CN dieses Buch: Krankheit, Sterben, Tod, Drogenmissbrauch, Abtreibung, Suizid, Mord, Trauma
CN dieser Post: Trauma
Als ich letztes Jahr das Buch von Christine Thürmer über ihre Erlebnisse auf den großen amerikanischen Trails gelesen hatte, blieb ich mit einem Gefühl zurück, als ob da etwas gefehlt hätte. Genau diese Ebene ist in Cheryl Strayeds Wandergeschichte zu finden. Sie verarbeitet in ihrer Zeit auf dem Pacific Crest Trail den frühen Tod ihrer Mutter, gescheiterte Beziehungen, die Gefahr einer ernsthaften Suchterkrankung und eine generelle Ziellosigkeit in ihrem Leben. Dadurch ist dieses Buch weniger die Geschichte einer Wanderung, sondern mehr eine Coming-of-Age-Story, an dessen Ende eine veränderte Cheryl auf der Brücke zwischen Washington und Oregon steht.
But this time she just gazed at me and said, “Honey,” the same as she had when I’d gotten angry about her socks. The same as she’d always done when she’d seen me suffer because I wanted something to be different than it was and she was trying to convince me with a single word that I must accept things as they were.
Wie Christine Thürmer spart auch Cheryl Strayed ihre mangelnde Vorbereitung, ihre Schwierigkeiten auf dem Trail und ihre körperlichen Strapazen nicht aus. Die emotionalen Strapazen ihres Lebens, die sie auf dieser Wanderung verarbeitet, stehen jedoch im Vordergrund. Sie schreibt so schonungslos über ihre Familienmitglieder, dass ich mich manchmal fragte, was ihre Geschwister wohl davon halten, so porträtiert zu werden.
Im 3Books Podcast von Neil Pasricha kam Cheryl Strayed übrigens kürzlich in Episode 98 zur Sprache, als IN-Q ihre Kolumnensammlung Tiny Beautiful Things als eines seiner 3 most formative books erwähnte (in Episode 69 war Cheryl Strayed selbst zu Gast). Dabei beschrieb Neil auch das Cover seiner Ausgabe von Wild, das so auch in meiner eBook-Version enthalten ist (aus dem Gedächtnis sinngemäß zitiert): „… it’s basically Reese Witherspoons face with a giant backpack …“. Was mich überrascht hat, war, dass ich sie nicht erkannt hatte auf diesem Buchcover, obwohl ich gerade kürzlich erst Little Fires Everywhere geschaut habe. In der Filmversion von Wild aus dem Jahr 2014 wirkt sie einfach völlig anders als in ihrer Rolle als Vorstadtmutter in Little Fires Everywhere (2020).
Randnotiz: Die Stornoversicherung nervt mich noch immer mit ständigen Nachfragen nach anderen Dokumenten bezüglich meiner Covid-Erkrankung. Die Nerven, die mich das bisher gekostet hat, wiegen den Geldbetrag inzwischen ziemlich auf. Das war für lange Zeit die letzte Versicherung, die ich abgeschlossen habe. Das Unternehmen dahinter ist übrigens refundable.me.