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English Roman

Benjamin Alire Sáenz – Aristotle and Dante Dive into the Waters of the World

CN dieses Buch: tödliche Krankheit (AIDS), Rassismus, Tod
CN dieser Post: tödliche Krankheit (AIDS)


Love was a torch you carried to lead you out of darkness. Love took you out of exile and carried you to a country called Belonging.

Der erste Teil erzählte, wie sich Aristotle und Dante kennenlernen. In diesem zweiten Teil müssen sie lernen, dass ihre Geschichte gerade erst begonnen hat und dass zwischen dem Glück und der Liebe auch so mancher spitze Stein den Weg verstellt. Dass es unterschiedliche Wege gibt, Liebe zu leben und auszudrücken. Dass manchmal das Loslassen der eigentliche Ausdruck der Liebe ist.

Das Buch ist vollgepackt mit feministischer und anti-rassistischer Kritik, die für die Zeit der Handlung (Ende der 1980er) oft zu fortschrittlich wirkt. Die AIDS-Epidemie in Amerika wird ebenso thematisiert, wie die rassistischen Vorurteile gegenüber Amerikaner:innen mexikanischer Abstammung in der texanischen Grenzstadt El Paso.

Randnotiz: Auf Lithub lese ich immer wieder von Personen oder Organisationen (speziell in den USA, gibt es aber sicher auch in anderen Nationen), die Bücher, die ihnen nicht passen, aus Schulen oder Bibliotheken verbannen wollen. Aktuelles Beispiel: A Mississippi mayor is withholding $110,000 from libraries until they ban ‘homosexual materials.’ Da ich annehme, dass es auch bei dieser queeren Coming-of-Age-Story Menschen gibt, die sowas aus der Welt verbannen wollen, möchte ich an dieser Stelle explizit darauf hinweisen, dass es wichtig ist, dass sich Jugendliche in ihrer eigenen Identität repräsentiert fühlen können. Das sollte eigentlich eh klar sein, aber ist es wohl immer noch nicht: Keine Person ändert ihre sexuelle Identität wegen eines Buchs. Was solche Geschichten jedoch machen können, ist, zu zeigen, dass wir mit unseren Eigenheiten nicht allein sind. Dass wir nicht schlecht sind, wenn wir nicht dem entsprechen, was üblich ist. Dass diese oder jene Eigenheit nur ein Teil von uns ist, der nicht unsere Persönlichkeit definiert. Im folgenden Zitat habe ich eine wichtige Erleuchtung in meiner fortdauernden Auseinandersetzung mit der Begrifflichkeit der Norm(-alität) gefunden:

It’s not weird. I suppose it’s unusual in that something like that doesn’t happen very often.

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Reise Roman Unterhaltung

Jack Kerouac – Unterwegs

Golden Gate Bridge, San Francisco (c) yogilino/PIXELIO

Ich hatte mir stille Weihnachten auf dem Land vorgestellt, wie mir bewusst wurde, als wir das Haus wieder betraten und ich den Weihnachtsbaum und die Geschenke sah und den Truthahn im Backofen roch und die Gespräche der Verwandten hörte, aber jetzt hatte das Fieber mich wieder erwischt, und das Fieber hieß Dean Moriarty, und ich war unterwegs, war wieder unterwegs.

Roadmovies haben mich schon immer fasziniert und quasi magisch angezogen. Sal Paradise zieht mit seinem Freund Dean Moriarty durch die USA und erlebt dabei allerhand Unannehmlichkeiten. Trampen scheint damals (das Buch erschien 1957) eine vielgenutzte Form des Reisens zu sein. Und wie der Buchtitel bereits suggeriert, geht es weniger ums Ankommen oder ums Reisen von einem Punkt zum anderen, sondern schlicht um die Fahrt an sich.

„Ja“, sagte ich, „fahren wir nach Italien.“ Und so nahmen wir unser Gepäck, er, mit der gesunden Hand, seinen Koffer und ich den Rest, und stolperten zur Haltestelle der Cable-Car. Gleich darauf rollten wir den Hügel hinab und ließen von der klappernden Plattform die Füße auf den Bürgersteig baumeln, zwei zerbrochene Helden der Nacht im Westen Amerikas.

Dean Moriarty bleibt einerseits eine von Sal zu einer Art Guru hochstilisierte Witzfigur, denn er kriegt sein Leben nicht in den Griff, zeugt sowohl an der Ostküste wie an der Westküste Kinder und bricht die Herzen seiner Frauen im Eilzugtempo. Das bewundern seine Freunde natürlich, aber tatsächlich ist es wohl nicht nur für die betreffenden Frauen sondern auch für Dean selbst ein Alptraum.

Dean und Sal schlagen sich durch Amerika, erst als Mitfahrer, später mit dem eigenen Auto. Sie träumen von fernen Orten, halten es jedoch nicht lange dort aus, wenn sie mal angekommen sind. Im dritten Teil schlagen sich Sal und Dean in Mexiko herum, die Feier endet im Chaos, wie die meisten Festivitäten im Leben von Dean und Sal.

Und dann verfolgt mich das Buch auch noch:

“The only people for me are the mad ones, the ones who…“ – A conversation on cool

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Roman Unterhaltung

Susan Elizabeth Phillips – Mitternachtsspitzen

In stressigen Zeiten ist für die harte Kost einfach nicht die Ausdauer sein, muss ich zu meiner Schande leider sagen. Da geht eben nur sowas wie Susan Elizabeth Phillips.

Der erste Roman von Bestsellerautorin Susan Elizabeth Phillips: Eine historische Liebesgeschichte, unvergleichlich frech, sexy und romantisch – in deutscher Erstveröffentlichung!

So jubelt der Klappentext. Tatsächlich ist es aber so, dass es eher nicht notwendig gewesen wäre, dieses Erstlingswerk dem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen, weil das Ergebnis einfach nicht so großartig ist. Aber wenn eine Autorin einmal erfolgreich ist, kaufen die Leute natürlich auch das bisher in der Schublade versteckte Erstlingswerk und die verantwortlichen Verlage wissen das.

Weite Teile der Story sind so absurd, dass man dabei nur den Kopf schüttelt. Wer nach einem Frauenroman greifen will, sollte besser nach einem neueren Werk der Autorin greifen.