CN: Gewalt, Mord, Drogenmissbrauch, Xenophobie, Mysogynie, Homophobie, Beziehungsgewalt, Pandemie (Spanische Grippe), Weltkrieg, Erwähnung von Konzentrationslagern und Holocaust
This building is a psychic vampire – it drinks human essence.
Mit diesem Buch verbinde ich sehr gemischte Gefühle. Drei Anläufe habe ich gebraucht, bis ich überhaupt rein gekommen bin. Der Anfang ist dermaßen sperrig, dass ich Gefühle hatte, die ich sonst von Science-Fiction-Romanen kenne. Da habe ich manchmal Schwierigkeiten, die Welt zu verstehen, die verwendeten Begrifflichkeiten, die Lebensrealität der Protagonist:innen. Hier ist der Ort bald klar: Edinburgh, Schottland. Das jeweilige Jahr wird bei den einzelnen Kapiteln angegeben, also auch an der zeitlichen Einordnung gibt es nichts zu zweifeln. Und doch konnte ich mit der Tochter des Teufels, die das erste (und später noch zwei weitere) Kapitel als Protagonistin bestreitet, nicht einordnen, was ich vor mir habe.
Auf der positiven Seite möchte einige Punkte hervorheben:
- Alle Protagonist:innen sind in irgendeiner Weise marginalisiert: obdachlos, drogensüchtig, queer, jenseits des Gesetz arbeitend, psychisch krank, oft mehreres davon und weitere Merkmale, die die Protagonist:innen von der Mehrheitsgesellschaft abheben oder sogar von dieser isolieren.
Revellers interrupting the murdered, the lost and the damned, the homeless or the cold and hungry, the addicted – those wary of living this life. These are Dot’s people – if there have ever been any to call her own. It’s where she comes from.
- Die zeitliche Einordnung enthält auch immer wieder Fakten aus der jeweiligen Zeit, die ich tatsächlich im Internet nachprüfen konnte. Darunter die Eisbärin Baśka Murmańska, die als Maskottchen eines polnischen Battaillon 1919 in Edinburgh zu sehen war oder die Night Witches, ein rein weibliches Fliegerkommando der sovietischen Air Force. Die eiserne Lady Margaret Thatcher erhält im Zusammenhang mit der Geschichte eines Minenarbeiters einen Auftritt, die brutal nieder geschlagenen Proteste auf dem Tiananmen Square 1989 werden ebenfalls erwähnt.
It is all wrong, what is going on in this world, what people do to other people.
- Das Ende ist einfach herrlich. Mehr kann ich kaum sagen, ohne zu spoilern, aber selten habe ich ein so gelungenes Ende für ein Buch gelesen.
Mir ist klar, warum das Buch als brilliantly strange bezeichnet und von vielen Medien gefeiert wurde. Für mich war’s aber nicht so wirklich richtig.