„Liebe“, sagte er, „ist eine Verrücktheit des Blutes, in welche die Vernunft einwilligt. Dieser Ausspruch ist leider nicht von mir. Gewiß verschafft uns die Liebe unsere größten Freuden, und das Wort ist noch schwach gewählt, man könnte sogar sagen, unsere allerhöchsten Ekstasen … Diese Bewegung auf den anderen zu, dieser Augenblick, in dem unser Traum Wirklichkeit wird, dieser begnadete Zustand, in dem man endlich an etwas anderes denkt als an das eigene Ich, diese Vereinigung der Körper, die uns – wenigstens für Augenblicke – unsterblich macht, …“
Der nicht mehr ganz junge Psychiater Hector muss sich in dieser Geschichte mit den Irren und Wirren der Liebe auseinandersetzen. Erst wird er auf die Suche nach einem etwas verrückten Professor geschickt, der versucht, dem Geheimnis der Liebe auf chemischem Wege auf die Spur zu kommen. Mit Tieren macht er unterschiedliche Erfolge, jedoch sind die Ergebnisse der mit Placebos „behandelten“ Menschen eigentlich interessanter.
Hector muss die Trennung von seiner Freundin Clara verarbeiten. Dass sie eine Affäre hat, erfährt er erst, nachdem er selbst im Schmerz der Trennung Trost bei einer anderen Frau gesucht hat. Hector stellt sich Fragen nach den unterschiedlichen Gefühlen, die Liebe in Menschen auslösen kann und muss dabei leider feststellen, dass die Liebe auch für viele schlechte Gefühle verantwortlich ist.
Und so bleibt Ihnen jener Trostgedanke, den Sie hegen und pflegen: die ganze Geschichte mit dem geliebten Wesen hat Sie stärker und gelassener gemacht, und am Ende schaffen Sie es sogar, an den Wert dieser teuer erkauften Gelassenheit zu glauben – bis zu dem Augenblick, wo ein gewisser Ort, eine Melodie, ein Duft …
Von einem Happy End kann man an dieser Stelle nicht sprechen, doch Hector findet auch das Positive an der Liebe. Francois Lelord hat es geschafft, viele Facetten des Gefühls auszuloten und doch bleibt die große Ungewissheit erhalten, die auch unser Leben prägt. Keine großen Erkenntnisse, aber die muss ohnehin jeder selbst erleben.