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Roman

Ildikó von Kürthy – Endlich!

Hafenpromenade Helsinki

Ob ich es jemals bereut habe? Ja, selbstverständlich. So, wie ich jede Entscheidung, die ich jemals getroffen habe, bereut habe. Ich bin einfach nicht der Typ, der sich gerne entscheidet und dann auch noch seinen Frieden macht mit der einmal getroffenen Entscheidung.

Ja, wer sich für Sommerunterhaltung auf niedrigem Niveau entscheidet (zum Ausgleich für andere Strapazen), der könnte wohl genau das bekommen. Allerdings hatte ich es mir so dann doch nicht vorgestellt. Jammern kann ich nämlich selber ganz gut.

Aber mir persönlich sind keine Frauen bekannt, die sich behaglich zurücklehnen. Frauen sind stetig vor sich hin sprudelnde Nölquellen, immer unzufrieden, immer damit beschäftigt, irgendwas zu optimieren, meistens ihren Partner oder ihre Figur.

Gerade im ersten Teil des Buches kann man sich schon mal etwas verwirren lassen, wenn man zwischendurch eventuell auch mal was anderes zu tun hat. Die Protagonistin Vera erzählt in Rückblenden nicht nur ihre eigene, sondern auch nahezu die gesamte Lebensgeschichte ihrer Freunde. Das geht dann ein Stückchen zu weit. Von einem Moment auf den anderen ist die Rede von Marcus (Veras Mann), dem Betrüger, und ich musste zurückblättern, wo ich jedoch nicht fündig wurde. Erst 10 Seiten später wird die ganze Geschichte aufgelöst, das grenzt dann fast schon an Anstrengung. Wenigstens haben die Freunde Johanna und Erdal etwas spritzigere Lebensansichten zu bieten:

„Frisch und ausgeruht, wenn ich das schon höre! Du hast keine Illusionen mehr, kaufst einen Luftbefeuchter und trinkst zu jedem Glas Wein ein Glas Wasser. Schnarch.“

Vera selbst jammert leider nur großräumig rum. Schon als ihre heile Welt noch in Ordnung ist, kann man ihr kaum was recht machen, aber als der Betruf ihres Mannes erstmal aufgedeckt ist, gibt’s außer Gejammer über die Männer noch jede Menge Gejammer über gesellschaftliche Konventionen, die Frauen auferlegt werden (Karrierefrauen, Rabenmütter, muss ich mehr sagen?) und die Probleme, diesen zu entsprechen. Und auch zum Schluss entscheidet das Schicksal über das Leben von Vera. Und nicht Vera selbst.

Ich könnte jetzt tatsächlich ganz einfach mal so sein, wie ich bin – oder so, wie ich immer schon mal sein wollte.