Mit einem verzückten Lächeln schaut Lewadski durch das Opernglas auf die Bühne und sieht – nichts. Er schaut viel weiter, er schaut in seine eigene Freude hinein.
Zu Anfang des Buches erhält der Protagonist Lewadski ein Todesurteil: Krebs. Der Professor der Ornithologie verweigert sich dem Rat des Arztes und bricht stattdessen nach Wien auf, um seine letzte Zeit auf Erden zu genießen. Seine Erlebnisse gleiten zusehends ins Illusionäre ab, immer absurder werden die Gespräche, die der menschenscheue Lewadski mit anderen Menschen im Hotel in Wien führt. Für mich gab es einen Knackpunkt, an dem ich plötzlich sicher war, dass es sich hier um Träume oder Visionen handelt und ab diesem Punkt fragte ich mich dann, ob Lewadski überhaupt nach Wien gefahren ist oder ob schon von Anfang an die Diagnose seinen Geist verwirrt hat. Antworten darauf gibt der Roman keine. Vieles bleibt der Vorstellungskraft der Leser*in überlassen.
Es war der Zauber des Abschieds, ein Versprechen, das sich fern von dieser Welt erfüllen wollte.