Jetzt erscheint mir die Bedeutungslosigkeit in einem ganz anderen Licht als damals, die Bedeutungslosigkeit, mein Freund, ist die Essenz der Existenz. Sie ist überall und immer bei uns. Sie ist sogar dort gegenwärtig, wo niemand sie sehen will: in den Gräueln, in den blutigen Kämpfen, im schlimmsten Unglück.
Auf eine sehr schräge Art stellt auch dieser Roman die Frage nach dem Sinn des Lebens. Milan Kundera beschreibt eine Reihe von Begegnungen, die per definitionem bedeutungslos sind, aber eben das normale Leben ausmachen. Metaphorisches Beispiel dafür ist etwa die Jagd nach einer durch die Luft wirbelnden Feder, die ein Rudel an Partygästen mehrere Minuten lang bedeutungslos in die Luft starren lässt.
Aber es geht nicht nur darum, sie zu erkennen, man muss sie lieben, die Bedeutungslosigkeit, man muss lernen, sie zu lieben.
Das (relativ plakative) Fazit: wenn wir den einzelnen Momenten des Lebens zu viel Bedeutung beimessen, hindert uns das daran, unser Leben in seiner ganzen Bedeutungslosigkeit zu genießen.
Atmen Sie, D’Ardelo, mein Freund, atmen Sie diese Bedeutungslosigkeit ein, die uns umgibt, sie ist der Schlüssel zur Weisheit, sie ist der Schlüssel zur guten Laune.