Viele, die 1984 im Rahmen des Deutschunterrichts lesen müssen, können den Inhalt wohl nicht in seiner ganzen Form erfassen. Und doch lässt sich aus dem Buch etwas Elementares lernen, wenn man sich die Mühe nimmt, die dargestellte Welt und deren Praktiken mit dem aktuellen Leben zu vergleichen.
Winston lebt in dieser Welt, die vom Großen Bruder überwacht, von der Partei kontrolliert wird. In ihm lebt der Glaube an eine Vergangenheit, in der alle Menschen (nicht nur die niederen Proles) frei waren. Er arbeitet im Wahrheitsmuseum und fälscht beruflich die Vergangenheit. Der Leser schöpft Hoffnung, als Winston mit Julia zusammentrifft, die ebenfalls rebellische Ansätze zeigt (wenn auch deutlich weniger politisch als Winston).
Die beiden glauben schließlich in O’Brien ein Mitglied der Untergrundaktion gegen die Partei gefunden zu haben. Tatsächlich werden sie bald verhaftet und müssen sich nun den Folterungen ergeben. Bis zum letzten Moment erhofft man Rettung für Winston, doch diese kommt nicht. Letztendlich wird seine Persönlichkeit gebrochen.
Erschreckend ist es, wie deutlich Orwell beschreibt, dass der menschliche Geist einem solchen Druck nicht stand halten kann.
Beunruhigend ist auch die Fälschung der Vergangenheit. In einer Zeit, in der der Holocaust von manchen Menschen noch immer geleugnet wird, erhält dieses Buch eine erschreckende Aktualität (immerhin wurde es vor über 61 Jahren geschrieben).
Es hat einen Grund, warum dieses Buch noch immer auf den Leselisten der Schulen steht. Allen Schülern sei gesagt: Eines der besten Bücher, die ihr zum Referat erwischen könnt. Klare Message, ab dem zweiten Drittel reichlich spannend zu lesen.