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Roman

Sonia Laredo – Das Glück der Worte

Denn um aus meinem Leben ein Kunstwerk zu machen, muss ich meine Fehler bewusst korrigieren und aus ihnen lernen. Obwohl ich manchmal denke, dass es ganz angenehm sein kann, auch mal den Mut zu verlieren.

Wieder ein Buch, das zu großen Teilen in einer Buchhandlung spielt (zuletzt Mr. Penumbra’s 24-hour book store) mit einer Protagonistin, die (zu Beginn) nur ihre Bücher liebt. Außerdem spielt das Buch in Spanien, also insgesamt keine allzu schlechte Ausgangsposition. Trotzdem driftete mir das Buch teilweise zu sehr ins unrealistisch Märchenhafte ab. Der blumige Schreibstil spricht mich an und macht mich dann teilweise sprachlos ob der kompletten Abgehobenheit von der Realität.

Das Leben bietet verschiedene Möglichkeiten, völlig unterschiedliche Wege; und der Weg, für den man sich entscheidet, führt einen in einen ganz bestimmten Hafen.

Die Geschichte spielt im Heute. Die Protagonistin Brianda verliert ihren Job als Lektorin in Madrid und bricht ohne groß nachzudenken (!) ihre Zelte ab, um aufs Land zu fahren. Sie landet in einem idyllischen Dorf am Jakobsweg, wo ein Buchhändler, der sich zur Ruhe setzen will, einen Nachfolger für sein Geschäft sucht. Er nimmt Brianda bei sich auf, gibt ihr jedoch die Auflage, dass sie erst den in der Buchhandlung versteckten Schatz (!) finden muss, bevor sie seine Nachfolgerin werden kann. Als Brianda ihren Mietwagen in der nächstgelegenen Stadt zurückgeben möchte, landet sie in einem Sturm und schließlich mit einem fremden Mann in einer Blockhütte. Die spröde Brianda lässt sich verführen (!) und wird natürlich schwanger. Natürlich bleibt es nicht bei dieser Begegnung. Der Fremde lebt in Nuba und ist mit einer Verrückten verheiratet. Verrückt geworden aufgrund des Verlustes des gemeinsamen Sohnes, wie man sich in der Stadt erzählt.

Es gibt Dinge, die nicht in unserer Macht stehen. Wunder können wir nur bei uns selbst bewirken, nicht bei anderen … Manchmal sind die anderen wie der Mond. Auch wenn sie viel näher sind, können wir sie dennoch nicht berühren.

Stück für Stück deckt Brianda die Geschichte auf. Naiv kauft sie das Haus, in dem der Junge ertrunken sein soll. Die Schwangerschaft nimmt sie stoisch zur Kenntnis, obwohl ihr Auskommen in kleinster Weise gesichert ist und das Kind keinen Vater haben wird, obwohl dieser in nächster Umgebung lebt (!). Ihre Schwangerschaft macht Brianda zum Zielobjekt der verrückten Ehefrau. Briandas passive Art lässt sie sehenden Auges ins Unglück laufen.

Nach meinem Empfinden krankt die Geschichte am Konflikt, ein modernes Märchen sein zu wollen. Brianda zweifelt nicht, hinterfragt nicht, so viele Erkenntnisse scheinen vorhersehbar und erst das überraschende Finale zeigt, dass doch etwas mehr hinter der Geschichte steckt. So weit könnte ein ungeduldiger Leser aber vielleicht nie kommen.

Musikalische Randnotiz: Kürzlich flog mir wieder eine erfreuliche Album-Neuveröffentlichung zu. Vertical Horizon hatte ich leidenschaftlich gehört, zum Beispiel finden sich You’re a god und I’m still here auf meinen Favourites-Alben. Das neue Album Echoes from the underground kann nach mehrmaligem Hören mit den Favourites nicht ganz mithalten, macht mir aber trotzdem so große Freude, dass ich aufpassen muss, mit den Podcasts nicht völlig ins Hintertreffen zu geraten. Es wird Zeit für den Frühling. Urlaub wäre auch nicht schlecht.

Reading Challenge: A book by a female author