Er lauschte ihren ermüdenden Lügen und versuchte einen Sinn darin zu finden, Leute einzusperren, die sich schon längst selbst eingesperrt hatten. In einem Gefängnis aus Hass und Selbstverachtung, dass er selbst nur allzu gut kannte.
Der Ton ist von Beginn an düster, kalt und antriebslos. In den ersten Romanen um Harry Hole, war dieser stets ein Getriebener. Getrieben von dem von ihm verursachten Unfall, der einen Kollegen in den Rollstuhl brachte. Getrieben von der Suche nach dem Prinzen, den er als Mörder seiner Kollegin Ellen sah. Getrieben von er eigenen Sucht, die ihm ständig wie ein Stein im Weg liegt.
In diesem Roman hatte ich ein völlig anderes Gefühl. Obwohl Harrys Beziehung zu Rakel ein weiteres Revival erfährt, ist klar, dass dieser Lebensabschnitt vorbei ist. Nur ein einziger Absturz passiert Harry im Rahmen dieser komplizierten Ermittlung, in der mehrmals ein falscher Verdächtiger zum vermeintlichen Serienmörder gekürt wird. Den Nachfolgeroman Leopard bereits gelesen habe, weiß ich bereits, dass die Geschichte in eine andere Richtung weitergehen wird. Der Autor gibt Harry eine Chance, zu einem geordneten Leben zu finden und reißt ihm dieses dann unter den Füßen weg, um ihn so richtig ins Chaos zu stürzen. Das Hin-und-Her und Auf-und-Ab des Lebens ist die Waffe des Krimiautors. Zugespitzt auf Drama, versteht sich.
RANDNOTIZ: Bei einer berufsbedingten Bildrecherche fiel mir auf Fotolia dieses Bild ins Auge, das mich zwischen zwei Ebenen hin und her reißt:
Design, das sich mit der Lagerung von Büchern beschäftigt, interessiert mich immer, speziell jetzt, wo ich für eine neue Wohnung zu planen habe. Auf dieser Ebene spricht mich dieser Tree of Knowledge durchaus an, jedoch die Unordnung, mit der die Bücher hier zusammengeworfen aussehen, erzeugt in mir das Gefühl, die Bücher sofort herausnehmen und ordentlich stapeln zu wollen. Es wird also wieder ein klassisches geordnetes Bücherregal werden müssen, wenn ich meine Zeit nicht ausschließlich mit dem Umsortieren von Büchern verbringen will.