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Sachbuch

Wolfgang Greisenegger, Tadeusz Krzeszowiak – Schein werfen: Theater, Licht, Technik

Mahnmal im Otto-Wagner-Spital, Silvester, 2011

Erst durch die elektrische Beleuchtung wurde es möglich, dass sich das Licht nach der Handlung richtet und es als Begleitung der Darsteller an jeder Stelle der Bühne besteht. Man kann mit diesem Licht, sowohl bei den Darstellern als auch bei den Dekorationen, bestimmte Teile besonders hervorheben oder unterdrücken und so dem Theaterbesucher die Wirklichkeit eines beliebigen Ortes ankündigen oder seinen Blick unmerklich auf einen anderen Ort der Bühne lenken.

Licht ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens und doch einer, dem wir selten Aufmerksamkeit schenken. Es ist einfach da und wird erst vermisst, wenn es fehlt, etwa, wenn der Strom ausfällt oder ein langer Winter sich negativ auf unsere Gemütslage auswirkt. Im Theater ist es ähnlich. Im Mittelpunkt stehen stets die Darsteller und im besten Fall wirken diese mit allen anderen Elementen zusammen, um eine Geschichte zu erzählen. Im Musical kommt noch die Musik dazu, in meinen Augen ein Bestandteil, der einer Geschichte oft erst den entscheidenden Drive gibt.

So gesehen schenken wir wohl auch dem Theaterlicht zu wenig Aufmerksamkeit. Das Licht ist da, um die Kulissen zu erhellen, im Finstern wären sie nutzlos. Es kann aber auch entscheidende Impulse für die Geschichte setzen, bestimmte Elemente erhellen oder im Dunkeln lassen. Erst die moderne Theatertechnik hat hier viele neue Möglichkeiten eröffnet. Von diesen Veränderungen handelt die Textsammlung zum Thema „Theater – Licht – Technik“, die im Jahr 2000 anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Österreichischen Theatermuseum erschienen ist.

Als einziges Manko könnte ich die deutliche Fokussierung auf die Geschichte der Theaterbeleuchtung nennen, den aktuellen Techniken wird deutlich weniger Platz gewidmet. Fotos von Scheinwerferbefestigungen, Seilzügen und ähnlicher Technik in aktuellen Theatern wären beispielsweise interessant gewesen. Perspektiven, die der Theaterbesucher üblicherweise nicht sieht. Tadeusz Krzeszowiak erklärt zwar ausführlich und interessant etwa die Funktionsweise kopf- und spiegelbewegter Scheinwerfer, jedoch die Illustrationen könnten hier mehr von der Verwendung in Theatern zeigen. Auch die psychologischen Wirkungen, die durch unterschiedliche farbliche Ausleuchtung beim Besucher entstehen können, werden leider nicht behandelt. Im Ganzen bietet der Band jedoch einen guten Überblick über die Geschichte des Theaterlichts und kann als Einstieg dienen, sich mit diesem Thema etwas näher zu beschäftigen.