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Emily St. John Mandel – Station Eleven

CN dieses Buch: Mord, Tod, Krankheit, Pandemie, Epidemie
CN dieser Post: Pandemie, Sterben, Krankheit


Was für eine Geschichte … ich musste am Anfang des Buchs nachschauen, wann das veröffentlicht wurde, und es ist beängstigend wenig lange her (2014). Ich möchte mir nicht vorstellen, was die Autorin empfunden hat, als es 2020 mit der aktuellen Situation losging …

Es handelt sich aber hier nicht nur um eine Geschichte, die die Katastrophe und ihre Nachwirkungen beschreibt. Viele Rückblicke zeigen die Charaktere in ihrem Leben VOR der Katastrophe, was auch notwendig ist, um diese dann in berührend unterschiedlichen Szenarien sterben zu lassen. Ohne diese Geschichten VOR der Pandemie gäbe es die Frage nicht, wer denn wohl überleben wird und wie.

Of all of them there at the bar that night, the bartender was the one who survived the longest. He died three weeks later on the road out of the city.

Eine großartige Verknüpfung ist jedoch die Geschichte des titelgebenden Comics Station Eleven, der einen großen Teil der Protagonisten miteinander verbindet. Wer diese Geschichte erfindet und wie sie in die Hände derer gelangt, die sie nach der Katastrophe weiterhin mit sich tragen, ist sehr clever angelegt und war für mich nicht vorhersehbar.

If you are the light, if your enemies are darkness, then there’s nothing that you cannot justify. There’s nothing you can’t survive, because there’s nothing that you will not do.

Wie bei anderen Weltuntergangsgeschichten stellen sich auch hier irgendwann die Protagonisten die Frage, warum manche Menschen überlebt haben und andere sterben mussten. Ein Prophet, der daraus eine Licht-und-Schatten-Situation generiert, fehlt natürlich auch nicht. Die vielen Rückblenden ermöglichen eine überdeutliche Beschreibung des VORHER und NACHHER („the divide between a before and an after, a line drawn through his life“).

Unerwartet kommt auch der Funken Hoffnung, der sich am Ende des Buchs spontan einschleicht.

If there are again towns with streetlights, if there are symphonies and newspapers, then what else might this awakening world contain?