Ich hatte das Buch schon im Regal stehen, als es sich letztes Jahr ergeben hat, dass ich den Film gesehen habe. Der war eigentlich recht unterhaltsam, wenn man bedenkt, dass ich mich für Raumfahrt eigentlich nicht so besonders interessiere. Das Buch hatte ich mir eher deshalb besorgt, weil mich der Aspekt des Überlebens interessierte. Wie kann ein einzelner Mensch überleben, allein auf einem unbewohnten und lebensfeindlichen Planeten? Es wäre eine interessante Frage gewesen, was das mit der Psyche eines Menschen macht, dieses Thema sparen jedoch sowohl das Buch als auch der Film großräumig aus.
Making a sextant isn’t hard. All you need is a tube to look through, a string, a weight, and something with degree markings. I made it in under an hour. … I’m in my space suit on Mars and I’m navigating with 16th century tools. But hey, they work.
Ausführlich beschrieben werden jedoch all die anderen Überlebensmaßnahmen, die der aufgrund eines Unfalls während eines Sandsturms allein auf dem Mars gestrandete Astronaut Mark Watney unternimmt. Auch auf der Erde wird um sein Überleben gekämpft (zumindest ab dem Punkt, an dem die NASA von seinem Überleben erfährt, er wird zuerst für tot gehalten). Der Botaniker Mark Watney versucht erfolgreich, auf dem Mars Erdäpfel zu kultivieren, er findet den Pathfinder, einen US-amerikanischen Mars Lander, der 1996 den ersten Mars Rover auf die Marsoberfläche brachte. Durch diesen gelingt auch für eine Zeitspanne die Kommunikation mit der Erde. Er repariert, er plant, er zeichnet seine Tätigkeiten in seinem Logbuch auf. Über seine Ängste, seine Gedanken, die Quelle seines nahezu übermenschlichen Überlebenswillens angesichts seiner hoffnungslosen Situation erfährt der Leser nicht mehr als seine Beschwerden über den schlechten Musik- und TV-Geschmack seiner vorherigen Mit-Austronauten, die es ins Raumschiff geschafft haben.
Auch wenn ich im Allgemeinen dazu neige, das Buch dem Film vorzuziehen, muss ich in diesem Fall sagen, dass der Film wohl die bessere Wahl war. Ohne den Film vorher gesehen zu haben, hätte ich mir das Setting nicht vorstellen können, die vielen technischen Geräte wären ein Mysterium geblieben und das Buch hätte mich vermutlich gelangweilt. Nun hat es mich immerhin durch drei Sommerabende auf dem Balkon begleitet.