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English Roman

Suzanne Collins – Sunrise on the Reaping

CN: Gewalt, Diktatur, Mord, Verlust geliebter Menschen, Erpressung


The Gamemakers must have been scrambling like crazy to control the narrative by this point.

Wochenlang dümpelte ich in der eLibrary-Warteliste für das neue Hunger-Games-Prequel herum, bis ich endlich an der Reihe war und mich in die Geschichte stürzen konnte, die erzählt, wie Haymitch Abernathy die 50. Hunger Games gewinnt. Mit der Auswahl der Zeitebene und der Protagonist:innen im ersten Prequel The Ballad of Songbirds and Snakes war ich nicht ganz zufrieden, obwohl die Geschichte viele überraschende Wendungen bereit hielt. Haymitch Abernathy, der zum Zeitpunkt der 74. Hunger Games, als Katniss Everdeen in die Arena zieht, ein trauriger Alkoholiker ist, der den jährlichen Hungerspielen nur beiwohnt, weil er als früherer Sieger dazu verpflichtet ist, war natürlich selbst einmal ein Tribut. Außerdem war er auch noch der erste Sieger aus Distrikt 12 nach 40 Jahren. Von der ersten Siegerin aus Distrikt 12 (siehe The Ballad of Songbirds and Snakes) sind nur noch vage Geschichten erhalten. Nun hat sich mein Wunsch erfüllt, zu erfahren, wie Haymitch als Jugendlicher im Jubeljubiläum gegen 23 andere Tribute antritt und zum Sieger der Hungerspiele wird.

Die Zeitebene zwischen den Original-Hunger-Games-Romanen (Band 1 & 2: 74. und 75. Hungerspiele) und dem Prequel (10. Hungerspiele) erlaubt der Autorin, aus beiden Richtungen bekannte Personen und Geschichten einfließen zu lassen. Als Leserin habe ich nicht nur innerlich gejubelt über die Auftritte von Beetee, Wiress und Mags, die im Jubeljubiläum der 75. Hungerspiele als ehemalige Sieger:innen nochmals antreten müssen und in diesem Prequel als Mentor:innen mitwirken. Einen grandiosen Starauftritt erhält auch eine der glamourösesten Figuren der Original-Romane: Effie Trinket. Aber auch einige der Protagonist:innen aus dem ersten Prequel aus Lucy Grays Covey-Verwandtschaft haben überlebt.

Von der Geschichte möchte ich nicht mal ein winziges Stück verraten, weil sie mir so gut gefallen hat und ich euch die Leselaune nicht verderben möchte. Diese Romanserie ist (schon allein wegen der detaillierten Gewaltszenen) nicht für alle das Richtige, mich hat sie jedoch so richtig gepackt. Nachdem Haymitch nun sein Prequel bekommen hat, kann ich mich nicht entscheiden, welche Geschichte ich nun als Nächstes lesen wollen würde. Wäre es spannend, mal einen Blick aus der Perspektive der „Carrieros“ aus Distrikt 1/2 zu erhalten? Wird Lucy Gray irgendwann wieder auftauchen? Eine interessante Geschichte hätte aber bestimmt auch die Person, der dieses Zitat zugeschrieben wurde:

[President Snow] can’t hurt me. There is no one left I love.

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Krimi Roman

Martin Mucha – Papierkrieg

CN dieses Buch: Mord, Drogensucht, Alkoholismus
CN dieser Post: –


Nachdem ich letztens mit dem einen Literaturgeocache abgeschlossen hatte, suchte ich mir den nächsten aus der Liste aus und stieß schnell auf die richtige Person. Beide Bücher sind in der virtuellen Bücherei prinzipiell verfügbar, das ist sch0n mal ein gutes Zeichen.

Der Autor entwirft einen komplizierten Kriminalplot um den Philologen Arno Linder, der mehr oder weniger zufällig in eine Situation stolpert, in der er abwechselnd von der österreichischen und russischen Unterwelt sowie von der Polizei ins Visier genommen wird. Ganz unschuldig ist er daran natürlich nicht. Anstatt sich rauszuhalten, sucht er nach allen möglichen Kniffen, um aus der Sache finanziellen Profit herauszuschlagen.

Die Idee, (Kriminal-)Kommissare und andere ermittelnde Personen (bei mir zuletzt eine Staatswanwältin) als Protagonist*innen mit einem eigenen Strauß an Problemen auszustatten, ist nicht mehr neu. Arno Linder ist aber hier deutlich mehr Täter als Opfer, was mich am Anfang hauptsächlich mit einem Abneigungsgefühl erfüllt hat. Zu schnell für meinen Geschmack springt er auf die Gelegenheit an, durch ein bißchen (in seinen Augen harmlose) Erpressung sein Budget aufzubessern. Vielleicht liegt das daran, dass das nicht das erste Buch dieser Reihe sein dürfte (es wird immer wieder auf seine Bekanntschaften in der Szene verwiesen, die offenbar schon länger bestehen, diese Vermutung von mir stellte sich jedoch als falsch heraus).

Am Ende hat mich dann die schlüssige Auflösung des komplizierten Plots doch bestens unterhalten. Menschen, die sich in Wien etwas auskennen, kann außerdem der reichlich gestreute Lokalkolorit Freude bereiten. Werde mir demnächst das zweite für den Literaturcache benötigte Buch vornehmen.

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Roman

Martin Suter – Der letzte Weynfeldt

Ein Literatur-Geocache hat mich zu diesem Werk greifen lassen, das ich dann überraschend schnell weggelesen habe. Eigentlich gibt es in dem Buch keine wirklich sympathischen Protagonist*innen. Der titelgebende Adrian Weynfeldt wird als langweiliger Spießer beschrieben, der von seinem Freundeskreis nur geduldet wird, weil er alle zum Essen einlädt (und auf andere Arten finanziell unterstützt). Dass die „Freunde“ Weynfeldt derart ausnutzen, lässt diese als gierige, oberflächliche Personen dastehen. Die Begegnung mit Lorena stürzt Weynfeldt in eine Situation der Unsicherheit. Lorena selbst schlägt sich mit Gaunereien wie Ladendiebstahl und Erpressung durch und scheint ihr Interesse an Weynfeldt nur vorzutäuschen. Bis zum großen Finale bleibt offen, ob Weynfeldt das gefälschte Bild in die Auktion genommen hat und ob Lorena vielleicht doch echte Gefühle für ihn entwickelt hat. Das klingt nach einem eher gemächlichen Spannungsbogen, hat mich aber tatsächlich gut unterhalten.