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Henning Mankell – Die weiße Löwin

Löwin (c) Birthe Paprotka/pixelio.de

Wann lernte ich die Angst kennen, Songoma? Wann stand ich zum ersten Mal einsam und verlassen der Fratze des Schreckens gegenüber? Wann begriff ich, dass die Furcht in allen Menschen sitzt, unabhängig von Hautfarbe, Alter, Herkunft? Keiner entkommt der Angst, es gibt kein Leben ohne Furcht. Ich kann mich nicht erinnern, Songoma. Aber ich weiß jetzt, dass es so ist. Ich bin ein Gefangener dieses Landes, wo die Nächte so unbegreiflich kurz sind, wo mich die Dunkelheit nie ganz umschließen kann.

Im dritten Wallander-Krimi zieht Henning Mankell neue Seiten auf. Die Verschwörung und Dimension des Verbrechens, das Wallander und seine Kollegen aufzuklären versuchen, erreicht ungeahnte Höhen. Bis nach Südafrika (wo das Buch auch beginnt) reichen diesmal die Verbindungen. Daher auch die vielen Ortssprünge.

Einerseits zeigt Mankell viele Personen und ihre Beweggründe und intimsten Gedanken im Detail. Andererseits rückt Kommissar Wallander erstmals ziemlich in den Hintergrund, sein Leben scheint in diesem Roman nebensächlich zu werden. Dieses Gefühl bleibt erhalten, obwohl auch Wallanders Tochter in die Fänge des russischen Killers gerät, der die Ermittlungen beherrscht. Trotz dieser persönlichen Involvierung bleibt Wallander trotz der entscheidenden Ereignisse, die er auslöst, deutlich neben der Handlung stehen. Der Blick auf die vielen anderen Beteiligten zeigt jedoch neue Perspektiven, wie etwa die des schwarzen Berufskillers (siehe Ausschnitt oben), der nicht nur Wallander, sondern auch den Leser auf seine Seite zieht, obwohl er als gedungener Mörder kaum als Identifikationsfigur taugt. 

Eine würdige Fortsetzung der Wallander-Romane, im gewohnten Stil, aber mit neuen Elementen.