FYI: Level 1301 auf Spanisch bei der grünen Eule und eine 1.748-Tage-Streak bedeuten nicht, dass du auch tatsächlich in dieser Sprache lesen kannst.
Monatelang habe ich mich jetzt mit diesen Geschichten herumgetragen. Es müsste doch möglich sein, Geschichten, die jeweils nur wenige Seiten lang sind, zu lesen und zu verstehen. Begonnen habe ich mit großem Enthusiasmus und dem Versuch, alle mir unbekannten Vokabeln nachzuschlagen und zu notieren. Beendet habe ich mit dem simplen Wunsch, dieses Buch endlich zu beenden. Nachgeschaut habe ich da nur noch jene Vokabeln, die ich unbedingt brauchte, um den Sinn der Geschichten zu verstehen.
Irgendwie bin ich jetzt wieder auf so einer Zwischenebene, wo ich das Ende der einfach und frei verfügbaren Lehrmittel erreicht habe, aber noch nicht fließend lesen kann. Bei Toots auf Mastodon gelingt mir das meistens. Wenn ich mir bei einem Wort nicht ganz sicher bin und die Übersetzungsfunktion anwerfe, hilft mir das meistens auch nicht weiter, weil genau dieses Wort dann nicht oder falsch übersetzt wird.
Die Geschichten in diesem Buch sind Sagen und Legenden aus Südamerika, die Protagonist:innen sind meistens Tiere, manch tapferes Menschlein kommt aber auch zu seinem Auftritt. Ein Beispiel (Geschichte von mir zusammengefasst):
Ein Tiger und ein Hirsch bauen mehr oder weniger versehentlich zusammen ein Haus. Als sie sich dann die Essensbeschaffung teilen wollen, kommt es zum Eklat, als der Tiger einen anderen Hirsch als Abendessen anschleppt. Die Wohngemeinschaft ist nur von kurzer Dauer.
Weil Aufgeben ja nicht in Frage kommt, hab ich mir gerade in der Onleihe drei Bücher rausgesucht, mit denen ich weitermachen kann. Mal schauen, ob die mir dann wieder zu einfach oder zu schwierig sein werden (die spanischsprachigen Bücher, die jetzt noch im Regal stehen, schaffe ich dieses Jahr garantiert nicht mehr …).
#12in2025: 6/12
Level 130 bei Spanisch bedeutet hier: Der Kurs ist zu Ende, du erhältst tägliche Wiederholungsaufgaben, aber – soweit ich das bisher erkennen konnte – keine neue Inhalte mehr. ↩︎
Mit einer absoluten Neuheit auf diesem Blog: ein Restaurantbericht im Anschluss an die heutige Buchbesprechung!
CN: Mord, Gewalt gegen Menschen und Tiere, Missbrauch von Elternteil an Kind (hauptsächlich psychisch), ein paar grausige Details
Ein weiteres Buch aus der Nominierungsliste für die diesjährigen Hugo Awards, inzwischen wissen wir ja auch, welches Buch gewonnen hat: The Tainted Cup. Wenig überraschend ist da jetzt eine mehrmonatige Warteliste in der eLibrary, es wird sich beim nächsten Book Club zeigen, ob wir das vielleicht noch käuflich erwerben.
Die Ankündigung, dass es sich um eine Neuinterpretation eines klassischen Märchens der Gebrüder Grimm handelt, hatte mich nicht unbedingt für das Buch eingenommen. Aber dann brauchte ich eine leichte Lektüre zur Ablenkung und dafür hat es dann gut gepasst. Einen Hugo Award würde ich dafür aber nicht vergeben …
Auf der positiven Seite möchte ich anmerken, dass die Hauptprotagonist:innen allesamt starke weibliche Charaktere sind. Erzählt wird aus der Perspektive von Cordelia, 12-jährige Tochter einer dominanten Mutter, die mit ihren magischen Fähigkeiten Cordelias Benehmen kontrolliert, wenn sie dies für die Umsetzung ihrer eigenen Machenschaften für notwendig hält. Als Cordelia mit ihrer Mutter ihre Heimat verlassen muss und beim Squire und seiner Schwester Hester einzieht, erkennt Cordelia immer mehr, das ihre Mutter mit ihren Handlungen bewusst anderen Menschen Schaden zufügt. Hester hingegen hat sich mit ihrem Leben als ältliche Jungfer, die im Haushalt ihres Bruders lebt, abgefunden. Als Cordelia und ihre Mutter Evangeline (von Hester in Gedanken äußerst passend Doom genannt, ich würde es hier mit Verhängnis übersetzen) in ihrem Haushalt auftauchen, wird ihre Welt durcheinander gewirbelt.
She was never certain what to do when Evangeline was in a good mood. Bad moods were at least predictable.
Es entspinnt sich eine Geschichte, in der sich Cordelia – ermutigt von Hester und ihren Hausgästen – Stück für Stück von ihrer Mutter distanziert und sich dann sogar gegen deren Handlungen auflehnt. Zu Beginn zeigt Cordelia dabei eindeutige Zeichen eines Anxious – ambivalent attachment nach der Attachment theory. Von der anfänglichen Cordelia, die zu einer starken Persönlichkeit heranwächst, ist es ein langer Weg. Das zeigt sich auch an der Geschichte, die einige Längen aufweist und da und dort sicher gestrafft werden hätte können. Bin mir nicht sicher, ob das bei Fantasy-Geschichten oft so ist oder ob es nur mir bei den Hugo Award Finalists so ging?
Fun Fact am Rande: An einer Stelle wird Rosmarin als charm against sorcery erwähnt. Mir fiel das hauptsächlich auf, weil es auch in Someone You Can Build a Nest in als Gift gegenüber Shesheshen angewandt wurde. Eine kurze Internetsuche wirft mir soviel Unsinn über die magischen Eigenschaften und Bedeutungen von Rosmarin entgegen, dass ich dieses Tab schnell wieder zumache, um mich anderem Unsinn zuzuwenden.
Kürzlich hat mich der Mitcacher spontan in ein besonderes Restaurant entführt. Ich war zuerst nicht so begeistert, dass wir uns deutlich aus unserem gewohnten Umkreis entfernten, weil ich an dem Tag schon einige Schritte absolviert hatte. Es hat sich jedoch sehr gelohnt! Im Vytopna am Naschmarkt gibt es Bier und Fleisch. Und es wird mittels Modelleisenbahn serviert!
An diesem Abend hatten wir Glück, es war nicht viel los, wir bekamen ohne Reservierung einen Platz an der Theke in der Nähe des Servicebereichs. So konnten wir schon beobachten, wenn Essen und Getränke auf den Modellbahnen angerichtet wurden und waren bereit, wenn gerade wieder eine Bahn an uns vorbeifuhr.
15 digital gesteuerte Züge, 600 Meter Gleis und 9 Zugbrücken
Das Essen wird in speziellen Gefäßen serviert, die auf das Format eines Modellbahnwaggons zugeschnitten sind. Du nimmst das Gefäß vom Waggon, kannst den Deckel des Gefäßes dann gleich wieder mit zurückschicken. Die Getränke werden in Getränkehaltern auf den Waggons serviert. Ein Highlight: Beer Train. Vier kleine Biergläser mit unterschiedlichen Biersorten zum Kosten.
Die Preise sind nicht gerade niedrig, unsere Burger waren ausgezeichnet. Das Ambiente hat mir persönlich so viel Freude gemacht, dass ich auch problemlos noch mehr bezahlt hätte (obwohl ich sowieso eingeladen war …). Interessant waren auch die Interaktionen mit anderen Besucher:innen. Jede neue Modellbahnfahrt wird von den zuletzt neu angekommenen mit leuchtenden Augen (und in meinem Fall herzhaftem Quietschen) verfolgt und gefeiert. Das zaubert wiederum ein Lächeln in die Gesichter derjenigen, die schon länger dort sitzen und diesen Moment auch erst vor Kurzem erlebt haben.
Nach dem Essen verfolgen wir die Schienen und finden heraus, dass das Lokal nach hinten hin noch überraschend viel Platz hat. Es würde mich total interessieren, hier mal zu beobachten, wie alles funktioniert, wenn viel mehr Leute dort sitzen. Dann würden logischerweise auch öfter Bahnen fahren, was wiederum siehe oben …
Das waren jetzt viele Worte für ein Restaurant, aber wer mich kennt, weiß eh schon, dass ich mich für Modellbahnen halt übermäßig begeistern kann. Für manche mag es Unsinn sein, mich hat es sehr glücklich gemacht!
CN dieses Buch: Mord, Gewalt an Menschen und Tieren, Suizidgedanken
CN dieser Post: Gewalt
Ehrlich, ich hatte so dermaßen vergessen, wie grausam und brutal diese klassischen Märchen sind. Das erste Mal musste ich so richtig schnauben bei der Szene, wo sich der kleine Klaus denkt, dass die Großmutter zum Glück schon tot war, als der große Klaus eigentlich den kleinen Klaus erschlagen wollte, und stattdessen auf die bereits verstorbene Oma unter der Bettdecke einprügelt. Wenig später lässt der kleine Klaus an seiner statt einen alten Kuhhirten in den Fluss werfen, weil dieser alte Mann sowieso lieber sterben würde. Und die Moral von der Geschichte? Der große Klaus ist dumm und böse und der kleine Klaus ist gewitzt und böse. Jedenfalls sehr böse das alles. Und in spanischer Sprache. Wofür ich erstaunlich viele Wörter nachschauen musste. Also dafür, dass es ein Märchen ist. Für Kinder? Siehe oben.