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Roman

Karen Thompson Walker – Die Träumenden

CN dieses Buch: Krankheit, Sterben, Tod
CN dieser Post: Krankheit


Es ist ein seltsam pandemisches Buch, aber in seiner Gesamtheit dann wieder genauso hoffnungsvoll wie schrecklich. Am College einer amerikanischen Kleinstadt bricht eine noch unbekannte Krankheit aus, die die Erkrankten in einen Schlafzustand versetzt, aus dem sie vorerst nicht mehr erwachen. Aus einem einzelnen Fall werden mehrere und dann schnell viele und damit nimmt die Katastrophe ihren Lauf. Die Autorin webt in ihre Geschichte all die Reaktionen ein, die wir seit dem Beginn der Covid19-Pandemie innerhalb unserer Gesellschaften gesehen haben. Hilfsbereitschaft trotz Angst vor den eigenen Nachbarn, Selbstlosigkeit im Angesicht des Risikos, Zweifel ob der Wertigkeit des eigenen Lebens gegenüber dem Leben von anderen. Ablehnung der Zwangsmaßnahmen, die getätigt werden, um die Krankheit einzudämmen, Zweifel an Wissenschaft und Regierung, Glaube an Verschwörungsmythen anstatt rationalem und menschlichem Denken und Handeln. Das moralische Dilemma steht ständig zwischen den Zeilen.

Das Buch wechselt zwischen verschiedenen Protagonisten, die in unterschiedlicher Form von der Krankheit betroffen sind (entweder selbst erkrankt oder mittelbar durch eine Erkrankung in der Familie oder als Ärzt:innen, Pflegende, Helfer:innen). Diese Episodenhaftigkeit hat mir gefallen, es lässt unterschiedliche Perspektiven zu, die jedoch miteinander verwoben sind. Das Ende lässt vieles offen und scheint doch eindeutig auf eins hinzuweisen: Das Leben geht weiter.

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English Roman

Pamela Erens – Eleven Hours

Dieses kurze Werk dreht sich um zwei Frauen: Lore, die in dieser Nacht ihr Kind zur Welt bringen wird und Franckline, die als Krankenschwester auf der Entbindungsstation arbeitet und Lore während ihres Geburtsprozesses begleitet. Während Lore ihre Wehen durchmacht (die unterschiedlichen Schmerzen und Gefühle, die dabei aufkommen, werden ausführlich beschrieben), erfährt die Leserin auch Hintergrundgeschichten über beide. Franckline ist selbst schwanger und hat große Angst, ihr Baby zu verlieren, da sie bereits eine Fehlgeburt erlebt hat. Lore denkt an den Kindsvater, den sie wegen einer Dreiecksgeschichte mit ihrer Freundin Julia aus ihrem und dem Leben des Kindes verbannt hat. Wobei das Problem eigentlich nicht die Dreiecksgeschichte zu sein scheint, denn Lore liebt(e) Julia ja auch, sondern die Heimlichkeit, der Betrug, den Lore nun beiden geliebten Menschen nicht verzeihen kann. Die Schmerzen des Geburtsprozesses lassen sie an ihrer Entscheidung zweifeln, dem Kind als alleiniges Elternteil genügen zu können.

Das Aufschneiden des Rings, den Lore sich selbst gekauft hat, und der nun ihrem geschwollenen Finger die Blutzufuhr abschnürt, steht symbolisch für einen Abschied von ihrem früheren Leben. Sie wird ab jetzt nicht mehr dieselbe Lore sein, die sie war, sie wird ab jetzt Mutter sein und damit für immer an ihr Kind gebunden. Eine Bindung, die sich nicht so einfach zerstören lässt wie die Beziehung zum Kindsvater und ihrer Freundin.

Obwohl es also oberflächlich um den Geburtsprozess geht, stehen daneben auch die Beziehungsthemen, die zu komplizierten Verhältnissen führen und die Ängste und Zweifel, die Frauen am Rande der Mutterschaft plagen.

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Roman

Kathrin Gerlof – Alle Zeit

Osterschnee

Es ist erstaunlich, dass ich in diesem Buch keine Zitate gefunden habe, die ich als charakteristisch für die Geschichte empfinde. Andererseits kann man es auch so interpretieren, dass ich so in die Geschichte gezogen wurde, dass ich darauf einfach nicht mehr geachtet habe.

Die Sprache ist einfach, Alltagssprache sozusagen, Kathrin Gerlof erzählt eine Geschichte, wie sie die Familiengeschichte der Nachbarin sein könnte. Vier Frauen sind Protagonistin dieser Geschichte, sie repräsentieren 4 Generationen einer Familie. Die Älteste, Klara, lebt vereinsamt im Altenheim und verfällt zusehends der Demenz. Die jüngste, Juli, ist soeben selbst im zarten Teenageralter Mutter geworden und sucht nach der Urgroßmutter, die ihr tatsächlich so nah ist. Die beiden dazwischen, Julis Mutter Elisa sowie deren Mutter Henriette, sind kürzlich bei einem Autounfall verstorben. Doch auch ihre Geschichte wird in einer Rückblende erzählt. So entfaltet sich ein Familienpanorama, das Platz für unterschiedlichste Blickwinkel auf das Leben bietet. Nebenschauplätze sind die Krebserkrankung der Kellnerin, die im Park das Verbindungsglied zwischen Juli und Klara sein könnte, sowie die späte Liebe von Klara und Aaron, die sich aus dem Altenheim davonstehlen, um ein bißchen Glück zu erleben. Man fühlt mit allen beschriebenen Personen mit, Antagonisten fehlen vollkommen (sieht man von einer unfreundlichen Pflegerin im Altenheim ab), und doch ist die Geschichte reich an Konflikten unter den beschriebenen Frauen. Eine Meisterleistung, diese tief im Leben verwurzelte Geschichte, die den Blick öffnet für die Perspektiven der unterschiedlichen Generationen. Leseempfehlung.