CN dieses Buch: Sklaverei, Folter, sexuelle Gewalt an Menschen und Tieren, Mord
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Wozu es führt, wenn Menschen uneingeschränkte Macht und Verfügungsgewalt über andere Menschen haben, hat mich zuletzt in Octavia E. Butlers Parable of the Sower und Parable of the Talents mitgenommen. In diesem Buch von Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison werden diese Abgründe gezeigt, aber auch umgedreht. Sie zeigt nämlich auch, wozu Menschen sich gezwungen fühlen können, wenn sie absolut keine Macht haben, wenn sie der Willkür anderer dermaßen ausgeliefert sind, dass ihnen scheinbar nichts mehr anderes bleibt als die Entscheidung über Leben und Tod ihrer selbst und ihrer Angehörigen.
I’ll explain to her, even though I don’t have to. Why I did it. How if I hadn’t killed her she would have died and that is something I could not bear to happen to her.
Schon lange hatte ich nicht mehr das Gefühl, von einem literarisch wichtigen Werk so wenig verstanden zu haben. Dieses Leben, diese Unterdrückung, diese Hilflosigkeit, dieses Kämpfen um jeden einzelnen Augenblick, ständig gejagt, ständig geprägt von Sorge und Trauer um die Angehörigen; dieses Leben, das die Protagonistin Sethe schließlich zu ihrer Verzweiflungstat treibt – dieses Leben war real, auch wenn diese Geschichte Fiktion ist. Und das ist für mich genauso unvorstellbar wie der Krieg, der gerade in der Ukraine stattfindet. Reading Guides haben mir etwas bei der Einordnung geholfen. Trotzdem blieb mir diese Welt, diese Sprache, dieses Leben auf eine Art fremd, die ich selbst nicht wirklich einordnen kann. Es ist ein grausames, wahres und wichtiges Buch, das diese Epoche der Menschheitsgeschichte in all ihrer Menschlichkeit zeigt.