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Roman

Robert J. Sawyer – Flash Forward

This would be like that. Everyone would remember where they’d been when this blackout – a blackout of a different sort – had occurred.

Ah, Flash Forward, eine Serie, die ich wirklich gerne zu Ende gesehen hätte, was aber leider nicht möglich war. Meine persönliche Spekulation ist, es war einfach zu teuer zu produzieren, das kann man an den veröffentlichten Folgen problemlos ablesen. Was für eine Freude, als ich bei der Recherche quasi zufällig darauf gestoßen bin, dass die Serie auf einem Buch beruht. Die Hoffnung, endlich das Ende zu erfahren, war groß. Stellt sich heraus: für die Serie wurde das Buch stark bearbeitet. Im Buch schauen die Protagonisten gleich 20 Jahre in die Zukunft, in der Serie waren es nur 6 Monate (was die damit verbundenen Faktoren natürlich erheblich verschärft).

Is it any harder to swallow than the idea that we have seen the future, and that future is immutable, and even foreknowledge of it won’t be enough to allow us to prevent that future from coming true?

Zuerst dachte ich, es wäre nicht möglich, diesen Text ohne massive Spoiler für entweder/oder das Buch oder die Serie zu schreiben. Tatsächlich ist das Buch aber allein stehend so gut, dass man nichts verraten muss und es trotzdem empfehlen kann. Wer beides nicht kennt: plötzlich (in der Serie vollkommen überraschend, das Buch verrät mehr) schaut die ganze Menschheit für etwa zwei Minuten in die Zukunft, in der aktuellen Zeit werden die Menschen bewusstlos, was für ein unvergleichliches Chaos (Verkehrsunfälle, Flugzeugabstürze, Todesfälle, Verletzungen) sorgt. Daraufhin wird untersucht, wie es dazu kommen konnte. Und natürlich stellt sich die Frage: wenn man die Zukunft kennt, kann man sie dann ändern, beeinflussen?

Being conscious, being aware that that was then and this is now and that tomorrow is another day, was an incredible fluke, a happenstance, a freak occurrence never before or since duplicated in the history of the universe.

Das Buch stellt diese Frage viel intensiver als die Serie. In der TV-Serie wurde in meiner Erinnerung die Frage, wer für diesen Vorfall verantwortlich war, viel detaillierter untersucht, das Buch konzentriert sich exakt auf die Frage, wenn ich die Zukunft kenne, kann ich sie dann beeinflussen? Die Protagonisten kennen nur ein sehr kleines Stück ihrer Zukunft und können sich natürlich den Weg, wie es dazu kommt, nicht vorstellen. Wie kann man auf diese Art seine Zukunft verändern? Ist das überhaupt möglich? Ist der Blick in die Zukunft eher ein Segen oder ein Fluch?

The future could be changed; they’d discovered that when reality deviated from what had been seen in the first set of visions. Surely, this future could be changed, as well.

Das Ende des Buches jedenfalls bezieht sich darauf, dass wir nicht veruschen sollten, in die Zukunft zu schauen, sondern uns darauf zu konzentrieren, die Gegenwart zu dem Besten zu machen, was möglich ist. Nicht der schlechteste Rat nach meiner Ansicht.

Reading Challenge: A book based on or turned into a TV show

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Biografie

Johannes Thiele – Elisabeth

Achilleion, Palast der Kaiserin Elisabeth auf Korfu

„Es gibt in jeder irdischen Laufbahn einen Augenblick, wo die Seele stirbt; das braucht keineswegs zu der Zeit zu sein, wo man körperlich stirbt. … Wenn der Wunsch zu leben aufhört, befindet man sich eigentlich außerhalb des Lebens.“

Da meine Musicalleidenschaft ihren Anfang 1995 mit Elisabeth im Theater an der Wien genommen hat, habe ich schon einige Biografien der „unglücklichen Kaiserin“ gelesen. Standardwerk ist natürlich Brigitte Hamanns „Kaiserin wider Willen“, das ich schon in den 90er Jahren gelesen habe. Davon unterscheidet sich Johannes Thieles Blickwinkel ganz extrem. Seine Schreibweise gibt der Lebensgeschichte der Kaiserin einen schwärmerischen Touch und lässt es wie einen Roman wirken.

Bestes Beispiel ist da die Geschichte über den Maskenball, den die Kaiserin incognito besucht und dort mit einem jungen Mann flirtet. Während der Wahrheitsgehalt dieser Episode von den meisten Biografen angezweifelt wird, nutzt Thiele dies für ein ausschweifendes Kapitel über die romantischen Episoden der Kaiserin, die hauptsächlich in ihrer Traumwelt stattfinden und sich dann in ihren Gedichten wiederfinden.

Elisabeths Gefühle bewegen sich selten in einer geraden Linie. Meistens sind sie verworren, haltlos, unbeständig: „Das Ziel der Reise ist anziehend“, bekennt sie, „hauptsächlich, weil die Reise dazwischen liegt. Wenn ich irgendwo wäre und wüsste, dass ich niemals wieder von dort fortkommen könnte, so würde mir der Ort wie eine Hölle erscheinen, selbst wenn es das Paradies wäre. Der Gedanke, dass ich den Ort, wo ich mich aufhalte, wieder verlassen muss, rührt mich und bringt mich dahin, ihn zu lieben. Jedesmal wenn ich reise, begrabe ich so einen Traum, der allzuschnell entschwindet. Und ich seufze nach einem Neuen.“

Auf diese Stimmungen Elisabeths konzentriert sich Thiele auf langen Strecken und stellt dabei natürlich auch viele Spekulationen an. Die politischen Wirren des 19. Jahrhunderts sind natürlich auch Thema, treten aber gegenüber den persönlichen Befindlichkeiten in den Hintergrund. So bleibt diese Biografie ein Leseerlebnis gerade für Fans des Musicals, die wahrscheinlich für etwas Schwärmerei ohnehin mehr übrig haben als für die harten Fakten.