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English Krimi Roman

Louise Penny – The Grey Wolf

CN: Ich habe die Geschichte genossen und nicht genau mitgeschrieben. Es ist ein Krimi, es kommen mehrere Morde vor und auch Terrorismus.


He understood the terrible thing he was doing. Saving his own family, and leaving the rest behind.

In letzter Zeit ist mir das Lesen etwas schwer gefallen, was ich von mir überhaupt nicht gewohnt bin. Nach Sunrise on the Reaping ergab sich eine generelle Lesepause und in das in diesem Post besprochene bin ich auch nur hineingekippt, weil ich schon monatelang gewartet habe, bis ich endlich an der Reihe bin. Aber immerhin werde ich demnächst mal wieder in der physischen Bücherei gewesen sein, der nächste Post ist quasi schon geplant.

Louise Penny hat eine weitere geniale Fortsetzung ihrer Gamache-Romane geschrieben. Wie wir es von ihr kennen, lässt sie ihren Protagonisten an sich selbst und an der Gesellschaft zweifeln, sie lässt ihn an Entscheidungen scheitern, an denen jeder Mensch einfach nur scheitern kann und lässt ihm kaum eine Atempause. Sie schickt ihn auch zurück an einen Ort, an dem er eine schwierige Zeit erleben musste, die Erinnerung vermischt sich mit der Frage danach, wem wir eigentlich vertrauen können. Wenn wir nämlich selbst den uns allernächsten Menschen nicht mehr vertrauen können, was bleibt uns dann noch? Das Buch endet – äußerst unerwartet – mit einem Cliffhanger und der Ankündigung des 20. Romans der Serie. The Black Wolf erscheint am 28. Oktober 2025.

One of them, a grey wolf, wanted the old man to be strong and compassionate. Wise and courageous enough to be forgiving. The other, a black wolf, wanted him to be vengeful. To forget no wrong. To forgive no slight. […] “We all have them, inside. Best to acknowledge that. Only then can we choose which one we feed.”


Blick von der Mitte des 3. Rangs auf den Seitenbereich, in dem sich die Stehplätze befinden, auf dem äußersten Stehplatz steht eine Person, die sich über die Brüstung beugt und zur Bühne hinuntersieht

Kürzlich hatte ich das große Glück an einer besonderen Führung durch das Theater an der Wien teilnehmen zu dürfen. Als meine Musicalleidenschaft in den 1990er-Jahren so richtig Feuer fing, wurde dort der erste österreichische Musical-Welterfolg Elisabeth aufgeführt. Damals war ich oft „auf Stehplatz“ in der Vorstellung, manchmal haben wir auch am Bühneneingang gewartet, um von den Darsteller:innen Autogramme und Fotos zu erbitten. Für mich war die Führung daher eine Rückkehr an einen Ort, der für mich lange ein Sehnsuchtsort war. Es folgt ein Text mit Fotos von heute, Geschichten von damals und so einigem dazwischen. 

Blick ins renovierte Foyer, den Boden ziert ein aus den 1960er-Jahren stammendes dekoratives Mosaik in Braun- und Grau-Tönen, Wände und Decke erscheinen in weiß und hellen-Grau-Tönen, im Hintergrund führt eine Treppe mit einem roten Teppich nach oben, rechts daneben eine Aufzugstür
Blick von der neu errichteten Besucher:innenterrasse über dem Haupteingang des Theaters, von oben nach unten führt an der Hausecke der Schriftzug „THEATER AN DER WIEN“, rechts daneben ist unten die Linke Wienzeile zu sehen
das neue Foyer im ersten Stock ist eine Mischung aus alt und neu, links ein Gemälde, das das Theater in seiner Entstehungszeit zeigt (damals stand es nicht inmitten der Stadt und war nicht von Gebäuden umringt), darüber eine moderne runde Deckenbeleuchtung, ein großer Ring, der gleichzeitig nach oben sowie nach unten beleuchtet, hinten im Bild die Aussicht auf die Terrasse und die Dächer des Naschmarkts

Unser Rundgang startete im Foyer, wo wir viel über die gerade absolvierte Renovierung des Theaters erfuhren. Mir war das neue Dach über dem Haupteingang sofort aufgefallen, es bildet nun auch die Basis für eine neue Terrasse im ersten Stock, von dem die Besucher:innen über den Naschmarkt blicken können. 

Wir wurden außen am Papageno-Tor vorbeigeführt und erfuhren viele Geschichten über die Entstehung des Hauses. Das Papageno-Tor nimmt Bezug auf die Hauptfigur in Mozarts bekanntester Oper Die Zauberflöte. Hier ist heute noch der Empirestil erkennbar, in dem das Originalgebäude in den Jahren 1800/1801 errichtet wurde. 

Über den Bühneneingang (den ich nun erstmals nicht nur von außen sehen konnte!) betraten wir das Gebäude von hinten und standen nach nur wenigen Schritten auf der Hinterbühne. Ehrfürchtig bewunderte ich den eisernen Vorhang, der kurz darauf für uns hochgezogen wurde. 

Aktuell sind die vielen Kulissenzüge alle leer, da sie im Rahmen der Sanierung von waagner biro stage systems einer gründlichen Überholung unterzogen wurden. Die Projektdauer betrug mit 31 Monaten deutlich länger als die Bauzeit des ursprünglichen Theatergebäudes, das in 13 Monaten festgestellt wurde. Auf Youtube gibt es auch ein Video der Stage Equipment Show, die eindrucksvoll die neue Bühnenmaschinerie zur Geltung kommen lässt.

der Bühnenraum des Theaters, links unten ein Ausschnitt des Zuschauerraums, darüber der hochgezogene eiserne Vorhang, rechts der Blick in den Schnürboden, die Scheinwerfer von oben ziehen Lichtschlieren durch das Bild, ein gelb-schwarzes Flatterband grenzt den mittleren Bühnenbereich ab, an einer Ecke dieser Absperrung steht eine Person und fotografiert nach oben
der Bühnenraum von der vorderen Bühnenkante aus gesehen, aus dem Schnürboden hängen auf verschiedenen Ebenen Metallseile, an denen gerade keine Kulissen aufgehängt sind, alle Wände sind schwarz gestrichen, im hinteren Bereich der mit schwarz-gelbem Flatterband abgesperrten Drehbühne steht ein rechteckiges Bühnenpodest
Blick von der vorderen Bühnenkante nach oben: die Decke ist teilweise bemalt und vielen Goldelementen geschmückt, direkt über der Bühne ein österreichischer Doppeladler, dann die Abdeckung des eisernen Vorhangs, dahinter der leere Schnürboden mit seinen vielen Leisten, an denen Kulissen befestigt werden können

Wir standen nun also auf dem Bühnenboden, auf dem Elisabeth um ihre Freiheit gesungen hatte und Mozart sich gegen den Erzbischof Colloredo auflehnte. 

Mir ist noch deutlich in Erinnerung, wie sich die drei Bühnenteile bei „Elisabeth“ voneinander unabhängig bewegen, gleichzeitig nach oben und unten verschoben und gedreht werden konnten. Am eindrucksvollsten war dies in der vorletzten Szene „An Deck der sinkenden Welt“, in der Kaiser Franz Joseph einen Alptraum erlebt, an dessen Ende Der Tod dem Attentäter Luigi Lucheni die Feile zuwirft, mit der dieser Elisabeth in der nächsten Szene ermordet. 

Aus dem Musical „Mozart“ habe ich sofort das Gitarrenriff in den Ohren, das ertönt, nachdem der junge Mozart vom Erzbischof rausgeworfen wird und die Klaviertasten-artig schräg aufgestellte Bühne hinunterrollt (direkt vor dem Finale des ersten Akts „Wie wird man seinen Schatten los“). 

Als wir dann auch noch unter die Drehbühne durften, war meine Begeisterung nicht mehr zu bremsen. Über schmale Treppen stiegen wir drei Stockwerke in die Tiefe, um schließlich 12 Meter unter dem Bühnenboden am Fundament der Zylinderdrehbühne zu landen. Die Hunderte Tonnen schwere Konstruktion steht auf Eisenbahnschienen und hat mehrere Bühnenpodeste, die einzeln gehoben und versenkt werden können. Bei der Arbeit mit der Drehbühne ist höchste Sorgfältigkeit geboten. Das Einquetschen von Dekorationsteilen (oder Gliedmaßen) kann schwerwiegende Folgen haben. Wenn sich die Bühne dreht, dreht sich der gesamte 12 Meter hohe Zylinder auf allen Ebenen. Die Schnittkante des Zylinders ist daher auf allen Ebenen sichtbar. 

das Fundament der Drehbühne, Eisenbahnschienen sind mit großen Schrauben auf einem gegossenen Betonring verschraubt, links ist ein halbes blaues Rad zu sehen, direkt dahinter wird ein Besen auf den Schienen nachgeführt, über dem Radbereich Kabelschächte
Blick von unten auf die Drehbühne, die Schnittkante des Bühnenzylinders ist deutlich zu sehen, der innere Bereich, der sich mitdreht, wird von blauen Stahlträgern gehalten, der äußere Bereich ist mit schwarzen Stahlträgern versehen
Innenbereich der Zylinderdrehbühne, die Unterkonstruktion besteht aus blauen Stahlträgern, die darüber liegende Ebene ist mit roten Stahlträgern deutlich abgehoben, eine Art Förderband dient zum Heben und Absenken der einzelnen Bühnenpodeste, bei genauem Blick ist zu erkennen, dass das hinterste Podest eine Ebene tiefer liegt als die vorderen, dort sind die Beine einer Trittleiter zu sehen
der hintere Bereich mit der Trittleiter aus der Nähe mit Blick nach oben, hier ist nun der Teil direkt unter dem Bühnenboden sichtbar, wieder mit blauen Stahlträgern, die hier mit Schaumstoff gepolstert sind, der Spalt des drehbaren Teils im Bühnenboden auch hier wieder als heller Bogen sichtbar

Von der Bühne wurden wir dann in den Zuschauerraum geführt, wo sich einige unserer Gruppe schon etwas erschöpft von den vielen Eindrücken auf den Plätzen niederließen. Beim Hinsetzen mussten wir allerdings Vorsicht walten lassen. Die Renovierung ist noch nicht abgeschlossen, über den Sommer wurde an einer Mängelliste von 3.000 Punkten gearbeitet. Nicht wenige davon dürften die Lehnen der Sitze im Zuschauerraum betroffen haben, viele davon waren bei unserem Besuch abgebaut. 

Blick aus dem Zuschauerraum auf die Bühne, die Sicht reicht bis zum Hintereingang, über den wir die Bühne betreten haben, vorne stehen aus dem Parkett ausgebaute Sitze auf der Bühne, von oben hängen Kulissenzüge ins Bild, ganz oben goldene Dekoration sowie ein österreichisches Adlerwappen, das mittig über der Bühne hängt

Unser Gastgeber erzählte weiter von der Renovierung und den Plänen für die kommende Saison. Ca. 300 Lautsprecher hängen nun im Zuschauerraum, sogar in jeder Loge wird der Klang elektroakustisch ausgebessert durch zusätzlichen Nachhall. Für unseren Gastgeber ist das Gemeinschaftsgefühl das eigentliche Geheimnis des Live-Erlebnisses. Er sagt auch: „Ein Opernhaus ist für mich eine Zeitmaschine.“ Und meint damit nicht nur eine Zeitmaschine in die Vergangenheit: In der nächsten Spielzeit soll eine neu geschriebene Oper für Kinder zum Thema Mobbing auf die Bühne kommen. 

Blick vom Stehplatzbereich im 3. Rang auf die Bühne, der Vorhang ist nun geschlossen, er zeigt eine Theaterszene, auf der Bühne stehen 4 ausgebaute Sitze auf dem mit weißen Strichen markierten Bereich, der das Podest des Orchestergrabens begrenzt
Detailaufnahme der Decke des Zuschauerraums, rund um einen zentralen Lüftungsschacht sind in Form von Blütenblättern Theaterszenen auf blauem Hintergrund gemalt, die Blütenblätter sind mit goldener Dekoration umrankt und von kleinteiligen Kristallleuchtern erhellt

Für mich war die gesamte Führung höchst spannend und mitreißend. Unser Gastgeber erzählte leidenschaftlich abwechselnd von der Vergangenheit des Theaters und Plänen für zukünftige Spielzeiten. Viele Details des neuen Hauses erinnerten mich an die damalige Einrichtung und Dekoration des Theaters. Die für die Beschriftung von Türen und generelle Richtungsangaben eingesetzte Schrift passt für mich ausgezeichnet. Nur bei genauem Hinschauen ist zu erkennen, dass es sich nicht um goldene Metallbuchstaben handelt. Leider habe ich vor lauter Ehrfurcht und Freude bei den Fakten nicht gut aufgepasst. Meine Erwartung, diese nachträglich recherchieren zu können, hat sich nicht erfüllt. (Selbst heutzutage steht nicht alles im Internet, was es zu wissen gäbe.)

Backstageführungen gibt es im Theater an der Wien regelmäßig in deutscher und englischer Sprache, auch wenn diese wohl nicht ganz so ausführlich ausfallen dürften wie unsere. Die nächste Spielzeit hält neben Klassikern wie Die Fledermaus auch moderne Stücke wie die österreichische Erstaufführung der Oper Alice in Wonderland von Unsuk Chin oder der Klimawandel-Oper Holle! von Sebastian Schwab bereit. 

Alle Termine sind im aktuellen Spielplan zu finden.