Gewiß, was mag kühn erscheinen, aus dem geringfügigen Gegenstand, den ich behandle, so große Folgerungen abzuleiten, allein ich rechne mich zu jenen, die überzeugt sind, dass in wenigem alles enthalten sei. Das Kind ist klein und doch steckt schon der Mann in ihm, der Schädel ist eng und doch enthält er den Gedanken in sich, das Auge ist nur ein Punkt und doch vermag es Meilenweites zu erfassen.
Ein klassisches Liebesdrama, wie es im sprichwörtlichen Buche steht. Eine Kurtisane, eine „ausgehaltene Frau“, wie Dumas es so geschmackvoll formuliert, verliebt sich in einen jungen Mann, dieser verfällt ihr natürlich gleichfalls. Obwohl sie sich gegenseitig lieben, erlauben die Umstände nicht, dass die Beziehung lange funktioniert. Noch dazu ist Marguerite bereits krank, als sie Armand kennenlernt. Von Anfang an tickt die Uhr.
„Wenn ich mich schone, sterbe ich erst recht. Was mich hält, ist gerade, dass ich wie im Fieber drauflos lebe. Schonung mag gut für die vornehmen Damen sein, die eine Familie und Freunde haben; wir dagegen sind verlassen, sobald wir der Eitelkeit oder der Begierde unserer Liebhaber nicht mehr genügen, und lange Abende stellen sich ein nach langen Tagen.“
Sowohl Armand als auch Marguerite stürzen sich in die Liebe, die ihnen beiden neu und anders erscheint. Armand verschleudert sein Geld, er spielt, um Marguerites Launen zu bezahlen und seine Eifersucht im Zaum zu halten. Da Marguerite eine bekannte und beliebte Frau ist, bleibt die Affäre nicht lange geheim. Schließlich erfährt auch Armands Vater davon, der weit von Paris lebt. Armand vernachlässigt auch seine Familie. Das ganze Ausmaß der Einmischung von Armands Vater entfaltet sich erst auf den letzten Seiten und bringt Klarheit in das bittere Ende der Beziehung von Armand und Marguerite.
Dann aber begegnetest du mir, jung, feurig, anziehend, und ich versuchte aus dir den Mann zu machen, den ich in meiner lärmerfüllten Einsamkeit ersehnt hatte. Ich liebte in dir nicht den, der du warst, sondern den, der du werden solltest.