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Roman

Leo Perutz – Der Meister des jüngsten Tages

Der Sitz der Phantasie ist zugleich der Sitz der Furcht. Das ist es! Furcht und Phantasie sind unlösbar miteinander verknüpft. Immer waren die großen Phantasten zugleich Besessene der Angst und des Grauens.

Auf dieses Buch wäre ich ganz gewiss nicht gestoßen, würde es sich nicht wiederum um einen Beitrag zu einem Geocaching-Rätsel handeln. Aufgrund eines „Angriffs auf die Datenbank sind der Online-Katalog und die Webseiten der Büchereien Wien derzeit außer Betrieb“. Abgesehen von der unerfreulichen Tatsache, dass dabei Daten von Nutzer*Innen der Büchereien abgezweigt und veröffentlicht wurden, führt dies leider unter anderem dazu, dass ich keine eBooks ausleihen kann und daher die vorhandenen Papierwerke nun bevorzugt werden.

Die Geschichte gibt sich den Anschein eines Erfahrungsberichts, in dem der angebliche Autor, Freiherr von Yosch, seine Version der Geschehnisse erzählt. Mehrere scheinbar zusammenhängende Morde oder Selbstmorde ereignen sich auf verschiedenen Zeitebenen, an dem mutmaßlichen Selbstmord des Schauspielers Eugen Bischoff wird dem Freiherrn von Yosch von Bischoffs Schwager zumindest eine Mitschuld vorgeworfen. Neben dem Freiherrn begeben sich auch noch die am selben Abend außerdem anwesenden Herren Ingenieur Solgrub und Doktor Gorski auf die Jagd nach dem Mörder bzw. der Ursache der Geschehnisse. Um die Spannung nicht zu verderben, kann ich über die Auflösung nichts sagen, es wäre jedoch sehr schade, würde die geneigte Leserin das Buch zur Seite legen, wenn die für den Geocache benötigten Informationen gefunden sind. Danach fängt der Lesepaß nämlich erst wirklich an.