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In diesem Buch erklärt der Autor seinen persönlichen Ansatz, um ein Leben abseits der Konformität zu führen. Er erzählt Geschichten von anderen Menschen, die ihr Leben auf den Kopf gestellt haben, um ihren Träumen zu folgen, versucht, seine Leser:innen zu motivieren, ihren eigenen Weg zu gehen und gibt Tipps, wie sich Interessierte aus den Fesseln ihres „gewöhnlichen“ Lebens befreien können.
An dieser Lebensphilosophie finde ich das eine oder andere problematisch:
- Allem voran finde ich diese Prahlerei, wie sich mit einem geschickten System von Round-the-World-Tickets und Vielfliegermeilen die Kosten des Reisens reduzieren lassen, unangenehm und nicht mehr zeitgemäß. Das Buch stammt aus dem Jahr 2010, wo vermutlich den meisten von uns die klimaschädlichen Auswirkungen von Flugreisen noch nicht so sehr bewusst waren wie heute. Dennoch dürfte schon damals klar gewesen sein, dass ein solches Jet-Set-Leben in irgendeiner Form auf Kosten anderer Menschen und der Umwelt geht.
- Wie viele andere dieser Menschen, die damit angeben, ein nicht-konformes Leben zu führen, geht auch Chris Guillebeau davon aus, dass jeder Mensch davon leben kann, sein Leben im Internet zu veröffentlichen und sich dadurch selbst zur Marke zu machen. Das kann jedoch nur für wenige funktionieren und geht wiederum auf Kosten derer, die keine Möglichkeit haben, aus ihrem Leben einfach auszusteigen.
- Damit einher geht die Annahme, dass Menschen, die von einem Ausstieg träumen, ihn aber nicht verwirklichen, einfach nicht genug Mumm haben, zu ängstlich sind, um waghalsige Entscheidungen zu treffen, kurz gesagt: selbst Schuld haben an ihrem Unglück. Das fühlt sich für mich sehr nach victim blaming an.
Sicher ist es ein schöner Traum, von jedem Ort der Welt aus arbeiten zu können, die eigene Arbeitstätigkeit nicht als Arbeit zu empfinden (ins gleiche Horn stößt auch Tim Ferris mit seiner 4-hour Workweek), alle Länder der Welt zu bereisen, sinnlose Arbeit aus dem eigenen Leben zu verbannen und so weiter. Und doch hat mich dieses Buch nicht inspiriert zurück gelassen, sondern eher genervt. Worauf der Autor natürlich antworten würde, dass ich einfach nur frustriert bin, weil ich es selbst nicht schaffe, aus meinem gewöhnlichen Leben auszubrechen. So what?