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Sachbuch

Stephen Hawking – Das Universum in der Nussschale

Walnuss (c) Lichtbild Austria/PIXELIO

Wie kleine Gehirne sehen Walnüsse aus, wenn man sie erst von ihrer Schale befreit hat. Kein Wunder also, dass Stephen Hawking sein Universum in die sprichwörtliche Nussschale verpackt.

Er hat einmal gesagt, Gleichungen seien für ihn wichtiger, weil die Politik für die Gegenwart sei, eine Gleichung hingegen etwas für die Ewigkeit. Die Gleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie sind sein schönstes Epitaph und Denkmal. Sie werden Bestand haben, solange es das Universum gibt.

Ein wunderschönes Anti-Politik-Zitat von Einstein flicht Hawking in seine detaillierten Erläuterungen der Quantenphysik ein. Er verknüpft die Wissenschaft mit historischen Fakten, so wird das Ganze angenehm lesbar und erhält den Charme einer gut gemachten Fernsehdoku. Ziemlich spannend gelingt übrigens die Kombination dieses Werks mit seinen spannenden theoretischen Erläuterungen der imaginären Zeit mit Terry Pratchetts Werk „Heiße Hüpfer“, das sich mit Zeitreisen auf eine ganz andere Art und Weise beschäftigt.

Wir können schlagfertig oder sehr intelligent sein, aber nicht beides. Trotzdem denke ich, dass wir erheblich intelligenter werden können als die meisten Figuren in Star Trek – was ja auch nicht weiter schwierig ist.

Im Rahmen seiner Überlegungen zur Biotechnologie und der weiteren Entwicklung der Computertechnik wagte Hawking auch bereits 2001 die gewagte Vorhersage von – frei interpretiert – Facebook:

Schon in zehn Jahren werden sich viele von uns für eine virtuelle Existenz im Netz sowie für Cyberfreundschaften und Cyberbeziehungen entscheiden.

Aus heutiger Sicht betrachtet lag er damit beinahe beängstigend richtig. Wer mit offenen Augen beobachtet, wie sehr sich viele Menschen im Internet – und dabei speziell auf Facebook – entblößen, wünscht sich diese Voraussicht für die nächsten Jahre – oder lieber nicht? Was würde Hawking heute zu diesem Thema zu sagen haben, wenn er nicht mit seinen Forschungen beschäftigt wäre? Bereits 2001 stellte er sich außerdem diese Frage: Hat Intelligenz eine langfristige Überlebenschance? Und nicht zuletzt beschreibt er auch eines der Themen, die mich seit Jahren immer wieder aufgrund ihrer Unmöglichkeit verfolgen (inzwischen gemeinsam mit der Tatsache, niemals auch nur alle Geocaches in Österreich finden zu können …):

Noch im 18. Jahrhundert soll es Menschen gegeben haben, die jedes bis dahin geschriebene Buch lasen. Doch wenn Sie heute ein Buch pro Tag läsen, bräuchten Sie ungefähr fünfzehntausend Jahre, um sich durch den Bestand einer Nationalbibliothek durchzuarbeiten.

Stephen Hawking ist ein genialer Wissenschaftler und die wenigsten dürften seine Theorien wirklich in seiner Gesamtheit erfassen können, ich selbst behaupte keinesfalls, dass ich auch nur die Hälfte dieser Konzepte tatsächlich verstehen könnte. Aber aufgrund seiner unterhaltsamen Schreibweise ohne dabei oberlehrerhaft zu dozieren, fühlt man sich nach der Lektüre trotzdem etwas gebildeter und im besten Fall auch noch gut unterhalten.

Weitere Informationen:
Official Website of Stephen W. HawkingWelt OnlineIMDB