CN dieses Buch: Tod, Sterben, lebensbedrohliche Krankheit, chronische Krankheit, Gewalt (Überfall)
CN dieser Post: Tod, Krankheit
Die Menschen, von denen wir lernen, nehmen einen besonderen Platz in unserer Erinnerung ein. Ich war keine zehn Minuten Mutter, als der Mann zu mir kam, aber er lehrte mich mit einer einzigen kleinen Geste das fast Wichtigste am Elternsein: Zugewandtheit, Intuition, Berührung, und dass man oft nicht einmal Worte braucht.
Die Autorin reflektiert über den Verlauf ihres Lebens anhand von gefährlichen Begegnungen (der Untertitel im englischen Original: 17 Brushes with Death). Irritierend fand ich dabei, dass die einzelnen Kapitel nicht chronologisch sortiert sind. Mit einer Jahreszahl überschrieben lassen sie sich natürlich einordnen, ich musste jedoch immer mal überlegen, wie alt die Autorin denn nun zum Zeitpunkt dieses Kapitels gewesen sein mag.
Besonders berührt bzw. empört hat mich die Beschreibung der Geburt des ersten Kindes der Autorin. Durch die Nachwirkungen ihrer Erkrankung an Enzephalitis als Kind weiß sie schon vorab, dass eine natürliche Geburt sie und das Kind in Lebensgefahr bringen wird. Der zuständige Gynäkologe tut ihre Bedenken ab und wirft ihr auch noch vor, sich einen Kaiserschnitt erschleichen zu wollen, um es sich selbst leichter zu machen. Die Geburt endet schließlich mit einem Notkaiserschnitt.
Als Kind dem Tod so nah gewesen zu sein und dann das Leben neu geschenkt zu bekommen hat mich viele Jahre lang verwegen gemacht, nonchalant gegenüber dem Risiko, geradezu tollkühn. […] Das lag nicht etwa daran, dass mein Leben für mich keinen Wert gehabt hätte, im Gegenteil, ich wollte um jeden Preis alles mitnehmen, was es zu bieten hatte.
Natürlich habe ich beim Lesen über meine eigenen Erfahrungen nachgedacht. Und dabei festgestellt, dass ich dem Tod vermutlich noch nie so nah gewesen bin. Gleichzeitig ist mir wiederum aufgefallen, dass ich einfach nicht so risikofreudig bin. Seit diesem einen Fallschirmsprung (der mir ein schmerzhaftes Trommelfellhämatom einbrachte) habe ich allen Extremsportarten entsagt. Noch immer habe ich Europa nicht verlassen, war daher auch noch nie in „gefährlichen Gegenden“. (Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass Wien-Favoriten keine gefährliche Gegend ist, auch wenn manche Menschen das anders sehen.) Vermutlich habe ich einfach ein anderes Risikobewusstsein bzw. plane gern für alle möglichen Eventualitäten voraus. Trotzdem oder gerade deshalb lese ich vermutlich gerne die Erzählungen von risikofreudigeren Frauen, die in ihrem Leben andere Wege gehen (zuletzt: Torre DeRoche – Love with a Chance of Drowning).