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Roman

M.L. Stedman – Das Licht zwischen den Meeren

Man dachte nicht in Kategorien von Jahren und Monaten, sondern nur an diese Stunde und vielleicht die nächste. Alles andere war Spekulation.

Nach dem wiederkehrenden Motivs der Sonnenfinsternis scheint mich jetzt der Leuchtturm zu verfolgen. Jedoch dazu erst mehr im nächsten Post … in diesem Roman geht es um die Geschichte von Tom und Isabel. Tom kehrt aus dem Krieg in seine Heimat Australien zurück. Er ist traumatisiert und versucht seine Erlebnisse in Einsamkeit als Leuchtturmwärter allein auf einer Insel zu verarbeiten.

Geschichte ist nichts weiter als die Version der Ereignisse, auf die sich eine Gemeinschaft geeinigt hat.

Doch er lernt Isabel kennen. Sie erweicht sein Herz, sie will sein Leben auf der Leuchtturminsel mit ihm teilen. Isabel wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind. Doch mehrere Fehlgeburten nehmen ihr die Hoffnung und den Lebenswillen. Tom kann ihre Verzweiflung nicht lindern, er steht Isabels Kummer hilflos gegenüber. Als ein Boot mit einem toten Mann und einem lebendigen Baby angespült wird, verliebt sich Isabel sofort in das Kind und überredet Tom, den Vorfall nicht zu melden und das Baby zu behalten und als ihr eigenes auszugeben.

Tom stand da und hörte die Worte, die mehr wehtaten als Schläge. Er suchte ihr Gesicht nach Resten der Liebe ab, die sie ihm immer wieder geschworen hatte, doch sie war so von eisiger Wut erfüllt wie der Ozean, der sie beide umgab.

Doch die Mutter des Babys lebt. Beim Landurlaub hören Tom und Isabel die Geschichte von Hannah Roennfeldt, die Mann und Kind an die See verloren haben soll. Und Tom kennt Hannah von früher. Was werden sie tun? Können sie das Baby behalten, obwohl sie wissen, dass seine verzweifelte Mutter jeden Tag leidet, weil sie Mann und Kind verloren hat? Während Isabel in ihrer Mutterschaft aufgeht, zweifelt Tom täglich mehr an der Richtigkeit seines Handelns.

Immer wieder las sie und fühlte sich, als würde ihr Körper entzweigerissen. Und schließlich traf sie, von Schluchzern geschüttelt, eine Entscheidung.

Wie kann sich eine Frau zwischen Mann und Kind entscheiden? Wie sehr kann eine Frau darunter leiden, nicht Mutter werden zu können? Wozu ist eine Frau fähig, die sich so sehr ein Kind wünscht und doch keines bekommen kann? Wie lange kann ein Mann an sich selbst und seiner eigenen Entscheidung zweifeln, ohne daran zu zerbrechen? All diese Fragen stellen sich bei der Lektüre dieses Buchs. Manche werden beantwortet, andere kann nur jeder Mensch für sich selbst beantworten. Ein mitreißender Roman, meine Empfehlung.

Sie hat keine Kraft mehr. Keinen Kämpfergeist. Sie steht vor den Trümmern ihres Lebens und wird sie nie wieder zusammensetzen können. Ihr Verstand versagt unter der Belastung den Dienst, und ihre Gedanken stürzen in einen tiefen schwarzen Brunnen hinab, wo Scham, Verlust und Angst sie zu ertränken drohen.