich kann mich an die Medienberichte von der Loveparade 2010 in Duisburg erinnern, da ich aber selbst eher auf Rock-Festivals zu finden bin war, hat es mich damals nicht näher berührt. Also jedenfalls nicht so nah, dass ich irgendjemanden gekannt hätte, der dabei gewesen ist.

Das Buch erzählt anhand der Erlebnisse fiktionalisierter Personen das Ereignis aus unterschiedlichen Perspektiven. Zentral sind dabei drei Personen:

  • die Journalistin Emma, die selbst schon auf mehreren Loveparades als Teilnehmerin dabei war und nun vom Bahnhof aus über das Geschehen im Fernsehen berichten soll, worüber sie zu Beginn enttäuscht ist, weil sie lieber direkt vom Veranstaltungsgelände aus berichtet hätte,
  • der Rettungssanitäter René, der als ausgebildete Einsatzkraft auf der Loveparade Dienst tut und mit einer völlig unerwarteten Ausnahmesituation konfrontiert wird und
  • das Mädchen Katty, die mit ihrer Freund:innengruppe die Loveparade besuchen will und direkt im Zentrum der Katastrophe landet.

Der Text wird immer wieder von Funksprüchen unterbrochen, die als Instrument dienen, um die Entwicklung der Lage auf dem Veranstaltungsgelände zu erläutern und die Unfähigkeit der Veranstalter:innen und der Sicherheitskräfte zeigen, die dazu führt, dass es schließlich durch die Konzentration zu vieler Menschen in einem zu engen Zugangsbereich zur Veranstaltung zu einer Massenpanik kommt.

Neben den oben genannten drei Hauptpersonen kommen auch Kattys Eltern und Freund:innen zu Wort; gerade zum Ende hin ergibt sich daraus noch ein größerer Pool an Gefühlen, die durch so ein dramatisches Ereignis ausgelöst werden können. Unglauben, Trauer, Hilflosigkeit, die Angst, selbst mit Schuld zu haben sind nur einige der Emotionen, die bei den Protagonist:innen auftreten.

Mehr als einmal musste ich das Buch am Abend weglegen, um die vom Buch erzeugten Bilder in meinem Kopf nicht in meine Träume mitzunehmen. Es ist ein trauriges und wichtiges Buch, das hoffentlich allen Menschen, die an der Organisation von Veranstaltungen beteiligt sind, einen Ansporn gibt, die Sicherheit der Teilnehmenden über alles zu stellen.

Dass diese Woche drei Konzerte von Taylor Swift in Wien wegen Terrorismusgefahr abgesagt wurden, ist ein Zufall, der aber vielleicht bewusst machen kann, dass es eben um das Leben jeder einzelnen Person geht.

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English Roman

Emma Straub – This Time Tomorrow

CN: Krankheit und Tod eines Elternteils, Trauer (möglicherweise noch mehr, das ich leider nicht rekonstruieren kann)


It was the worst fact of parenthood, that what you did mattered so much more than anything you said.

Auch dieser Post wurde leider verschleppt und wird deshalb oberflächlicher ausfallen müssen, als ich es mir wünschen würde. Wie schon im vorherigen Buch/Post geht es auch hier um das Thema Zeitreisen, allerdings in einem deutlich anderen Setting.

Die Protagonistin wacht am Morgen nach ihrem 40. Geburtstag nach einem Abend mit zu vielen alkoholischen Getränken in ihrem Jugendzimmer auf und stellt fest, dass sie wieder 16 Jahre alt ist. Ihr Vater, den sie noch am Vortag im Krankenhaus besucht hat, sitzt am Frühstückstisch und gratuliert ihr zum Geburtstag.

Was zuerst nach einer Geschichte klingt, wie sie Material für sehr schlechte Filmkomödien sein könnte, wird von der Autorin verwandelt in eine Meditation über den Lauf der Zeit und die Entscheidungen, die unseren Lebensverlauf prägen. Was sind die Dinge, die uns wirklich wichtig sind in unserem Leben? Was wäre passiert, wenn wir in dieser einen Situation anders entschieden hätten? Wären wir wirklich glücklicher als wir es gerade sind?

Obwohl die Protagonistin alles Mögliche ausprobieren darf, um diese Fragen zu beantworten, liegt die Antwort dann doch woanders. Wir müssen nicht durch die Zeit reisen, um herauszufinden, was in unserem Leben wirklich wichtig ist.

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Roman

Emily St. John Mandel – Sea of Tranquility

CN: Pandemie, Suizid eines Familienmitglieds (möglicherweise noch mehr, das ich leider nicht rekonstruieren kann)


What is time travel if not a security problem?

Leider kann ich diesem großartigen Buch aufgrund Verschleppung des Posts wegen massiver Überlastung in unterschiedlichen Bereichen nicht mit einer Beschreibung gerecht werden, die ihm eigentlich zustünde.

Stattdessen möchte ich sagen: es hat einen guten Grund, warum dieses Buch so lange nicht verfügbar war in der Overdrive eLibrary, warum immer wochenlange Vormerkungen vorlagen und ich jetzt einfach schnell zugegriffen habe, als es einmal zu haben war.

Einziger Ausschlussgrund, um dieses Buch nicht zu lesen: Wenn du mit dem Konzept der Zeitreise grundsätzlich nichts anfangen kannst. Wenn dir diese Vorstellung aber in irgendeiner Weise interessant erscheint und du dich irgendwann mal gefragt hast, was du selbst tun würdest, wenn du vor der Entscheidung stehst, die Vergangenheit zu verändern, dann lies dieses Buch, du wirst es nicht bereuen. Große Empfehlung von mir. 

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Roman

Volker Kutscher – Transatlantik

CN: Gewalt, Mord, Gift, Nationalsozialismus, Drogenmissbrauch, Drogenverkauf, Feuer, Erwähnung Konzentrationslager, Erwähnung sexueller Missbrauch von Kindern


Was für ein beschissenes Geheimnis. Sie merkte, wie einsam sie dieses Geheimnis gemacht hatte. Mit niemandem über Gereon reden zu können.

Da ich letztens irgendwo gelesen habe, dass im Herbst der nächste (und letzte!) Rath-Roman erscheint, hat mich das daran erinnert, dass ich ja dann wohl jetzt Transatlantik in der Onleihe bekommen müsste. Eine Reservierung war notwendig, aber ich musste nicht lange warten. Und alle anderen Leseprojekte wurden vorläufig auf Eis gelegt …

Um nicht zu viel zu verraten, nur ein paar Beobachtungen im Telegrammstil:

  • Es wiederholt sich ein Muster: Menschen, die sich eigentlich nichts zuschulden kommen haben lassen (oder zumindest in bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben), werden erpresst. Oft werden ihre Angehörigen bedroht, wenn sie nicht spuren.
  • Selbst der härteste Gangster kann zu Fall gebracht werden. Wenn auch zumeist nicht von der Polizei sondern von der Konkurrenz.
  • Das Geheimnis-Zitat von oben deutet es an: wenn Menschen ihrem engsten Familien- oder Freund:innenkreis nicht mehr trauen können, können sie sich auch nicht gegen Schikanen wehren. Sie sind dem System ausgeliefert.
  • Neben Machtgewinn oder Machterhalt ist Rache ein wesentliches Antriebsmotiv, selbst für die Charaktere, die in diesen Krimis die Sympathieträger:innen sind.

Er hatte inzwischen etwas verstanden: dass die nationale Revolution, die nationale Einigung und soziale Befriedung Deutschlands, die Heilung eines kranken Landes, dass das alles eine riesengroße Lüge war, dass das nur in den Köpfen irgendwelcher naiver Schwärmer existierte, wie er einer war. Oder hoffentlich nicht mehr war.

Da ich über jedes Buch der Reihe hier schon geschrieben habe, dürfte klar sein, dass ich ein Fan bin. In gewisser Weise reicht dieser Band vielleicht nicht an die bisherigen heran. Und ist trotzdem noch herausragende Krimiliteratur in einem bedrohlichen historischen Kontext.

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Jugend Roman

Ursula Poznanski – Saeculum

CN: Gewalt, Waffen, Kampf


Von Ursula Poznanski hatte ich schon ein anderes Buch wegen eines Geocaches gelesen und dieses kam auch aus dieser Richtung zu mir.

Was für ein tolles Buch! Ein Thriller im Umfeld eines Live-Action-Roleplays: eine Gruppe junger Erwachsener fährt für einige Tage in einen verwunschenen Wald, in dem sie die nächsten Tage leben wollen, wie es im 14. Jahrhundert üblich war. Alles, was es damals noch nicht gab, ist verboten (unter anderem: die Brille des Protagonisten Bastian).

Die Stimmung verdüstert sich durch Gewitter, gefundene Rindenstücke mit Gedichten über einen Fluch darauf, Maden in den Essensvorräten und schließlich das Verschwinden von Menschen aus ihrer Gruppe. Ein weiteres Gewitter jagt die verbleibenden Rollenspieler:innen in eine Höhle, in der sich die Situation zunehmend zuspitzt und der Fluch so real zu werden scheint, dass ein Menschenopfer nicht mehr ausgeschlossen werden kann.

Ohne Spoiler kann ich wirklich nicht mehr schreiben. Da ich euch nicht das Lesevergnügen verderben will, werde ich das auch nicht tun und empfehle allen, die sich für Mystery am Rande von Wahrheit und Fantasie begeistern können, dieses Buch auf ihre Leseliste zu setzen.

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English Roman

Elizabeth Strout – Oh William!

CN: Trauer, 2. Weltkrieg, Konzentrationslager, PTSD, Depression, Fehlgeburt, Gewalt, Essstörung, Suizidgedanken

Unter der Buchbeschreibung: ein Exkurs zu Archiven mit historischen Speisekarten.


I feel invisible – as I have said – and yet in that situation I had the strangest sensation of both being invisible and yet having a spotlight on my head that said: This young woman knows nothing.

Aus Alltagsgründen ist dieser Post leider der Verschleppung zum Opfer gefallen. Die Autorin lässt hier eine ihrer bekannten Figuren auftreten: Lucy Barton (bisher hier gelesen und beschrieben: My Name is Lucy Barton). In diesem Buch dreht es sich hauptsächlich um Lucys ersten Ehemann William. Die Zeitebenen sind teilweise etwas verwirrend, denn Lucys zweiter Ehemann ist kürzlich verstorben. Beschrieben wird ihre jetzige Beziehung zu ihrem früheren Ehemann William und den zwei gemeinsamen Töchtern.

What a strange thing life is.

Wer diesen Erzählstil mag, wird sich darin unfassbar wohl fühlen. Es wird nicht gespart an lebenswichtigen Themen, doch zumeist aus der Zukunft in Rückblenden erzählt. Dadurch gewinnen selbst die dramatischen Ereignisse eine gewisse Ruhe im Sinne von „wir können alles überleben“. Lucy Barton beschreibt ihr Leben, ihre Begegnungen mit bekannten aber auch unbekannten Menschen und kommt letztlich zum Schluss, dass wir niemals einen Menschen wirklich kennen können. Nicht mal uns selbst. Diese Erkenntnis, die sich hoffnungslos anfühlen könnte, ist in Wirklichkeit das Versprechen, dass wir uns immer neu entdecken können. Uns selbst, aber auch die Menschen um uns, von denen wir glauben, sie zu kennen.

We do not know anybody, not even ourselves!


Kürzlich bin ich auf einen Artikel gestoßen, der sich mit den kulturellen Eigenschaften von Speisekarten beschäftigt (how to read menus as cultural texts?). Dabei wurden viele interessante Aspekte angesprochen:

  • Speisekarten können durch die Wahl der Sprache (mit)bestimmen, wer dort essen darf. Eine Speisekarte ausschließlich in französischer Sprache in einem nicht-französisch-sprachigen Land verlangt dementsprechend ein gewisses kulturelles Kapital von seinen Besucher:innen.
  • Früher stand eine ausführliche Speisekarte mit vielen Auswahlmöglichkeiten für die Qualität des Restaurants. Heute wird zumeist eine kürzere Speisekarte als hochwertig angesehen. Die Lieferrestauraunts, die Pizza, Schnitzel, Nudeln, Burger und was auch immer anbieten, machen oft genug nichts davon gut. Das weltberühmte Restaurant noma in Kopenhagen bietet überhaupt nur ein Menü für alle Gäste an.
  • In Japan ist es nicht nur üblich, Abbildungen der Gerichte in Speisekarten oder auf Plakaten abzudrucken. Es gibt auch viele Restaurants, wo Plastikmodelle der Speisen den Besucher:innen vorab zeigen, worauf sie sich einlassen. Die gleiche Praxis wird in den USA tendenziell als billig empfunden.

Schaufenster eines Restaurants in Japan, die angebotenen Speisen sind als Plastikmodelle in schräg zur Betrachter:in geneigten Tellern abgebildet

Reingekippt bin ich auf das Thema auch, weil mich in dem Stockerau-Buch die Speisekarte aus den 1970er-Jahren so amüsiert hatte. Am Ende des Artikels sind mehrere Büchereien genannt, die eine Sammlung von historischen Speisekarten haben und diese auch (zumindest teilweise) online zur Verfügung stellen.

  • Mit dem Angebot der New York Public Library konnte ich leider nichts anfangen. Die Suchfunktion gibt mir eine Fehlermeldung und wenn ich einzelne Speisekarten anklicke, werden die Bilder nicht angezeigt. Ist aber vielleicht nur bei mir so …
  • Mehr Erfolg hatte ich in der Conrad N. Hilton Library. Mit dem Suchbegriff „Austria“ hatte ich schnell eine Speisekarte des „Liesinger Stadtkellers“ aus dem Jahr 1950 gefunden. Wie auch die Speisekarte in dem oben genannten Buch, ist diese Speisekarte mit Schreibmaschine geschrieben, Basis ist eine Art Briefpapier, das in rot und schwarz gedruckt den Namen und die wichtigsten Informationen zum Lokal enthält. Zusätzlich in rot gedruckt sind einige dekorative Objekte an den Rändern links und rechts sowie eine Werbung für Swiss Air am unteren Rand der Seite.
    Die angebotenen Speisen sind zahlreich und sehr variabel. Allein schon die Liste der Vorspeisen ist international. Sie enthält unter anderem
    Hors d’ oevre varie de LUXE (sic!), eine Schwedenplatte, Russische s Ei (sic!), Ung. Eiersalat, Ital. Fleischsalat, Bayr. Ochsenmaulsalat und Strassburger Gansleber in Terrine m.Toast.
    Bemerkenswert ist auch, das die Preise sehr variieren: Mit 6.50 Schilling ist das Russische Ei die billigste kalte Vorspeise, demgegenüber stehen die Hors d’ oevre varie de LUXE mit 48.– Schilling. Dabei handelt es sich auch insgesamt um das teuerste Gericht der Karte, keine der Hauptspeisen schlägt mit mehr als 28.– Schilling zu Buche.
  • In der digital menu collection der University of Washington konnte ich nichts finden mit den Suchbegriffen nach europäischen Ländern. Also habe ich etwas herumgestöbert und fand hier Beispiele für die oben genannten Themen: das mexikanische Restaurant Casa Lupita in Seattle hatte im Jahr 1975 eine umfangreiche Speisekarte, das teuerste Gericht ist das Deluxe Mexican Dinner um 6.45 $. Bei Tacos, Burritos, Chalupas und Enchiladas kann aus mehreren Füllvarianten ausgewählt werden. Enchiladas ohne Fleisch sind günstiger als jene mit Huhn oder Rind.
    In einer deutlich anderen Liga spielt da der Seattle Yacht Club mit seinem luncheon menu, approximately 1975. Schon die Titelseite sticht heraus mit dem vielen Weißraum und der großzügigen Serifenschrift. Trotz Recherche mittels identifont und whatthefont konnte ich die Schriftart nicht einwandfrei identifizieren. Im Speisenangebot ist eine umfangreiche Auswahl an Sandwiches, „all the above served with fruit cup, cottage cheese or potato salad“. Auf der dritten Seite der Speisekarte werden dann verschiedene Speisen unter der Überschrift „This and That“ angeboten. Diese Speisekarte ist auf beigefarbenem Papier gedruckt mit mindestens drei Farben (rot, schwarz und grau). Die gesamte Aufmachung der Speisekarte wirkt deutlich wertiger als diejenige des oben genannten mexikanischen Restaurants Casa Lupita, obwohl bei den Preisen gar nicht so viel Unterschied besteht.

Die Recherche zu diesen historischen Speisekarten ist einer der Gründe, warum ich diesen Post verschleppt habe. Ich hätte mich noch ewig durch die Archive klicken können. Wenn ihr also eine ähnliche Begeisterung verspürt, rate ich euch, nehmt euch Zeit, ihr werdet sie brauchen.

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Roman

Radek Knapp – Herrn Kukas Empfehlungen

CN: Rassismus, Gewalt, sexuelle Handlungen

Weiter unten: Bericht über den Besuch des medizinhistorischen Museums Josephinum in Wien.


Gelesen für einen Literatur-Geocache, Parallelen entdeckt zu Alexandra Tobor – Sitzen vier Polen im Auto. Der Protagonist Waldemar, wohnhaft in Warschau, hat sich in den Kopf gesetzt, die Sommerferien „im Westen“ zu verbringen. Auf Empfehlung des titelgebenden Herrn Kukas – einer von Beginn an klar als zwielichtig zu erkennenden Gestalt, die jedoch den gesamten Verlauf der Geschichte prägt – reist Waldemar nach Wien.

Unwissend und suchend stolpert Waldemar durch das fremde Land, in dem er erst Erfolg hat, als er jede von Herrn Kukas Empfehlungen missachtet. Es lässt sich spekulieren, dass der Autor Radek Knapp in diesem Buch seine eigene Immigration nach Österreich verarbeitet bzw. zum Ausgangspunkt nimmt. Er lässt seinen Protagonisten von einer brenzligen Situation in die andere geraten, jedoch zumeist immer mit dem Schrecken davon kommen.

Ein kurzweiliger Roman, der zwischen den unterhaltsamen Geschichten durchscheinen lässt, wie einsam und verloren sich ein junger Mann in einem fremden Land, in einer unbekannten Gesellschaft fühlen kann.


CN Museumsbericht: Erwähnung von Gewalt, Ableismus, Nationalsozialismus, Rassismus, medizinische Details (inkl. Fotos von Wachsmodellen)

Kürzlich besuchte eine kleine Gruppe von Interessierten im Rahmen der 2. Hacktour das medizinhistorische Museum Josephinum in Wien. Anlass war die aktuelle Sonderausstellung „de auribus – 150 Jahre Ohrenklinik Wien“.

weißes Gebäude mit hohen Fenstern und klassizistischen Verzierungen, davor ein Brunnen mit der Statue einer Frau, die eine Schlange hält
Josephinum Wien, Gebäude aus dem Jahr 1785 im Stile eines klassizistischen Pariser Stadtpalais, entworfen von Isidore Canevale

In der spannenden Führung erfuhren wir unter anderem, dass das Josephinum von Kaiser Joseph II. 1785 als militärchirurgische Akademie gegründet wurde. Die Verbesserung des österreichischen Gesundheitssystems war ihm ein großes Anliegen. Joseph II. ließ in Florenz eine Unmenge an Wachsmodellen anfertigen, die angehenden Chirurgen als Lehrstoff dienen sollten. Die Wachsmodelle waren jedoch schon damals auch der Öffentlichkeit zugänglich, sie wurden als Kuriosität kontrovers diskutiert.

Raum mit Wachsmodellen, im Vordergrund liegt ein Ganzkörpermodell in einem Glaskasten, im Hintergrund an den Wänden sind verschiedene Modelle des Torsos in kleineren Kästen aufgereiht
Wachsmodelle in der Sammlung des Josephinums

Diese Wachsmodelle bilden heute den Kern der Sammlung des Josephinums. Sie stellen zumeist einzelne Körperteile dar, zB Schädel, Hände oder Organe. Einige Ganzkörpermodelle gehören ebenfalls zur Sammlung. Sie liegen in großen Glaskästen und veranschaulichen etwa den Verlauf des Lymphsystems im menschlichen Körper oder Muskeln und Sehnen. Die Modelle bestehen aus Wachs und müssen dementsprechend sicher und temperiert gelagert werden; laut unserer Guide-Person haben sie die Räumlichkeiten seit ihrer Lieferung nach Wien Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr verlassen. Es ist kühl im Museum, alle Fenster sind mit weißen Flächen verdeckt. Das gibt der Ausstellung eine besondere Stimmung. In den meisten Räumen stehen dekorative Kachelöfen, die vermutlich früher zur Beheizung der Räume im Winter gedient haben.

Nahaufnahme von Kopf und Oberkörper eines Wachsmodells, vom rechten Arm sind Knochen und Sehen zu sehen, der Körper liegt auf dem Bauch und scheint sich mit der rechten Hand nach oben zu stemmen
Nahaufnahme von Kopf und Oberkörper eines Wachsmodells

Wie wir im Rahmen der Führung erfahren durften, wurden die Wachsmodelle in Florenz von Künstlern gefertigt. Die Posen der Ganzkörpermodelle erinnern daher an Statuen, wie sie im Italien des späten 18. Jahrhunderts üblich waren. Sie liegen dramatisch drapiert in ihren Glaskästen, was zudem den Vorteil hat, dass je nach Pose spezifische Details des Körpers überhaupt erst sichtbar gemacht werden. Die Modelle bestehen vollständig aus Wachs, einzig die Augen sind aus Glas.

Raum mit Wachsmodellen, an der rechten Seite steht in der Raumecke ein weißer Kachelofen, er ist rund und hat unten mehr Durchmesser als oben und wirkt dadurch wie ein Türmchen
Raum mit Wachsmodellen und Kachelofen

Im Erdgeschoss widmen sich mehrere Räume der Geschichte der Medizin und vor allem ihrer Entwicklung. Von unserer Guide-Person erfuhren wir unter anderem, dass medizinischer Fortschritt oft mit Kriegen einher ging, zB wurde die plastische Chirurgie nach dem 1. Weltkrieg entscheidend weiter entwickelt.

Auch im Rahmen des 2. Weltkriegs wurde Forschung betrieben, damals jedoch zumeist unter grausamsten Umständen. Wir stehen in einem Raum, dessen drei innere Wände von Kästen bestellt sind. In den Kästen sind große, leere Gläser zu sehen. Sie dienten damals zur Aufbewahrung von Gehirnen ermordeter behinderter Menschen. Den Beschriftungen der Gläser ist zu entnehmen, dass die Forscher*innen versucht haben, die wahrnehmbaren körperlichen Behinderungen der Forschungsobjekte mit dem Zustand ihres Gehirns zu vergleichen und damit zu erklären. In Wien passierte dies in der Klinik Steinhof, die Abteilung für Kinder und Jugendliche wurde damals „Am Spiegelgrund“ genannt. Heute befindet sich am Steinhof unter anderem eine Gedenkstätte für die Opfer der NS-Medizinverbrechen.

Ausstellungsraum, im Hintergrund der im Text beschriebene Schrank mit leeren Gläsern, vorne ein Glaskasten, in dem eines dieser Gläser mitsamt seiner Beschriftung in den Vordergrund tritt
Ausstellungsraum mit leeren Gläsern, die während der NS-Zeit zur Aufbewahrung von Gehirnen ermordeter Menschen dienten

Erst zum Ende der Führung gelangten wir zur Sonderausstellung, die leider ziemlich klein ist. Ein Raum befasst sich mit der Gründung der weltweit ersten Ohrenklinik in Wien im Jahr 1873. In der Dauerausstellung sind Ausstellungsstücke, die mit der Ohrenklinik in Zusammenhang stehen, mit einem roten Sticker gekennzeichnet. In Folge der Gründung besuchten Ärzte aus der ganzen Welt die Ohrenklinik, um von den hier ansässigen Spezialisten zu lernen. Auch die Entwicklung von vielen Hörunterstützungen geht auf die Forschung an der Wiener Ohrenklinik zurück. Das heute weit verbreitete Cochlea-Implantat beruht unter anderem auf der Arbeit von Ingeborg und Erwin Hochmair in Österreich.

eine Wand mit mehreren Schaukästen, rechts oben ein Ohrenmodell in einem goldenen Rahmen, bei dem deutlich die Hörschnecke zu erkennen ist
Modelle aus verschiedenen Epochen, die die Funktionalität des Ohres illustrieren sollen

Auch die Gehörlosenbildung in Österreich geht auf Joseph II. zurück. Mit dem Taubstummeninstitut, nachdem heute die Taubstummengasse benannt ist, gründete er das erste Bildungsinstitut in Österreich für gehörlose Kinder.

Von der Sonderausstellung hatte ich mir tatsächlich etwas mehr erwartet. Für jene, die die Dauerausstellung des Josephinum bereits kennen, lohnt sich ein Besuch nur wegen der Sonderausstellung vermutlich nicht. Als Gesamtpaket auch mit der Führung durch das Museum war unser Besuch aber sehr interessant, gerade durch die Führung haben wir viele Details erfahren, die auf den Schautafeln nicht unbedingt erwähnt sind. Für mich ein gelungener Museumsbesuch zu einem Thema, mit dem ich mich vorher noch nicht befasst hatte.