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Jojo Moyes – The Giver of Stars

CN dieses Buch: Mord, Gewalt gegen Frauen und Tiere
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Nach der nicht so angenehmen Begegnung mit dem Butt suchte ich Lesestoff mit Wohlfühlgarantie. Jojo Moyes schien mir da als sicherste Option auf meiner ganzen Liste. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Margery behaved, Alice realized with a jolt, like a man.
This was such an extraordinary thought that she found herself studying the other woman at a distance, trying to work out how she had come to his astonishing state of liberation.

Diese Geschichte porträtiert einige starke Frauen, die sich im ruralen Kentucky im Jahr 1937 Stück für Stück ihre Freiheit von den herrschenden gesellschaftlichen Konventionen erkämpfen. Ihre Waffen sind Bücher, Gesang und weiblicher Zusammenhalt. Und der Glaube daran, dass es immer einen Ausweg gibt.

‘There is always a way out of a situation. Might be ugly. Might leave you feeling like the earth has gone and shifted under your feet. But you are never trapped, Alice. You hear me? There is always a way around.’

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Sachbuch

Katrin Rönicke – Bitte freimachen

Katrin Rönicke beschäftigt sich seit Längerem mit dem Thema Feminismus, nicht nur in diesem Buch, sondern auch in ihrem Lila Podcast. Darüber bin ich überhaupt erst auf das Buch gestoßen. Mit einer Freundin diskutiere ich immer wieder über das Thema, wir sind auch oft nicht einer Meinung. Daher hatte ich gehofft, mir etwas Input zu holen – Hintergründe zum Thema, andere Meinungen, Argumente zu bestimmten Aspekten und so weiter. Diese Erwartungen wurden nur so halb erfüllt.

So geht’s mir mit dem Feminismus allgemein immer wieder. Auf der einen Seite habe ich mich als Studentin an einer technischen Fachhochschule oft sehr geärgert über die Ungleichbehandlungen durch Lehrbeauftragte. Unser Physik-Lehrbeauftragter hatte mich in einer der ersten Vorlesungen im ersten Semester wegen einer (seiner Meinung nach dummen) Frage abgestempelt. Er wollte wissen, auf welcher Schule ich vorher gewesen war und auf meine Antwort „Handelsakademie“ meinte er (wortwörtlich, mit abfälligem Unterton): „Na solche wie Sie brauchen wir hier.“ Noch ein Beispiel gefällig: Bei meiner Diplomfeier meinte der Präsident des Fachhochschulrates zu mir: „Bei Ihnen als Frau ist es mir eine besondere Freude, Ihnen das Diplom zu überreichen.“ Diese Geschichte habe ich schon oft erzählt und unter anderem auch die Reaktion bekommen, das hätte er doch nur gut gemeint. Warum ich mich denn so darüber aufrege …

Auf der anderen Seite erlebe ich auch immer wieder die oft abfällig betrachteten Krawall-Feministinnen, die anderen Frauen vorschreiben wollen, wie sie ihr Leben zu leben haben. Wenn eine Frau freiwillig länger bei den Kindern daheim bleiben möchte, wird sie deshalb verurteilt und als „Heimchen am Herd“ abgestempelt. Im Gegenzug werden „Karrierefrauen“, die es sich leisten können, für Kinderbetreuung Geld auszugeben, abschlägig als „Rabenmütter“ bezeichnet.

„Das Problem ist, dass man das Gefühl hat, dass alles zu kurz kommt. Dass man den Job nicht richtig macht, dass man die Familie nicht richtig macht“, erzählt Kapek. „Das Gefühl, dass man immer zu wenig macht, das hat man dauerhaft. Da muss man sich dran gewöhnen. Man lernt sehr viel: den eigenen Körper zu ignorieren und die eigenen Gefühle zu ignorieren.“

Viele dieser Probleme, mit denen wir als Frau im Alltag immer wieder konfrontiert sind, beschreibt die Autorin auch in ihrem Buch. Ihre Erfahrungen können in mancher Hinsicht erleuchten, vieles haben aber vermutlich die meisten von uns selbst bereits in der einen oder anderen Form erlebt. Der feministische Ansatz in diesem Buch ist ein solidarischer. Das Wort Netzwerk möchte ich dafür nicht verwenden, weil ich entgegen vieler anderer der Meinung bin, dass Frauen ohnehin Netzwerke haben, sie setzen sie nur nicht so für die Karriere ein, wie viele Männer das tun. In meinem Umfeld sehe ich haufenweise Frauen, die größere Netzwerke unterhalten als die meisten Männer. Und diese Netzwerke sind nicht nur größer, sie halten auch wesentlich fester zusammen, sie halten auf längere Zeit und sie halten auch in schwierigen Zeiten beziehungsweise gerade dann.

Zum Abschluss mein persönlicher feministischer Ansatz: Wenn Mädchen mit Autos spielen wollen, sollen sie das dürfen. Wenn Burschen Röcke anziehen wollen, sollen sie das dürfen. Umgekehrt genauso. Wenn Männer in Karenz gehen wollen, sollen sie das dürfen. Wenn Frauen nach der Geburt ihrer Kinder bald wieder arbeiten gehen wollen, sollen sie das dürfen. Umgekehrt genauso. Ich könnte noch einen Haufen Beispiele aufzählen, aber kurz gesagt: es geht mir um die Wahlfreiheit. Frauen sollten alle Möglichkeiten haben, sich zu verwirklichen und dabei nicht schief von der Seite angeschaut werden. Die Politik hat die Aufgabe, die dafür nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, ausreichend leistbare Möglichkeiten für Kinderbetreuung stehen dabei an oberster Stelle. Die Wirtschaft wiederum ist gefordert, flexible Arbeitsmodelle zu unterstützen und zu fördern. Jeder von uns ist gefordert, Toleranz gegenüber anderen Lebensmodellen zu zeigen und niemanden für seine persönlichen Lebensentscheidungen zu verurteilen.