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Nicolas Mahler – Thomas Bernhard. Die unkorrekte Biografie

CN: Krankheit, Tod


Wer hier regelmäßig mitliest, stellt vielleicht eine Häufung von Büchern fest, die mit einem Literatur-Geocache zu tun haben. Das liegt primär daran, dass diese Liste von mir gerade besser gepflegt wird als meine anderen Listen. Ich bin nicht nur eine Listen-Cacherin, sondern auch eine Listenleserin …

Den Autor Nicolas Mahler hatte ich bei diesem Literatur-Rätsel schnell gefunden, bis ich das richtige Buch hatte, dauerte es jedoch ein bißchen (siehe Kunsttheorie versus Frau Goldgruber). Rückblickend betrachtet hätte das eigentlich nicht sein müssen, aber manchmal braucht es eben Umwege.

Das Buch beschreibt mittels Zitaten, Zeichnungen und verbindender Textpassagen den Lebensweg des Autors Thomas Bernhard, im Buch stets „Der Dichter“ genannt. Der Untertitel „Die unkorrekte Biografie“ weist bereits darauf hin, dass hier nicht alles so ernst zu nehmen ist. Erschienen mir zuerst die insgesamt 99 Zeichnungen als großer Aufwand, so sehe ich jetzt nach der Lektüre eher die Auswahl der Episoden und deren Verflechtung zu einem Gesamtbild der Person als bemerkenswert. Das Buch enthält neben einer Sammlung an Quellenangaben auch eine Aufzählung von „Fehlerquellen“, in denen Nicolas Mahler penibel auflistet, wo er sich künstlerische Freiheiten erlaubt bzw. Fakten im Sinne der Erzählung verdichtet hat.

Eine Zeichnung zeigt etwa Thomas Bernhard mit dem damaligen Burgtheaterdirektor Claus Peymann beim „Brainstorming in [einem] rustikalen Innenstadtlokal[en]“ über jeweils einem Teller Leberknödelsuppe. Aus den Grantlereien des Autors soll das Skandalstück Heldenplatz entstanden sein.

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English Humor Jugend Satire

Sue Townsend – The Secret Diary of Adrian Mole (aged 13¾)

CN dieses Buch: Erwähnung von männlichen Geschlechtsteilen
CN dieser Post: –


I sang a few carols for the old ladies. I made two pounds eleven pence out of them so I went to Woolworth’s to buy Pandora’s Chanel No. 5. They hadn’t got any so I bought her an underarm deodorant instead.

Hilarious. Ein bissig spottender Blick in das Leben und die Seele eines Jugendlichen mit all seinen Problemen: erste Verliebtheit, körperliche Veränderungen, Ärger mit den Eltern und so weiter. Anhand der erwähnten Hochzeit von Prince Charles und Diana lässt sich das Buch zeitlich im Jahr 1981 in Großbritannien verorten.

Mit größtmöglicher Naivität stolpert der Protagonist von einem Tag in den anderen. Die Einträge sind manchmal nur wenige Zeilen lang, selten länger als eine Seite. Adrian schickt Gedichte per Briefpost an die BBC. Er versteckt Herrenmagazine unter seiner Matratze. In einem Eintrag  beschreibt er minutiös einen Klassenausflug ins Museum, der in totalem Chaos ausartet. Schwarzer Humor trieft geradezu zwischen den Zeilen hervor. Ein zwangloser Spaß für Zwischendurch.

Grandma Mole came to tell me that the end of the world was announced at her Spiritualist church last week. She said it should have all ended yesterday.
She would have come round sooner only she was washing her curtains.

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Humor Roman

Isabel Bogdan – Der Pfau

Dieses Buch stand schon lange auf der Liste und beim letzten Besuch in der Bücherei Hernals habe ich es aus der Kategorie Heiteres gefischt. Das Etikett passt: gerade das Richtige für den Urlaub. Eine Gruppe von Investmentbankern reist zu einem Teambuilding-Wochenende in ein abgelegenes Tal in Schottland. Der titelgebende Pfau ist alles andere als ein freundliches Wesen, ohne zu spoilern kann ich sagen: der Pfau ist verrückt geworden. Als dann auch noch die Gans verschwindet, sind die Wogen kaum noch zu glätten. Die weiteren Umstände führen zu allerlei Verwicklungen, die beteiligten Personen haben jeweils unterschiedliche Vermutungen, die jedoch niemand laut ausspricht. Erst nach dem Lesen sind mir die feinen Details auf dem Cover ins Auge gefallen. Clever geschriebene Unterhaltung.

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Humor Sachbuch Unterhaltung

Andreas Rother – Ablage P

Bueroklammern(c)sufinawaz/SXC

Was einem Amazon alles an den Kopf werfen kann … und ich dachte, Facebook und Google wären das Böse. Da wollte ich lang und breit darüber philosophieren, wo dieses Buch wohl herkam, ob es mir jemand geschenkt hat oder ich es aus lauter Langeweile vom Wühltisch gekauft habe. Und dann wirft mir Amazon entgegen, dass ich diesen Artikel am 8. August 2006 (scheinbar im vollen Besitz meiner geistigen Kräfte) gekauft habe. Was mich dazu bewogen hat, kann ich heute allerdings nicht mehr nachvollziehen.

Lange genug lag das Buch bei meinem ehemaligen „crazy customer“, teilgelesen, sowas kommt bei mir eigentlich selten bis nie vor. Auch bei meinem Auszug aus diesem Büro vor ein paar Monaten fiel es mir nicht sofort als halbgelesenes Überbleibsel auf, das dauerte bis zu einer weihnachtlichen Aufräumaktion. Wäre es dort geblieben, hätte ich allerdings auch nicht viel verpasst …

Das schwarze Brett: Gameboy, gut gepflegt, kaum gebraucht (nur Meetings), wegen Wechsel in die Geschäftsführung günstig abzugeben. Verbindungskabel für Mitspieler vorhanden.

Mit Scherzen dieser Gewichtsklasse versucht Andreas Rother den Büroalltag humorvoll zu versüßen. Als unterhaltsam gehen die fingierten Arbeitszeugnisse durch, die die Eigenschaften der beschriebenen Mitarbeiter durch gnadenlose Übertreibung aufs Korn nimmt. Schon heute würden einem diese witzigen Begebenheiten für zwischendurch wohl eher auf einem iPad das langweilige Meeting verkürzen. Aber ich nehme an, diese Idee hatte schon lang jemand vor mir …